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Studium für Faule: Beweise es deinen Kritiker:innen und schaffe deinen Abschluss!

02.04.2025

Noah Sommerfeld

Ein junger Mann hält einen Block in der Hand, während er auf dem Campus einer Universität steht.

Wer schlechte Noten schreibt oder sich nur wenig am Unterricht beteiligt, wird während der Schulzeit schnell als faul abgestempelt. Das äußert sich dann oft in einem schlechten Notendurchschnitt oder sogar einem abgebrochenen Abitur. Wer wirklich faul ist, eignet sich nicht für ein Studium. Oft liegen schlechte Noten oder mangelndes Interesse aber gar nicht an Faulheit, sondern an anderen Problemen. Dann kann sich vor und insbesondere im Studium noch einiges ändern.

Die Qualität des Unterrichts als Auslöser für Faulheit

Stundenlang konnte dein:e Lehrer:in in trockenen Fächern wie Geschichte reden und ihr als Klasse musstet einfach nur mitschreiben und auswendig lernen. Unter solchen Umständen sind schlechte Noten kein Wunder. Langweiliger Unterricht ist einer der Hauptgründe, warum Schüler:innen dem Inhalt nicht folgen können und das Interesse verlieren.

Wenn es dann schlechte Noten in Klassenarbeiten hagelt, wird das Urteil „Faulheit“ schnell gefällt. Aber ist das die richtige Diagnose? Keineswegs, denn viele Schüler:innen sind nicht faul, sondern benötigen andere Anreize, um Freude an einem Thema zu haben.

Hinterfrage dich einmal selbst: Hast du generell keine Interessen, neue Dinge zu lernen oder kommt es darauf an, wie die Inhalte vermittelt werden? Die einfache Antwort auf diese Frage könnte bereits aufschlüsseln, ob du ein klassischer Faulpelz bist oder nur jemand, der Ansprüche beim Lernen hat.

Gibt es ein Studium für wirklich faule Studierende?

Du träumst von einem Studium, in dem du nichts leisten musst und am Ende einen akademischen Beruf erlernt hast? Dann müssen wir dich enttäuschen, diesen Studiengang gibt es nicht. Wer wirklich faul ist, wird die Ansprüche eines Studiums nicht bewältigen können.

Um erfolgreich zu studieren, benötigst du:

  • Ausdauer
  • Konzentrationsvermögen
  • Durchsetzungswillen
  • Bereitschaft zur Entwicklung

Fast alle Studierenden kennen die Phase der Prokrastination. Eigentlich solltest du lernen, stattdessen zappst du lieber unkoordiniert durch Netflix und kannst dich nicht aufraffen. Das hat mit klassischer Faulheit noch nichts zu tun, solche Downs sind ganz normal. Entscheidend ist, dass du dich wieder aufraffen kannst, denn diese Eigenschaft brauchst du, um im Studium zu bestehen.

Woran merke ich, ob ich wirklich faul bin?

Jeder von uns hat mal keine Lust auf etwas oder schiebt Dinge auf. Wenn du dich allerdings immer wieder fragst, ob dahinter keine klassische Aufschieberitis, sondern Faulheit steckt, lohnt sich ein genauer Blick. Hinter vermeintlicher Faulheit steckt oft gar keine Bequemlichkeit, sondern fehlende Motivation, Überforderung oder einfach nur Erschöpfung.

Faulsein heißt nicht nur, dass du keinen Bock hast. Es ist vielmehr die konsequente Weigerung, Dinge zu tun, um ein gewisses Ziel zu erreichen.

Hier haben wir für dich ein paar Kriterien zusammengetragen, die für echte Faulheit sprechen könnten:

  • Du hast Zeit, machst aber trotzdem nichts. Das Level der Prokrastination hast du längst überschritten, Produktivität fehlt in deinem Alltag vollständig.
  • Du kannst dich selbst zu kleinen Aufgaben nicht überwinden, auch wenn sie nur wenig Zeit erfordern.
  • Du wartest immer wieder auf den richtigen Moment, der aber irgendwie nie kommt. Anstatt einfach nur anzufangen, suchst du dir stundenlang Ausreden zusammen, warum es „jetzt“ nicht geht.
  • Dir fehlt der Antrieb auch für Dinge, die du eigentlich gern machst. Ein Treffen mit Freunden ist für dich genauso anstrengend wie das Aufräumen deiner Küche.

Solche Anzeichen deuten klar auf Faulheit hin, manchmal ist der erste Blick aber nicht so aufschlussreich wie eigentlich gedacht.

Hinterfrage dich einmal selbst, ob du dich in der nachfolgenden Checkliste wiedererkennst:

  • Dir fehlt Struktur: Du hast eigentlich Lust, etwas zu tun, aber dir fehlen Ziele oder effektive Pläne, die dir beim Einstieg helfen.
  • Du fühlst dich überfordert: Dein Aufgabenberg ist so groß, dass du den Anfang nicht findest. Am Ende tust du nichts, weil du nicht weißt, wo du beginnen sollst.
  • Du hast kein Interesse an einem Thema: Du kannst stundenlang Vögel beobachten, Computerspiele zocken oder das Wohnzimmer renovieren. Wenn du dann aber ein Buch über Finanzen lesen sollst, dreht sich dir der Magen vor Langeweile um. Vielleicht ist die Aufgabe einfach nicht dein Ding? Aufschieberitis hat in diesem Fall nur wenig mit Faulheit zu tun.
  • Du bist erschöpft: Jeden Tag arbeitest du deine To-do-Listen ab und fühlst dich einfach nur noch kaputt. Das hat oft nichts mit Faulheit zu tun, sondern mit einer erforderlichen Pause.

Grundlegend halten wir fest: Wenn du Bock auf ein Thema hast und Interesse vorhanden ist, bist du auch nicht faul. Die fehlende Struktur, das mangelhafte Zeitmanagement und die kurzen Phasen der Prokrastination sind gänzlich normal und können überwunden werden!

Lässt sich Faulheit überwinden?

Faulheit ist kein festes Persönlichkeitsmerkmal, weil die wenigsten Menschen wirklich faul sind. Meist handelt es sich um eine kurze Phase oder es liegen Gründe vor, warum du nicht aus dem sprichwörtlichen „Quark“ kommst. Die gute Nachricht ist, dass sich Faulheit überwinden lässt. Dafür musst du es aber anpacken und den Ursachen auf den Grund gehen.

Mach dir im ersten Schritt bewusst, warum du ein Thema überhaupt aufschiebst. Hast du wirklich kein Interesse daran oder wirkt es einfach nur zu groß? Je einfacher du dir den Einstieg machst, desto besser.

Beispiel: Stell dir vor, du möchtest dich für einen Studiengang entscheiden und findest dich nicht zurecht. Es gibt so viele Möglichkeiten, und du weißt einfach nicht, was der richtige Weg für dich ist. Anstatt eine sofortige Lösung zu erzwingen, solltest du Step-by-Step vorgehen. Auch an der Hochschule Fresenius gibt es viele Studierende, die ihren eigentlichen Weg erst während des Studiums finden. Das ist kein Problem und sollte nicht dazu führen, dass du lieber nichts tust.

Muster durchbrechen und Routinen davonrennen

Verwechslungsgefahr besteht zwischen Faulheit und Routinen. Der Mensch wird nicht umsonst als Gewohnheitstier bezeichnet. Wer sich daran gewöhnt hat, Dinge immer bis zum letzten Tag aufzuschieben, handelt immer wieder so. Oft stauen sich Aufgaben dann auf, der Berg wird größer und bleibt liegen. Du resümierst daraus, dass du faul bist, obwohl du eigentlich nur in Routinen feststeckst.

Tipp: Du kannst es dir angewöhnen, kleine Aufgaben direkt zu erledigen und dein Zeitmanagement zu verbessern. Was du dafür aber brauchst, ist eine Portion Selbstdisziplin, die aus dir selbst stammen muss!

Bin ich zu faul für ein erfolgreiches Studium?

Diese Frage kannst du dir nur selbst beantworten. Wir können dir sagen, wann du nicht studieren solltest und wann du trotz Aufschieberitis und Prokrastination aus Leidenschaft beste Chancen hast.

Wann du nicht studieren solltest:

  • Du willst nicht lernen und deine Zeit nicht mit Studieninhalten verbringen.
  • Du hast an keinem Fach Interesse und keine Lust auf eine erfolgreiche Zukunft.
  • Das Studium wäre für dich nur eine Überbrückung, damit du nicht arbeiten musst.

Wann du trotz vermeintlicher Faulheit studieren solltest:

  • Du hast Lust, dich weiterzuentwickeln, dir fehlt aber der richtige Einstieg.
  • Du hast Probleme mit der Selbstorganisation und drückst dich dann lieber vor Aufgaben.
  • Du kannst deine Zeit nicht gut einteilen, was oft zu faulen Phasen führt.
  • Du bist motiviert, weißt aber nicht, wie du deinen Enthusiasmus am besten einsetzt.

Wir an der Hochschule Fresenius haben es oft mit Studierenden zu tun, die sich für faul halten. Manche jungen Menschen kommen zu uns, nachdem sie ein Studium abgebrochen haben oder in der Schule große Probleme hatten. Erstaunlicherweise gehören genau diese Menschen zu unseren Studierenden, die ihren Abschluss mit Erfolg absolvieren.

Der Grund? Wir lernen anders. Unser Ziel ist es, Studierende zu fördern und auf individuelle Bedürfnisse einzugehen. Deswegen gibt es bei uns nicht nur trockenen Lernstoff, sondern auch viel Praxis und vor allem Hilfe bei der Organisation. Das kann den Unterschied machen, bei uns, im Job, aber auch in deinem Alltag.