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Studieren ohne Abitur: Welche Vorteile und Herausforderungen sind damit verbunden?

24.01.2025

Noah Sommerfeld

Studentinnen am Campus der Hochschule Fresenius

Ein Studium ist eine großartige Möglichkeit, deinen Lebenslauf aufzubessern und deiner Karriere einen Booster zu verleihen. Dabei hast du die Wahl aus unzähligen Studiengängen, die dich deinem Traumberuf näherbringen. Auch ohne Abitur oder Fachhochschulreife kannst du in Deutschland studieren. Bereite dich mit unserer Hilfe auf die Herausforderungen und Chancen deines Studiums vor!

Diese Voraussetzungen musst du für ein Studium ohne Abitur mitbringen

Hast du weder die allgemeine noch die fachgebundene Hochschulreife erlangt, sondern nach der Mittleren Reife direkt eine Berufsausbildung absolviert, kannst du dennoch studieren, wenn du bestimmte Voraussetzungen erfüllst. Folgende Punkte sind dabei wichtig:

  • 3-jährige Berufsausbildung: Eine 3-jährige Berufsausbildung muss nach der Handwerksordnung, dem Berufsbildungsgesetz oder einem anderen Landes- oder Bundesgesetz geregelt sein. Du musst die Ausbildung mit einer Abschlussnote von mindestens 2,5 abgeschlossen haben, um studieren zu dürfen.
  • 2-jährige Berufsausbildung: Hast du eine 2-jährige Berufsausbildung abgeschlossen, musst du zusätzlich drei Jahre Berufserfahrung mitbringen oder 400 Stunden Weiterbildung absolviert haben. Dann darfst du einen fachnahen Studiengang, der zu deinem Ausbildungsberuf passt, studieren.
  • Meisterbrief: Hast du einen Meisterbrief in einem Ausbildungsberuf erhalten, darfst du ebenfalls studieren.

Es ist also wichtig, dass du bereits eine Ausbildung hast, um dich für ein Studium in Deutschland zu qualifizieren. Diese Vorbildung kann und wird dir im Studium helfen.

Ein Studium nach der Berufsausbildung bringt dir verschiedene Vorteile

Hast du nach dem Schulabschluss eine Berufsausbildung absolviert, bringst du wichtige Voraussetzungen für ein Studium mit. Diese Vorbildung bietet dir verschiedene Vorteile und Chancen, die du nutzen solltest.

Finanzielle Sicherheit durch deinen Job

Ein fester Job nach der Berufsausbildung bedeutet finanzielle Stabilität. Dank des geregelten Einkommens kannst du Miete, Lebenshaltungskosten und deine Studienkosten finanzieren, ohne dir ständig Sorgen um den nächsten Monat machen zu müssen. Insbesondere in einem Teilzeit- oder einem berufsbegleitenden Studium kannst du Job, Präsenzveranstaltungen und Lernzeit kombinieren.

Tipp: Studierst du einen fachnahen Studiengang, der dir in deinem aktuellen Beruf weiterhilft, hat auch dein:e Chef:in ein großes Interesse daran, dass du erfolgreich studierst. In diesem Fall gibt es ein berechtigtes Interesse, dein Studium vielleicht finanziell zu unterstützen. Frag’ einfach nach, um dich über die Möglichkeiten zu informieren.

Flexibilität mit berufsbegleitenden und Fernstudiengängen

Heutzutage gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, seinen Traumstudiengang zu studieren. Neben dem klassischen Vollzeitstudium bieten viele Hochschulen berufsbegleitende Studiengänge, Fernstudiengänge, Online-Campus oder duale Studiengänge an, um dir das Studium so flexibel wie möglich anzubieten. Nutze diese Möglichkeiten, um dein Studium an deine Bedürfnisse anzupassen.

In einem berufsbegleitenden Studiengang der Hochschule Fresenius studierst du beispielsweise acht statt sechs Semester bis zum Bachelorabschluss. Die Studieninhalte werden etwas entzerrt und es finden unter anderem Blockseminare anstatt wöchentlicher Veranstaltungen statt. So kannst du gleichzeitig deinem Beruf nachgehen, ohne in Stress zu geraten.

Theorie und Praxis verbinden

Hast du bereits praktische Erfahrung in einem Berufsfeld, kann das dir im Studium große Vorteile bringen. So fällt es dir mitunter leichter, das theoretische Wissen praktisch anzuwenden und die Thesen und Methoden in die Praxis zu übertragen. Deinen Kommiliton:innen ohne praktischen Hintergrund geht es mitunter nicht so.

Arbeitest du parallel zum Studium, kannst du neu gewonnenes Wissen direkt in die Praxis umsetzen und profitierst auch im Job direkt von deinen Studieninhalten. Dies wirkt sich nicht nur auf deine Studienleistung positiv aus, sondern hat auch positive Effekte auf deine Jobleistung. Eine klassische Win-win-Situation!

Tiefgreifendes Vorwissen erleichtert dir das Studium

Durch eine dreijährige Berufsausbildung erwirbst du bereits erste Grundkenntnisse und praktisches Vorwissen über deinen späteren Studiengang. Die Studieninhalte sind deshalb leichter verständlich, und gerade in den ersten Semestern verringert sich dadurch der Lernaufwand erheblich.

In den späteren Semestern oder im aufbauenden Masterstudium lernst du natürlich noch viele neue Dinge, doch auch hier hilft dir dein Vorwissen dabei, diese Inhalte schneller zu lernen.

Welche Herausforderungen birgt ein Studium ohne Abitur?

Natürlich ist ein Bachelorstudium kein entspannter Sommerurlaub von der Arbeit. Du musst lernen und dich anstrengen, um einen guten Abschluss zu erreichen. Für Studierende ohne Abitur birgt das Studium einige Herausforderungen. Diese kannst du mithilfe deiner Kommiliton:innen, deiner Studienberatung und deiner Lehrkräfte meistern.

Umstellung vom Arbeits- aufs Unileben

Bringst du bereits einige Jahre Berufserfahrung mit, wirkt sich das natürlich grundsätzlich positiv aufs Studium aus. Du hast Wissen, dass deine Kommiliton:innen, die direkt von der Schule kommen, nicht mitbringen. Dennoch liegt hier auch eine große Herausforderung, denn das Studium ist im Gegensatz zum Arbeitsalltag eine große Umstellung.

Du hast Präsenzveranstaltungen zu unterschiedlichsten Uhrzeiten, musst wieder lernen und dich mit deinen Kommiliton:innen austauschen. Während du auf der Arbeit jeden Tag ähnlichen Aufgaben in der Praxis nachgegangen bist, musst du nun wieder aus Büchern theoretisches Wissen erarbeiten. Hausarbeiten und Prüfungen versetzen dich vielleicht wieder in die Schulzeit zurück.

Um diese Herausforderung zu meistern, solltest du dich ganz auf das Studium einlassen. Nimm Lerngruppen, Studienberatungen und Unterstützung von Dozent:innen in Anspruch, um den Erwartungen gerecht zu werden. Finde heraus, welcher Lerntyp du bist und setze dich mit Lernstrategien auseinander, um dir das Lernen und die Prüfungszeit zu erleichtern.

Doppelbelastung durch Job und Studium

Die Doppelbelastung aus Vollzeitjob und Studium kann sehr anstrengend sein. Auch Studierende mit Abitur stehen häufig vor dem Problem, einen Nebenjob annehmen zu müssen, um ihr Studium zu finanzieren. Du hast hier den Vorteil, dass du in deinem Ausbildungsberuf arbeiten kannst und somit insgesamt mehr Geld verdienst als deine Kommiliton:innen.

Trotzdem solltest du dich darauf vorbereiten, wenig Freizeit zu haben, wenn du neben dem Beruf studierst. Vielleicht hast du die Möglichkeit, während des Studiums deine Arbeitszeit zu reduzieren, um dich mehr aufs Lernen konzentrieren zu können. Viele Chef:innen sind hier kulant, weil sich das Studium positiv auf deine Qualifikation auswirkt.

Ein berufsbegleitendes Studium ermöglicht dir mehr Flexibilität und somit mehr Möglichkeiten, alle Aufgaben unter einen Hut zu bekommen.

Viel Selbstorganisation ist gefragt

Im Studium musst du selbst darauf achten, an alles zu denken und alle Arbeiten zu erledigen. Es gibt niemanden, der darauf achtet, dass du deine Aufgaben pünktlich erledigst. Umso wichtiger ist es, dass du dich gut selbst organisieren kannst. Insbesondere das neue Umfeld an einem Campus ist hier eine Herausforderung.

Es ist in jedem Fall sinnvoll, deine Tage und Wochen gut zu strukturieren. Halte dir Zeiten zum Lernen oder für Hausarbeiten frei. Trage dir Prüfungen und Abgabetermine in den Kalender ein, damit du nichts vergisst. Brich deine Abgabetermine in kleine Teilziele und Teilaufgaben herunter, um rechtzeitig mit der Arbeit zu beginnen. Dann schaffst du alle Aufgaben.

Neustart als Herausforderung und Chance

Ein Studium stellt immer auch einen Neuanfang dar. Das trifft speziell dann zu, wenn du fachfremd studierst, um in einem neuen beruflichen Feld Fuß zu fassen. Doch auch, wenn du fachnah studierst und dich somit weiterbildest, kann der Campus eine neue Umgebung mit neuen Menschen sein und dich überfordern.

Sieh den Neustart als Chance! Die neuen Menschen können deine besten Freund:innen werden – oder tolle berufliche Kontakte, die du bereits im Studium knüpfst. Nutze die Möglichkeit, dich als genau den Menschen vorzustellen, der du sein möchtest. Triff dich mit Kommiliton:innen auf Partys, bei Netzwerktreffen und zum Mittagessen, um neue Kontakte zu knüpfen und Anschluss zu finden.

Fazit: Ein Studium ohne Abitur bietet dir zahlreiche Chancen, wenn du die Herausforderungen meisterst

Das Studium ohne Abitur bietet dir fachliche und unzählige Möglichkeiten, dein Qualifikationsprofil aufzuwerten sowie deinen Lebenslauf auf den neuesten Stand zu bringen. Gleichzeitig nimmst du dich mitunter der Herausforderung an, nach mehreren Jahren in der Arbeitswelt an die Hochschule zu gehen. Sieh die Veränderung als Chance und Möglichkeit, zu wachsen und dich neu zu erfinden. Profitiere von deinem Vorwissen und genieße die Zeit im Studium!