Karriere in der Physiotherapie: Ausbildung oder Studium?

Wenn du dich für die Arbeit mit Menschen, die menschliche Anatomie und den Bewegungsapparat interessierst, ist Physiotherapie eine gute Wahl für dich. Es gibt zwei Wege, um den Beruf auszuüben. Du kannst eine Ausbildung absolvieren oder dich für ein Studium entscheiden. Beides hat Vor- und Nachteile und beeinflusst, wie du dich beruflich entwickeln kannst. Wir stellen dir die Optionen vor.

Ausbildung als Physiotherapeut:in

Entscheidest du dich für die Ausbildung als Physiotherapeut:in, beträgt die Ausbildungsdauer drei Jahre. Dein klarer Vorteil ist der direkte Praxisbezug, denn in der Ausbildung lernst du anwendungsorientiert. Wissenschaftliche Fragestellungen werden nur am Rande behandelt.

Insgesamt absolvierst du 2.900 Stunden in der Fachpraxis und der Theorie sowie 1.600 Stunden direkt in der Praxis. Als Arbeitsorte kommen Kliniken, Praxen und andere Ausbildungseinrichtungen mit physiotherapeutischem Schwerpunkt in Betracht.

Welchen Schulabschluss brauche ich für eine Ausbildung als Physiotherapeut:in?

Als Zugangsvoraussetzung ist der mittlere Bildungsabschluss vorgeschrieben. Alternativ dazu kannst du mit einem Hauptschulabschluss und einer zweijährigen Berufsausbildung inklusive Abschluss einsteigen. Zudem musst du einen ärztlichen Nachweis erbringen, dass du gesundheitlich für den Beruf geeignet bist. Mit einem vorangegangenen Praktikum im klinischen Bereich verbesserst du deine Chancen auf eine erfolgreiche Annahme deiner Bewerbung.

Tipp: Die Hochschule Fresenius kooperiert mit den Ludwig-Fresenius-Schulen in Deutschland. Beide Träger gehören zum Bildungsnetzwerk der Carl Remigius Fresenius Education Group. Hier hast du die Möglichkeit, eine schulische Ausbildung in Physiotherapie zu absolvieren. Du lernst an den Ludwig-Fresenius-Schulen und absolvierst parallel dazu praktische Elemente in Kliniken und kooperierenden Einrichtungen.

Welchen Abschluss erhalte ich nach der Ausbildung als Physiotherapeut:in?

Nach dem Ende deiner Ausbildungszeit legst du deine Abschlussprüfung ab. Bestehst du sie, darfst du dich offiziell als Physiotherapeut:in bezeichnen und in diesem Beruf arbeiten. Du kannst jetzt in Kliniken oder Praxen arbeiten, aber auch ein Bachelorstudium anhängen und dich weiterbilden.

Was lernen Physiotherapeut:innen in der Ausbildung?

Während deiner Ausbildung lernst du grundlegende Kenntnisse über Anatomie und Physiologie des Menschen. Allgemeine Krankheitslehre ist ein wichtiger Bestandteil des theoretischen Ausbildungsteils. Spezialisierte Krankheitslehre steht nach dem ersten Lehrjahr auf dem Programm. Hier beschäftigst du dich beispielsweise mit:

• Orthopädie
• Innere Medizin
• Frauenheilkunde
• Psychiatrie & Neurologie
• Pädiatrie
• Chirurgie

Weitere spannende Themenfelder deiner Berufsausbildung sind:

• Angewandte Biomechanik und Physik
• Psychologie
• Bewegungslehre und Bewegungserziehung
• Kommunikation
• Methodische Anwendungen
• Massagetechniken
• Befunds- und Untersuchungserhebungen in der Physiotherapie
• Behandlungstechniken
• Elektro- und Strahlentherapie
• Hygiene in der Praxis

Deine praktische Ausbildung führt dich durch mehrere Fachbereiche, darunter Traumatologie, Pädiatrie, Orthopädie und viele mehr. Welche Bereiche du genau vertiefst, hängt vom Träger deiner Ausbildung ab.

Wo kann ich Physiotherapie studieren?

Die Alternative zur Ausbildung ist das Studium der Physiotherapie (B.Sc.). Das Studium ist theoretischer aufgebaut, beinhaltet aber ebenfalls praxisnahe Inhalte. An der Hochschule Fresenius ermöglichen wir dir, Ausbildung und Studium miteinander zu kombinieren. Auch wenn du dich für ein reines Studium in Vollzeit entscheidest, ist der praxisnahe Ansatz bei uns in den Traditionen fest verankert.

Grundsätzlich kannst du dein Studium der Physiotherapie an Universitäten, Fachhochschulen und privaten Hochschulen absolvieren. An vielen staatlichen Universitäten ist hierfür ein NC erforderlich. Wenn du im Abitur keine optimalen Noten erzielt hast oder die Allgemeine Hochschulreife (Abitur) nicht erreichen konntest, kommt eine private Hochschule für dich infrage.

Physiotherapie dual studieren und zwei Abschlüsse erreichen

Kannst du dich zwischen Ausbildung und Studium nicht entscheiden, steht dir ein duales Studium offen. Du trägst im Erfolgsfall die Titel:

Staatlich anerkannte:r Physiotherapeut:in

und

Physiotherapeut:in (B.Sc.)

Das duale Studium dauert an der Hochschule Fresenius sieben Semester und bringt dir 180 Credit-Points (ECTS). Das Studium selbst absolvierst du am Campus, für den Ausbildungsteil besuchst du die Ludwig-Fresenius-Schulen.

Viele weitere Hochschulen und Fachschulen bieten diesen Weg in Deutschland an. Der größte Vorzug sind zwei Abschlüsse und damit die Möglichkeit, nach dem erfolgreichen Bachelor ein Masterstudium anzuschließen. Hinzu kommt, dass du mit einem akademischen Abschluss statistisch mehr verdienst als nur mit einem Ausbildungsabschluss.

Physiotherapie klassisch studieren

Die Alternative zum dualen Studium ist das klassische Bachelorstudium der Physiotherapie. Du besuchst keine Schule, sondern erarbeitest während deines Studiums wissenschaftlich fundierte Inhalte. Studierst du an der Hochschule Fresenius, kannst du dich auf Dozierende aus der Praxis und moderne, praxisnahe Methoden der Physiotherapie freuen.

Anders als in der Ausbildung lernst du im Studium nicht nur die Anwendung therapeutischer Maßnahmen, sondern auch, wie du sie wissenschaftlich begründest. In Zusammenarbeit mit Ärztinnen und Ärzten wirst du mit dem Bachelorabschluss in Physiotherapie in besonderem Maße geschätzt, da du nicht nur praktisches, sondern auch theoretisches Wissen mitbringst.

An der Hochschule Fresenius bieten wir dir das Physiotherapie-Studium (B.Sc.) in Vollzeit an. Da wir Wert auf praktische Erfahrungen legen, beinhaltet dein Studium bei uns verschiedene Praktikumsmöglichkeiten. Entscheide dich für Bereiche wie:

• Gerontopsychiatrie und Neurologie
• Haltung und Bewegung
• Innere Organe
• Neuropädiatrie und Lebensspanne
• Interdisziplinäres Handlungsfeld
• Wissenschaftliches/internationales Handlungsfeld

Im Vollzeitstudium ohne Ausbildungsintegration studierst du primärqualifizierend. Dein Schwerpunkt ist der Erwerb von akademischem Fachwissen. Im späteren Beruf bist du in der Lage, therapeutische Maßnahmen anzuwenden, sie aber auch zu hinterfragen und zu entwickeln. Ein wissenschaftlich ausgerichtetes Praktikum hilft dir im Studium an der Hochschule Fresenius weiter, dein Know-how zu vertiefen.

Wie kann ich meine Physiotherapie-Ausbildung oder das Studium finanzieren?  

Je nach Ausbildungsort verdienst du schon während deiner Ausbildungszeit Geld. Die Höhe der Ausbildungsvergütung ist durch den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder geregelt, wenn du an einer Uniklinik lernst. Informiere dich beim Anbieter deiner Ausbildung über die genauen Gehaltsstufen.

Absolvierst du deine Ausbildung an einer Berufsfachschule wie den Ludwig-Fresenius-Schulen, verdienst du während der Ausbildungsdauer kein Geld. Private Bildungsträger nehmen Schulgeld dafür, um Ausbildungen anbieten zu können. Dieses Geld wird dazu genutzt, mehr Menschen in bestimmten Berufen ausbilden zu können. Die Plätze für eine Physiotherapie-Ausbildung bei staatlichen Trägern wie den Unikliniken sind begrenzt. An privaten Berufsfachschulen hast du die Möglichkeit, deinen Traumberuf trotzdem zu lernen.

In der Ausbildung an einer unserer Schulen hast du folgende Finanzierungsmöglichkeiten:

• Schüler-BAföG, elternunabhängiges BAföG oder BAföG in der Zweitausbildung
• BAB (Berufsausbildungsbeihilfe)
• Bildungskredit
• Bildungsgutschein der Agentur für Arbeit
• Kindergeld bis zum 28. Lebensjahr
• Berufsförderungsdienst der Bundeswehr
• Stipendien

Studierst du Physiotherapie an der Hochschule Fresenius, stehen folgende Finanzierungsmöglichkeiten zur Verfügung:

• BAföG
• Bildungskredite und Studienkredite
• Stipendien
• Nebenjob oder Werkstudierendenjob

Solltest du Fragen rund um die Finanzierung haben, steht dir die Studienberatung der Hochschule Fresenius gern beratend zur Seite.

Wie viel verdient man als Physiotherapeut:in?

Arbeitest du nach der Ausbildung oder nach dem Studium als Physiotherapeut:in, hängt dein Verdienst von Berufserfahrung und Bundesland ab. Laut Entgeltatlas der Arbeitsagentur verdient ein:e Physiotherapeut:in in München durchschnittlich 3.441 EUR brutto pro Monat. Für das ganze Bundesland gesehen ist Berlin mit einem Durchschnittsverdienst von 3.359 EUR brutto pro Monat am besten aufgestellt. Am geringsten sind die Verdienstmöglichkeiten in Thüringen, mit etwa 2.733 EUR brutto / Monat. 

Tipp: Mit einem akademischen Abschluss verdienst du im Laufe deiner Karriere in der Regel mehr als mit einem Ausbildungsabschluss. Das gilt hauptsächlich dann, wenn du im Anschluss noch eine Weitervertiefung durch ein Masterstudium anstrebst. Viele unserer Absolvent:innen wählen nach dem Physiotherapie-Studium (B.Sc.) das Masterstudium in Sportphysiotherapie, um sich weiterzuqualifizieren.

Soll ich lieber das Physiotherapie-Studium oder die Ausbildung wählen?

Das hängt von deinen Wünschen und Bedürfnissen ab. Wenn du eine Ausbildung als Physiotherapeut:in beginnst, hast du später immer noch die Möglichkeit, ein Bachelorstudium zu absolvieren. Das ist dann sogar als Fernstudium möglich. Nutze unsere Tabelle und schau dir die Fakten und Vorteile der Ausbildung und des Studiums an.

Um eine fundierte Entscheidung zu treffen, hinterfrage deine Wünsche. Möchtest du möglichst schnell eine Ausbildung absolvieren, kein Masterstudium anschließen und in den Beruf? Dann ist die Physiotherapie-Ausbildung vermutlich die bessere Wahl. Wenn du später vielleicht weiterstudieren und langfristig bessere Perspektiven haben möchtest, lohnt sich das duale Studium. Du erzielst damit nicht nur den Ausbildungsabschluss, sondern noch einen akademischen Titel.

Brauchst du Hilfe bei der Entscheidung? Nutze gern die Studienberatung der Hochschule Fresenius.