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Einfache vs. schwierige Studiengänge – kann man das pauschalisieren?

25.07.2024

Julia Wagner

Eine Studentin schreibt etwas auf ihrem Notizblock.

Jede:r kennt diese Diskussion: Manche Studiengänge gelten als besonders einfach, während andere extrem anspruchsvoll sein sollen. Ist eine solch pauschale Einstufung wirklich möglich? Immerhin spielen auch deine Talente und persönlichen Interessen eine wichtige Rolle. Wir stellen uns die Frage, ob es einfache und schwierige Studiengänge tatsächlich gibt und was diese Einstufung für dich bedeutet. Wir zeigen dir die Faktoren, die den Schwierigkeitsgrad deines Studiums beeinflussen.

Welche Faktoren beeinflussen den Schwierigkeitsgrad eines Studiums?

Es war schon in der Schule so: Für den einen war Mathe einfach kinderleicht, der nächste hatte in diesem Fach große Probleme. Nicht viel anders ist es im Studium, denn was eine Person einfach lernt, wird für die nächste Person ein ewiges Rätsel bleiben. Nachfolgend erfährst du die wichtigsten Einflussfaktoren darauf, wie schwer dein Studium wirklich ist.

Deine persönlichen Interessen und Talente spielen eine wichtige Rolle

Wie schwierig dein Studiengang für dich wird, hängt von deinem Talent ab. Stell dir vor, du konntest Mathe schon in der Schule nicht, absolvierst nun aber ein Mathe-Studium. Es ist fast klar, dass du Probleme bekommen wirst und sehr viel lernen musst. Wenn du jetzt noch kein Interesse an Mathe mitbringst, fehlt dir die Motivation, dein Studium erfolgreich zu absolvieren.

Das gleiche Studium wird für ein echtes Mathe-Ass ein Kinderspiel sein, ganz besonders, wenn das persönliche Interesse vorhanden ist.

Was für die eine Person schwierig erscheint, ist für andere Studierende eine Wellnessreise. Wenn du dich wirklich für ein Fachgebiet begeisterst, fällt es dir leicht dich in den Stoff einzuarbeiten und auch komplexe Zusammenhänge zu verstehen.

Anforderungen und Studieninhalte nicht außer Acht lassen

Ganz unerheblich sind die Inhalte deines gewählten Studienfaches nicht. Es gibt Studiengänge, die von Anfang an theoretischer und abstrakter aufgebaut sind, hierunter fällt beispielsweise Mathematik, aber auch Physik. In anderen Studiengängen triffst du auf einen hohen Praxisteil, zum Beispiel Ingenieurwissenschaften oder auch Soziale Arbeit.

Jetzt kommt es auf deinen Lerntyp an. Wie lernst du gerne? Bist du ein:e Praktiker:in und erlernst neue Fähigkeiten nicht nur aus dem Buch? Dann ist ein theoretisches Studium für dich viel schwieriger. Bildest du dich am liebsten mit Statistiken, Tabellen und Büchern weiter, könntest du im praktischen Studium Probleme bekommen.

Nicht pauschalisiere! Einfache vs. schwierige Studiengänge.

Die Betreuung im Studium spielt eine wichtige Rolle

Studierende sind oft nur so gut, wie ihre Studienbetreuer:innen und Lehrenden. In Studiengängen mit viel Gruppenarbeiten und gemeinschaftlichen Projekten können sich viele Studierende eher weiterentwickeln als in einem anonymen Hörsaal.

Es ist wichtig, dass du bei der Auswahl deiner Hochschule auf eine gute Betreuung achtest und optimal unterstützt wirst. Jede:r Studierende hat andere Fragen und Themen, die ihn beschäftigen. Je kleiner die Gruppen und je persönlicher die Betreuung, desto einfacher wird das Studium für dich.

Diese Studiengänge gelten als allgemein schwierig

Auch wenn deine persönlichen Interessen und dein Talent eine große Rolle spielen, werden Studiengänge dennoch oft in schwierig und einfach unterteilt. Wir zeigen dir eine typische Einschätzung, wie sie im Median getroffen wird.

  • Naturwissenschaften und Technik: Studiengänge wie Chemie, Physik oder Ingenieurwissenschaften gelten als sehr anspruchsvoll. Hier brauchst du komplexe naturwissenschaftliche oder mathematische Kenntnisse und die Muße, unter labortechnischen Bedingungen zu arbeiten. Präzision und Genauigkeit sind entscheidende Skills für solche Studiengänge.
  • Medizin und Gesundheitswesen: Auch Studiengänge im Gesundheitswesen haben den Ruf, besonders herausfordernd zu sein. Das Medizinstudium verlangt dir beispielsweise nicht nur theoretisches Wissen ab, sondern auch praktische Fähigkeiten und eine hohe Belastbarkeit. Die langen Studienzeiten und die intensiven Prüfungsvorbereitungen verschärfen die Schwierigkeit noch einmal.
  • Rechtswissenschaften: Ein gutes Gedächtnis, analytisches Denken und die Bereitschaft, komplexe juristische Texte zu verstehen, machen dieses Studium so schwierig. Die langen Lernphasen für das Staatsexamen stellen viele Studierende vor eine echte Herausforderung.

Diese Studiengänge gelten als einfach

Wenn du ein Talent für naturwissenschaftliche Themen hast und Mathematik im Schlaf beherrschst, würdest du das Physikstudium dieser Kategorie zuordnen. Auch hier geht es nur um allgemeine Einschätzungen und darum, wie gewisse Studiengänge von der Allgemeinheit wahrgenommen werden. Diese nachfolgenden Studien gelten allgemein als einfacher, insbesondere im Vergleich mit den oben genannten.

  • Geistes- und Sozialwissenschaften: Studiengänge wie Philosophie, Geschichte oder Soziologie werden im Mittel als weniger anspruchsvoll eingestuft. Das basiert oft auf dem Vorurteil, dass die Anforderungen weniger streng sind und die Prüfungen nicht ganz so umfangreich sind. Bedenke aber, dass du auch für diese Studiengänge ein hohes Maß an Disziplin und kritischem Denken brauchst.
  • Wirtschaftswissenschaften: Betriebswirtschaftslehre (BWL) oder auch Volkswirtschaftslehre (VWL) haben den Ruf, leicht zugänglich zu sein. Diese Studiengänge werden spöttisch auch als „das Studium für alle“ bezeichnet. Tatsächlich bietet dir ein BWL-Studium einen breit gefächerten Überblick über wirtschaftliche Zusammenhänge und ist praktisch sehr vielfältig. Ein hohes Zahlenverständnis und Klarheit über ökonomische Theorien brauchst du jedoch auch hier.
  • Design und Kunst: Studiengänge in diesen Bereichen gelten oft als „einfach“, da sie kreativer und praktischer sind. Ohne künstlerische Begabung und ein hohes Maß an Kreativität kommst du hier aber nicht weit. Insbesondere die Fähigkeit, Kritiken anzunehmen und umsetzen zu können, machen dieses Studium zu einer Herausforderung.

Kann ich ein schweres Studium schaffen?

Ja, du kannst! Wie schwer das Studium für dich ist, hängt nämlich nicht von den Lernmodulen allein ab. Du selbst hast es in der Hand, wie dein Studiengang für dich verläuft. 

Es ist wichtiger, dass du dein Studium nach deinen persönlichen Wünschen auswählst als nach dem allgemeinen Schwierigkeitsgrad. Das einfachste BWL-Studium wird dir nicht gelingen, wenn du an der Thematik kein Interesse mitbringst.

Deine Leidenschaft fürs Studium hat erheblichen Einfluss darauf, wie du lernst, wie oft du lernst und wie viel du in den Lernprozess investierst. Hattest du früher in der Schule auch ein Fach, das du nicht leiden konntest? Die Unterrichtsstunden waren für dich vermutlich immer langweiliger als jene, bei denen du mit voller Leidenschaft dabei warst.

Mit effektiven Lernstrategien erleichterst du das Lernen für dich selbst erheblich. Damit machst du aus einem scheinbar schwierigen Studium ein Erlebnis, das dich für deine Zukunft prägt.

Ist ein schweres Studium besser für meine Karriere?

Ob ein Studium als schwierig oder einfach eingestuft wird, sagt nichts über deine Karriere aus. Es kommt immer darauf an, was du erreichen möchtest. Ein als schwierig geltender Studiengang kann dir Türen öffnen, aber auch im vermeintlich einfachen Studium kannst du erfolgreich sein, wenn du dein volles Potenzial entwickelst.

Fazit: Studiengänge nicht pauschal einstufen

Schwer oder einfach? Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Wie dein Studium am Ende ausfällt, hängt von deinen Talenten und deinen Ambitionen ab, nicht von einer allgemein gültigen Klassifizierung. 

Du kannst im vermeintlich einfachen BWL-Studium scheitern, wenn du dafür nicht das Interesse mitbringst. Gleichzeitig kannst du im Physikstudium Bestleistungen ablegen, weil dein Herz dafür brennt. Entscheide dich also unbedingt für den Studiengang, der dir und deinen Interessen entgegenkommt – so wird jedes Studium „leicht“.