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Karriere ohne Abitur: Aufstiegschancen und Möglichkeiten zur Weiterbildung ergreifen

08.01.2025

Noah Sommerfeld

Zwei Studentinnen sitzen auf einer Bank auf dem Campus der Hochschule Fresenius.

Auch ohne Abitur hast du in Deutschland allerlei Möglichkeiten, dich nach der Berufsausbildung weiterzubilden und dir eine Karriere aufzubauen. Es gibt zahlreiche Berufe, die dich für Weiterbildungsmaßnahmen oder sogar ein Studium qualifizieren. Dank der vielfältigen Möglichkeiten baust du dir genau die Karriere, die zu dir passt. Hier erfährst du, wie du dabei vorgehen kannst.

Zielsetzung nach der Ausbildung

Nicht jede:r möchte nach der Mittleren Reife weiterhin zur Schule gehen und das Abitur machen. Eine Berufsausbildung wirkt verlockend, bietet sie doch endlich finanzielle Unabhängigkeit und wichtige Berufspraxis. Es ist also nur verständlich, dass das Abitur nicht auf Platz 1 der Pläne nach der Mittleren Reife steht.

Es gibt zahlreiche Berufe, in denen du mit Mittlerer Reife bis zu einem gewissen Grad Karriere machen kannst. Die Berufserfahrung, die du dadurch aufbaust, macht sich in jedem Fall gut in deinem Lebenslauf. Vielen Arbeitnehmer:innen stellt sich eines Tages jedoch die Frage, wie es weitergehen soll. Möchtest du deine Karriere langfristig vorantreiben, solltest du frühzeitig entsprechende Aufstiegschancen ergreifen.

Diese Berufe kannst du mit Mittlerer Reife ergreifen

Zahlreiche Ausbildungsberufe sind darauf ausgelegt, dass du sie nach dem Realschulabschluss ergreifen kannst. Dazu gehören insbesondere handwerkliche Berufe, die von der Handwerkskammer geregelt werden, etwa Elektriker:in oder Elektroniker:in, Maler:in und Lackierer:in oder Anlagemechaniker:in. Auch kaufmännische Berufe wie Kaufmann / Kauffrau im Einzelhandel sowie Berufe wie Drogist:in, Kosmetiker:in, medizinische:r Fachangestellte:r oder Immobilienkaufmann/-kauffrau gehören zu den beliebten Berufen bei Realschüler:innen.

Hast du einen dieser Berufe ergriffen, kannst du dich später auf verschiedenen Wegen weiterbilden. Nach einer dreijährigen Berufsausbildung nach Handwerksordnung, Berufsbildungsgesetz oder einem anderen Bundes- oder Landesgesetz kannst du im Anschluss sogar ohne Abitur studieren!

Weiterbildung nach der Ausbildung – diese Optionen hast du

Deine Weiterbildungsmöglichkeiten nach einer erfolgreichen Berufsausbildung sind vielfältig. Spannend sind hauptsächlich die Möglichkeiten, an einer Hochschule oder Universität zu studieren. Dazu musst du spezielle Voraussetzungen erfüllen. Nach Abschluss deiner Berufsausbildung kannst du fachnah oder fachfremd studieren. Daneben gibt es weitere Aufstiegsmöglichkeiten.

Fachnahes Studium

Hast du eine zweijährige Berufsausbildung abgeschlossen und danach mindestens drei Jahre in deinem Ausbildungsberuf gearbeitet, kannst du ein fachnahes Studium beginnen. Das bedeutet, dass das Studium zu deinem Ausbildungsberuf passt. Auch nach einer dreijährigen Ausbildung steht dir diese Möglichkeit offen.

Hast du etwa einen kaufmännischen Beruf ergriffen, kannst du im Anschluss einen Studiengang wie Wirtschaftspsychologie, Betriebswirtschaftslehre oder International Business belegen. Auch viele andere Berufe qualifizieren dich für ein Studium.

Mit einem fachnahen Studiengang verbindest du das bereits Gelernte mit neuen Impulsen und bringst deine Karriere auf das nächste Level. Möchtest du in deinem Ausbildungsberuf bleiben, ist dies eine sinnvolle Aufstiegsmöglichkeit.

Fachfremdes Studium zur Neuorientierung

Nach einer dreijährigen Berufsausbildung steht dir (fast) die ganze Welt der Studiengänge offen. Du kannst in diesem Fall fachfremd studieren und dich so in anderen Bereichen weiterbilden. Möchtest du erneut von vorn anfangen oder in eine vollkommen neue Branche wechseln? Dann ist ein fachfremdes Studium die richtige Wahl.

Wichtig ist in diesem Fall, dass du dich im Vorfeld über Zugangsvoraussetzungen und deine Berufsaussichten nach dem Studienabschluss informierst. So entscheidest du dich bewusst für den richtigen Studiengang und kannst deine Interessen nutzen, um dich beruflich weiterzubilden.

Weiterbildung im Handwerk: Die Meisterschule

Ist ein Studium nicht das Richtige für dich, kannst du einen anderen Weg einschlagen, um deine Berufsaussichten langfristig zu verbessern. Hast du eine Ausbildung abgeschlossen, die in der Handwerksordnung geregelt ist, hast du in der Regel die Möglichkeit, danach an die Meisterschule zu gehen. Hier lernst du betriebswirtschaftliche und buchhalterische Dinge und kannst später deinen eigenen Betrieb eröffnen.

Weiterbildung für Kaufleute: Fachwirt:in oder Betriebswirt:in

Hast du einen kaufmännischen Beruf erlernt und möchtest im Anschluss nicht studieren? Dann bilde dich zum/zur Fachwirt:in oder Betriebswirt:in weiter. Dabei handelt es sich um Aufstiegsweiterbildungen, die dir den Weg in Management-Posten ebnen. Der Betriebswirt ist dabei der höchste betriebswirtschaftliche Abschluss, den du ohne Studium erreichen kannst.

Welche Vorteile hast du mit einem Studium nach der Berufsausbildung?

Ein Studium bietet dir in der Arbeitswelt verschiedene Vorteile. Der Bachelor- oder Masterabschluss öffnet dir Türen, die mit einer Ausbildung geschlossen bleiben. Schon deshalb lohnt es sich, dich über Studiengänge und Möglichkeiten zu informieren. Wir stellen dir die essenziellen Gründe vor, die für ein Studium nach der Berufsausbildung sprechen.

Lebenslanges Lernen

In unserer schnelllebigen digitalisierten Welt müssen wir uns stetig weiterbilden, um konkurrenzfähig zu bleiben. Auch unabhängig davon ist das Konzept „lebenslanges Lernen“ sinnvoll, um dich deinem Job zeitgemäß zu widmen. Durch ein Studium hebst du deine Qualifikation auf ein gänzlich neues Level. Du erhältst tiefere Einblicke in Methoden und Hintergründe, die du langfristig nutzen kannst.

Verbesserte Chancen auf dem Arbeitsmarkt – auch international

Im Gegensatz zu Ausbildungsabschlüssen sind Bachelor- und Masterabschlüsse international anerkannt. Mit einem Studium an einer renommierten Hochschule qualifizierst du dich also auch für den internationalen Arbeitsmarkt. Ein Studium zusätzlich zu Ausbildung und Berufserfahrung macht sich besonders gut in deinem Lebenslauf.

Du schärfst somit dein Qualifikationsprofil und sorgst dafür, dass Arbeitgeber mehr Interesse an dir haben. Das verbessert deine Jobchancen grundsätzlich und führt mitunter auch zu besseren Angeboten von Arbeitgebern.

Neue Schwerpunkte und Perspektiven

Mit einem Studium kannst du dich beruflich spezialisieren. Gibt es Teilbereiche an deinem Ausbildungsberuf, die dir besonders viel Spaß machen? Dann richte dein Studium darauf aus. 

Hast du etwa eine Ausbildung zur Kauffrau im Einzelhandel gemacht und interessiert dich insbesondere dafür, wie die Regalpräsentation Kaufentscheidungen beeinflusst, kannst du im Anschluss Wirtschaftspsychologie studieren. Dieser Studiengang ermöglicht dir, dich auf Werbepsychologie zu spezialisieren, sodass du später selbst Regalpräsentationen planen und umsetzen kannst. So eröffnest du dir beruflich neue Perspektiven, indem du dich auf einem bestimmten Gebiet weiterbildest. Expert:innen in speziellen Fachgebieten werden zudem immer gesucht.

Finanzielle Vorteile

Ein Studium liefert dir auch finanzielle Vorteile. Je höher deine Qualifikation ist, desto höher fällt in aller Regel auch dein Gehalt aus. Du hast eine bessere Verhandlungsgrundlage in Gehaltsverhandlungen, wenn du mit einem Bachelor- oder Masterabschluss punkten kannst.

Zu guter Letzt liegen die finanziellen Vorteile auch darin begründet, dass du für höhere Positionen in Unternehmen infrage kommst. Es gibt sogar Positionen, die ohne akademischen Abschluss weitestgehend unerreichbar sind. Hier verbesserst du deine Möglichkeiten und Chancen langfristig mit einem entsprechenden Studienabschluss.

Fazit: Lege mit einem Studium den Grundstein für deine berufliche Zukunft

Auch, wenn du nach der Mittleren Reife kein Interesse am Abitur hattest, kann ein Studium langfristig den Grundstein für deine berufliche Zukunft legen. Durch deine berufliche Qualifikation in Form einer Ausbildung hast du die Option, an einer deutschen Hochschule zu studieren.

Entscheide dich hier wahlweise für einen fachnahen Studiengang, um dein Wissen zu vertiefen und dich auf dein Fachgebiet zu spezialisieren oder für einen fachfremden Studiengang, um weitere Qualifikationen in anderen Fachgebieten zu erlangen. In jedem Fall öffnet dir ein Studium zahlreiche Türen in der Berufswelt!