Studiengänge mit den schlechtesten Berufsaussichten
24.07.2024
Julia Wagner
Es ist ein Albtraum für jeden Studierenden: Trotz des guten Abschlusses findest du einfach keinen Job. Ist das Studium wirklich immer eine Garantie für einen gut bezahlten Job? Oder gibt es Studiengänge, bei denen die Berufsaussichten nicht optimal sind? Tatsächlich sind deine Erfolgschancen auf dem Arbeitsmarkt stark von der Art des Studiums abhängig. Wir verraten dir, welche Studiengänge nicht die besten Aussichten mitbringen und sich oft nicht lohnen.
Schlechtes Gehalt trotz erfolgreichem Studienabschluss – gibt es das?
Das Gehalt von Akademiker:innen liegt durchschnittlich deutlich über dem von ausgebildeten Fachpersonen. Manchmal entwickelt sich dieser Unterschied aber erst im Laufe der Zeit, besonders die Einstiegsgehälter können in einigen Berufen gering ausfallen.
Mit mehr Erfahrung hebt sich dann auch dein Verdienst an. Es gibt aber dennoch einige Studiengänge, bei denen du selbst mit erfolgreichem Abschluss nicht so viel verdienen wirst, wie in anderen Branchen. Einige davon möchten wir dir gerne vorstellen.
Wusstest du eigentlich? Mit einem Masterabschluss verdienst du schon beim Einstieg in den Beruf rund 11 % mehr als mit einem Bachelorabschluss.
Die schlechtbezahltesten Studiengänge im Check
Portale wie Gehalt.de und andere ermitteln in regelmäßigen Abständen, wie hoch das Einstiegsgehalt in verschiedenen Branchen ist. Nicht nur der Beruf selbst, sondern auch Faktoren wie dein Wohnort, die Berufserfahrung, aber auch die Unternehmensgröße spielen eine Rolle. Du bist zwar mit einem Hochschulabschluss weniger gefährdet arbeitslos zu werden, der Wohlstand tritt in einigen Jobs aber auch nach dem Studium nicht automatisch ein.
Nachfolgend präsentieren wir dir sieben Berufe, die auch bei Akademiker:innen eher schlecht bezahlt sind:
Hotelmanager:innen: Im Median liegt das Einstiegsgehalt in dieser Branche bei unter 30.000 Euro. Arbeitest du mit abgeschlossenem Studium an der Rezeption, bringt das dein Konto nicht automatisch zum Glühen. Erst im Laufe der Zeit, wenn du eventuell deinen Master absolvierst und in der Führungsebene tätig bist, verbessern sich die Verdienstchancen.
Sozialpädagogik: Etwas mehr als 33.000 Euro verdienst du nach einem Studium im Bereich Erziehungswissenschaften und Sozialpädagogik. Nach wie vor sind Care-Berufe nicht optimal vergütet und die Aufstiegschancen sind gering. Dennoch kann dieses Studium die richtige Wahl für dich sein, wenn dein Herz dafür brennt. Gleichzeitig wird Care-Arbeit immer wichtiger und die Lohnschere zu anderen Berufen nimmt stetig weiter ab.
Architektur: Ein Architekturstudium bringt nicht den gewünschten Reichtum mit sich. Rund 36.000 Euro verdienen Absolvent:innen nach erfolgreichem Abschluss. Abhängig von deiner Berufserfahrung und deiner weiteren Karriere kann sich das aber schnell ändern. Als Architekt:in kannst du nicht nur deinen Master machen, sondern auch den Weg in die Selbstständigkeit wagen.
Geschichts- und Kulturwissenschaften: Auch in diesem Studienbereich bist du mit ebenfalls rund 36.000 Euro eher bei den Geringverdiener:innen zu finden. Hierbei handelt es sich allerdings nur um Durchschnittszahlen. Hast du den richtigen Job gefunden, sind auch bessere Verdienste möglich.
Geisteswissenschaften: Mit einem durchschnittlichen Brutto-Einstiegsgehalt von rund 38.000 Euro pro Jahr sind auch Studiengänge der Geisteswissenschaften keine Garantie für ein gutes Gehalt. Selbst mit Weiterentwicklungsmöglichkeiten wirst du in dieser Branche vermutlich immer weniger verdienen als mit einem Wirtschaftsstudium.
Design & Grafik: Etwa 38.000 Euro Bruttogehalt erwarten dich bei einem erfolgreichen Studium im Bereich Design & Grafik. Es ist allerdings einer dieser Berufe, bei denen du gute Aufstiegschancen hast. Sammelst du Berufserfahrung und machst dir einen Namen, wächst die Bezahlung oft schnell. Grafikdesigner:innen haben außerdem hervorragende Möglichkeiten, sich selbstständig zu machen.
BWL im Einzelhandel: Dein BWL-Studium bereitet dich auf vielfältige Einsatzbereiche vor. Entscheidest du dich für den Einzelhandel, ist das Gehalt oft alles andere als rosig. Rund 36.000 Euro Einstiegsgehalt sind hier zu erwarten, selbst langjährige Führungskräfte verdienen selten einen üppigen Betrag. Da du das BWL-Studium aber für viele andere Branchen nutzen kannst, bietet es trotzdem gute Verdienstaussichten.
Mit welchem Studium finde ich nur schwer einen Job?
Du gehst den Weg des Studiums, um später einen Job zu finden, der dich erfüllt. Obwohl du als Akademiker:in deutlich weniger häufig unter Arbeitslosigkeit leidest, gibt es Ausnahmen. Manche Jobs sind heute nicht mehr so gefragt oder schlicht überbesetzt, sodass du hier schwer einen Einstieg findest.
Es ergibt immer Sinn, sich vorher einmal auf dem Arbeitsmarkt umzuschauen. Vergleiche deine Interessen mit dem, was in der Zukunft gefragt ist. Im Idealfall findest du einen Studiengang, der dich emotional erfüllt und gleichzeitig einen Weg zum beruflichen Erfolg ebnet.
Schauen wir uns an, in welchen Branchen es selbst mit Studium schwierig werden kann:
Geisteswissenschaften: Es gibt unterschiedliche Studiengänge der Geisteswissenschaften und die meisten von Ihnen führen dich nicht direkt zu einem spezifischen Beruf. Du hast dann zwar einen Abschluss, musst aber immer noch „Fuß“ fassen. Hinzu kommt, dass es deutlich mehr Absolvent:innen gibt als freie Stellen in Bereichen wie Forschung und Lehre. Möchtest du in diesem Bereich studieren, solltest du flexibel sein und dich nicht auf eine bestimmte Branche festlegen.
Soziologie und Anthropologie: Obwohl das Studium spannend ist, gibt es nur wenige, direkt mit dem Studium zusammenhängende Arbeitsfelder. Die begehrten Stellen und Positionen in Lehre und Forschung sind hart umkämpft und du brauchst einen fortgeschrittenen Abschluss für deine erfolgreiche Karriere. Du hast in diesen Bereichen die Möglichkeit, dich themenverwandt in Bereichen wie Marketing, soziale Arbeit oder Beratung zu etablieren.
Archäologie: Keine Frage, die Geschichte der Menschheit ist spannend und ein Studium der Archäologie hochinteressant. Der Arbeitsmarkt ist allerdings sehr spezialisiert und stark von staatlichen oder akademischen Stellen abhängig. Hinzu kommt, dass viele Jobs nicht dauerhaft sind, sondern projektbasiert. Du wirst nach dem Studium von staatlichen Budgets und Fördermitteln abhängig sein, die variieren können.
Religionswissenschaften: Auch dieses Studium ist nicht langweilig, bringt dir aber oft nicht die gewünschten Jobchancen. Kulturelle Institutionen sind von unsicheren Finanzierungshilfen und Förderungen abhängig. Oft werden Jobs ehrenamtlich oder freiberuflich ausgeübt, was zu Einkommensunsicherheiten führt. Die wenigen verfügbaren Stellen sind stark umkämpft.
Welche Studiengänge sind besser geeignet?
Du suchst nach einem Studiengang, der nicht nur deinen Interessen entspricht, sondern auch gute Berufsaussichten mitbringt? Es gibt einige ganz klassische Studiengänge, die dir den Weg in viele Branchen öffnen. Entscheidend sind dabei zwei Faktoren: die Nachfrage am Arbeitsmarkt und die Verdienstmöglichkeiten.
Wir stellen dir einige Studiengänge vor, die gute Chancen für deine Zukunft bringen:
Betriebswirtschaftslehre: BWL ist ein Klassiker unter den Studiengängen und bietet dir eine Menge Karrieremöglichkeiten in verschiedenen Branchen. Absolvent:innen der BWL finden in Bereichen wie Personalwesen, Marketing, Finanzen oder Unternehmensberatung eine Anstellung. Betriebswirtschaftliches Know-how ist gefragter denn je, sodass du mit diesem Studium einen soliden Grundstein legst.
Wirtschaftspsychologie: Als interdisziplinärer Studiengang kombiniert dieser Bereich wirtschaftliche Themen mit psychologischen Aspekten. Dieses Studium ist dein Türöffner in Bereichen wie Markt- und Meinungsforschung, im Personalwesen sowie im Marketing. Wirtschaftspsycholog:innen sind in Unternehmen sehr gefragt, denn du kannst helfen, die Arbeitsprozesse, das Teamwork und das Kundenverhalten zu optimieren.
Medien- und Kommunikationsmanagement: Der Bedarf an Fachkräften mit Know-how im Bereich neue Medien und Kommunikationsstrategien ist hoch. Mit diesem Studiengang sicherst du dir Zugang in die Medienbranche, in PR-Agenturen oder im Marketing-Sektor. Du kombinierst Kreativität und wirtschaftliches Wissen miteinander, sodass du beste Aussichten auf einen erfolgreichen Job hast.
Data Science: Big Data ist genau dein Ding und du hast Lust, künstliche Intelligenz zu einem Teil deines Berufslebens zu machen? Mit einem Studium im Bereich Data Science legst du den Grundstein für einen Beruf in der IT-Branche, im Finanzwesen oder ebenfalls im Marketing. Obwohl KI viele Aufgaben in diesem Sektor übernehmen wird, braucht es studierte Fachkräfte, die bei der Implementierung und Optimierung helfen.
Schlechte Berufschancen nach dem Studium – was jetzt?
Du hast dein Traumstudium absolviert und jetzt bist du plötzlich arbeitslos. Eigentlich hast du davon geträumt, dass sich der Arbeitsmarkt nach dir umdreht und du aus den besten Angeboten frei wählen kannst. Kopf hoch – du bist mit diesem Problem weder allein, noch sind deine Aussichten für die Zukunft durch kurzfristige Arbeitslosigkeit ruiniert.
Es gibt viele Möglichkeiten, wie du deine Berufschancen nach dem abgeschlossenen Studium weiter verbessern kannst:
Nutze Weiterbildungen und Qualifikationen, wie z. B. den Master nach dem Bachelor. Auch berufliche Fortbildungen können dich in deiner Wunschbranche weiterbringen.
Vielleicht kann ein Zertifikatskurs dich in deinem Wunschgebiet weiter voranbringen? Schau dir die verschiedensten Möglichkeiten an, um deine Expertise mit einem Zertifikat zu erweitern.
Sammle praktische Erfahrungen mit Praktika. Die kannst du nicht nur im Inland, sondern auch im Ausland ein Praktikum absolvieren. So eignest du dir mehr Wissen an, das du bei Bewerbungen einfließen lässt.
Bleib flexibel und schaue über den Tellerrand hinaus. Überlege dir, ob du in einem verwandten Berufsfeld arbeiten möchtest oder ob du bereit bist, für einen guten Job die Stadt oder Region zu wechseln.
Geh aktiv auf Karrieremessen und nutze Jobportale, um die passende Stelle zu finden. Du kannst auch selbst eine Annonce aufgeben und dich nach dem passenden Unternehmen umschauen.
Es gibt mehr Kriterien als nur Geld bei der Wahl des Studiengangs
Gleich vorweg: Kein Studium ist nutzlos, denn während der Lernphase entwickelst du dich persönlich und fachlich weiter. Es gibt Studiengänge, mit denen du schwieriger einen Job findest. Einer der Hauptgründe ist, dass deine Fachrichtung eventuell nicht so gefragt ist und Stellen sehr selten vakant werden.
Bei der Auswahl deines Studiums solltest du dich dennoch nicht nur von Faktoren wie Gehalt und Berufsaussichten leiten lassen, sondern auch von dem, was du dir für deine Zukunft wünschst. Im besten Falle findest du die ideale Kombination aus interessantem Studienfach, hoher Nachfrage und Weiterentwicklungsmöglichkeiten.