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Nicht mehr lange, dann wird es für die Studierenden im 6. Semester ernst: die Bachelorarbeit, die letzte Etappe auf dem Weg zum ersten akademischen Abschluss, steht an. Auf dieser Etappe gilt es einige Hürden zu nehmen, beginnend bei der Themenfindung. Ihr sollte man sich frühzeitig widmen und dabei regelmäßig das Gespräch mit dem Betreuer suchen. Sonst läuft man Gefahr, hinter den eigenen Möglichkeiten zurückzubleiben, wie Timo Eppler, Absolvent der Hochschule Fresenius Hamburg und frisch gebackener Wirtschaftspsychologe, aus eigener Erfahrung weiß. Er hatte sich beim Erstversuch entschieden, nicht abzugeben, weil ihn die Ergebnisse seiner Arbeit nicht überzeugt haben. Im zweiten Anlauf hat es dann besser geklappt: Epplers Bachelorarbeit wurde von seiner Betreuerin Dipl.-Psych. Beate Klofat, Dozentin an der Hochschule Fresenius Hamburg, schließlich mit einer sehr guten Note bewertet. Im Interview sprechen beide über die Dos and Don’ts beim Projekt „Bachelorarbeit“.
Timo Eppler: Sie war auf jeden Fall anstrengend, aber auch sehr lehrreich. Ich habe dabei nicht nur viel über mein Thema gelernt, sondern auch, wie man daran wissenschaftlich herangeht. Und am Ende freut man sich natürlich darüber, etwas in der Hand zu halten, was man selbst geschaffen hat – da kann man schon ein bisschen stolz auf sich sein!
Timo Eppler: Es war durchaus ein schöner Moment. Allerdings habe ich mich im Anschluss kurzzeitig auch ein wenig unwohl gefühlt – immerhin konnte ich an der Arbeit ja jetzt nichts mehr verändern. Trotzdem ist man natürlich erleichtert. Am schönsten war für mich aber der Moment, als ich die Note erhalten habe. Da war dann auch dieser innere Zweifel weg. Davor habe ich mich ständig gefragt: Hätte ich an der Stelle nicht doch anders argumentieren sollen? Hätte ich den Absatz nicht weglassen sollen?
Timo Eppler: Ich habe mich im zweiten Anlauf dafür entschieden, die Arbeit in einem Themenfeld zu schreiben, in dem ich mich schon gut auskannte. Das hat mich davor verschont, bei der Literatursichtung auf große Überraschungen oder völlig fremde Inhalte zu stoßen. Ich denke, es ist wichtig, schon einen gewissen Überblick über das Themenfeld zu haben, in dem man dann seine Arbeit schreibt.
Beate Klofat: Absolut. Am Anfang ist es sicherlich hilfreich, sich vor Augen zu führen, auf welchem Gebiet man schon eine gewisse Ahnung hat und für welche Themen man sich wirklich interessiert. Um das herauszufinden, kann man sich beispielsweise nochmal die Veranstaltungen, die man während der Hochschulzeit besucht hat und besonders spannend fand, in Erinnerung rufen. Grundsätzlich ist in der Phase der Themenfindung aber auch wichtig, dass man sich selbst organisiert. Aus meiner Erfahrung bei der Betreuung von Bachelorarbeiten weiß ich, dass viele Studierende zu unbedarft an diese Aufgabe herangehen. Ich habe es sogar schon erlebt, dass Studierende zwei Tage vor der endgültigen Festlegung des Titels, also „in letzter Minute“, bei mir im Büro auftauchten – ohne die geringste Ahnung, welches Thema sie bearbeiten wollen. Das sind Ausnahmen, aber dennoch: Man sollte wirklich schon frühzeitig mit der Themensuche beginnen.
Beate Klofat: Das ist durchaus etwas, was wir vermitteln. Wer genau hinsieht, der findet gerade auch im Alltag Phänomene, wie menschliche Verhaltensweisen oder scheinbare Zusammenhänge, mit denen man sich wissenschaftlich auseinandersetzen kann. Dabei hilft es, insbesondere bei psychologischen Fragestellungen, nicht nur andere Personen zu beobachten, sondern auch sich selbst. Mir fällt hier zum Beispiel eine Studentin ein, die so auf das Thema ihrer Bachelorarbeit gekommen ist: Es ging um das Phänomen „Erröten“.
Timo Eppler: Ich sehe das auch so. Mir sind im Alltag immer wieder Dinge aufgefallen, mit denen ich mich gerne in meiner Bachelorarbeit beschäftigen wollte. Bevor man sich hier allerdings schon zu stark festlegt, sollte man zunächst aber mit einem Betreuer sprechen. Häufig sind die eigenen Gedanken zwar richtig und gut, das Thema lässt sich aber mit den Ressourcen, die einem beim Erstellen einer Bachelorarbeit zur Verfügung stehen, nicht bearbeiten. Ich spreche da aus eigener Erfahrung: Als ich an meiner ersten Bachelorarbeit saß, war ich so begeistert von meinem Thema, dass ich blind wurde für den Aufwand, der dabei auf mich zukam. Das Gespräch mit einem Betreuer habe ich dann leider zu spät gesucht.
Beate Klofat: Auf jeden Fall. Es kommt leider immer wieder vor, dass sich Studierende ohne diese Hilfestellung verrennen, weil sie zum Beispiel den Aufwand für die Literaturrecherche oder Datenerhebung komplett unterschätzen. Man kann das vielleicht an einer Metapher festmachen: Ein Feuerlöscher nützt im Brandfall nichts, wenn er so schwer ist, dass ich ihn nicht heben kann. Der Betreuer hilft dem Studierenden dabei einzuschätzen, wie schwer der Feuerlöscher und wie groß der Brandherd sein darf, dem man sich zuwendet – und sich damit nicht zu überheben.
Sich nicht oder erst spät an einen Betreuer zu wenden, muss übrigens gar nichts mit mangelnder Motivation oder mangelndem Anspruch der Studierenden zu tun haben, eher im Gegenteil. Studierende befürchten manchmal ungerechtfertigter Weise, dass die Inanspruchnahme von Hilfestellung ihnen als mangelnde Eigenständigkeit ausgelegt wird. Das stimmt aber nicht. Die Bachelorarbeit ist in der Regel die erste größere wissenschaftliche Arbeit des Absolventen, da kann er diese Erfahrung einfach noch gar nicht haben. Wir als Betreuer wissen das.
Beate Klofat: Richtig. Man sollte hier nicht primär nach Sympathie gehen und zum Beispiel für ein selbst gewähltes Thema einfach den „Lieblingsdozenten“ eines ganz anderen Faches wählen. Wichtig ist, dass der Betreuer auch eine gewisse Expertise auf diesem Themengebiet hat. Denn nur dann kann er gut beraten und unterstützen. Man kann sich über Forschungs- oder Interessensschwerpunkte potentieller Betreuer informieren, einen Blick darauf werfen, welche Fächer sie lehren, oder auch, wozu sie publiziert haben.
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