Die Bedeutung des Silicon Valleys für deutsche Start-ups

Im Rahmen ihrer Masterarbeit im Studiengang Digital Management (M.A.) an der Hochschule Fresenius in Köln hat Kathrin Wiesner die Erfolgsfaktoren des Silicon Valleys und deren Bedeutung für deutsche Start-ups untersucht. Dazu hat sie in Kooperation mit dem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten „German Accelerator Silicon Valley“ Experteninterviews durchgeführt.

Köln. Eine Garage, ein paar engagierte, technikaffine junge Menschen und Computer: Mit nur wenigen Mitteln wurden im Silicon Valley Weltkonzerne wie Apple, Google oder Hewlett Packard gegründet. Auch heute zählt die Gegend in Kalifornien zu den bedeutendsten Standorten der IT- und Hightech-Industrie. Was mit der Einrichtung eines Forschungs- und Industriegebietes neben der Stanford University 1951 begann, entwickelte sich im Laufe der letzten Jahrzehnte zu einem Eldorado für erfolgreiche Neugründungen.

Doch was macht das Silicon Valley so außergewöhnlich und erfolgreich? Stimmt das Image tatsächlich? Ist es für ein deutsches Start-ups unbedingt notwendig, ins Silicon Valley zu expandieren, um ein Global Player zu werden? Welche Faktoren sollten deutsche Entrepreneure bei ihren Internationalisierungsstrategien beachten?

Diesen Fragen ist Kathrin Wiesner in ihrer Abschlussarbeit nachgegangen. Sie hat das Ökosystem des Silicon Valleys analysiert und zwölf deutsche Gründer, die dort leben und arbeiten, interviewt. Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse, dass das Silicon Valley zwar nach wie vor von dem großen Kapitalaufkommen, dem Know-how, den Erfahrungen der vielen Talente und von den Erfolgsgeschichten der Vergangenheit profitiert. Negative Aspekte wie soziale und ökonomische Herausforderungen würden in Deutschland jedoch häufig nicht wahrgenommen, erklärt die Absolventin. So fordere das hoch qualifizierte Personal wesentlich höhere Gehälter, als dies in Deutschland der Fall sei.

Die Folge: Die Lebenshaltungskosten steigen und die Schere zwischen Arm und Reich wird immer größer. Viele neue, kleinere Start-ups könnten mit den großen Unternehmen nicht mithalten und es sich nicht leisten, teures Personal zu bezahlen. Auch wenn es zahlreiche, risikobereite Investoren in dem Wirtschaftszentrum gebe, stünden die scheinbar unbegrenzten finanziellen Ressourcen nicht jedem zur Verfügung, gibt Wiesner zu bedenken. Für ausländische Unternehmen sei es wesentlich schwieriger, Investoren zu finden als für US-amerikanische.

Nichtsdestotrotz biete das Silicon Valley viele Vorteile wie ein großes Netzwerk, ein Pool von hoch qualifizierten Talenten, wenige bürokratische Hürden und eine risikobereite Gründungsmentalität. Wiesner empfiehlt: „Besonders für deutsche Start-ups mit einem technischen Fokus lohnt sich ein Aufenthalt im Silicon Valley. Sie sollten sich einen strategischen Partner suchen, schrittweise ein Netzwerk aufbauen und genau analysieren, ob sie dorthin expandieren sollten.“