Berufliche Praxis hautnah erleben: Studierende entwickeln Strategien für Start-ups

Bereits zum vierten Mal nahm die Hochschule Fresenius in Idstein am Projekt „Student2Startup“ der Wissensfabrik – Unternehmen für Deutschland e.V teil. Die bundesweite Wirtschaftsinitiative zur Förderung von Bildung und Unternehmertum in Deutschland ermöglicht Studierenden, in einem Start-up berufliche Praxis zu sammeln und Lösungen für reale Aufgabenstellungen zu entwickeln. In den auf vier Monate angelegten Projekten lernen die Studierenden, wie Unternehmer zu denken und zu handeln, Risiken abzuwägen und neue Märkte zu erschließen.

Idstein. „Die Zusammenarbeit war extrem hilfreich, insbesondere aus den Ergebnissen können wir großen Nutzen ziehen“, resümiert Dr. Klaus Schepers vom Start-up Munditech, das sich auf antimikrobielle Oberflächenbeschichtungen spezialisiert hat. Die Studierendengruppe hatte die Aufgabe, relevante Anwendungen im Healthcarebereich für das Produkt zu identifizieren und bei der Findung von Partnern zu helfen. Es wurde mehr daraus: Das Team analysierte nicht nur einen Markt und potenzielle Wettbewerber auf diesem Segment, sondern weitete die Chancen-Risiko-Bewertung auf weitere Zielmärkte aus und legte grundsätzliche Entscheidungskriterien für einen möglichen Eintritt fest. Auch in einem weiteren Projekt ging es um Wirkungsprinzipien, Wertschöpfungsprozesse, verschiedene Anwendungs- und Markteintrittsszenarien sowie erfolgversprechende Vertriebsstrategien – in diesem Fall für die LXP Group, die ein neues Verfahren zum Aufschluss von Biomasse der zweiten Generation entwickelt hat.

Gespräche auf Augenhöhe

„Wir haben sehr spannende und aufregende vier Monate erlebt“, sagt Prof. Dr. Stephan Haubold, der auf Seiten der Hochschule Fresenius die Projekte betreut. „Es ist bemerkenswert, welche Entwicklung sowohl die Studierenden als auch die Aufträge genommen haben. Mit den Fakten und Argumenten, die unsere Studierenden gesammelt haben, sind sie souveräner und mutiger geworden und haben zum Schluss auf Augenhöhe mit den Geschäftsführern diskutiert.“ Und auch die Inhalte der Aufgabenstellungen haben sich mit jeder Erweiterung des Kenntnisstandes gewandelt. Jenny Neufeld, Projektmanagerin Unternehmertum bei der Wissensfabrik, zeigte sich neben den Ergebnissen vor allem vom „ausgezeichneten Kommunikationsklima“ zwischen Studierenden, Mentoren und Start-ups beeindruckt. „Wir haben eine sehr offene und konstruktive Diskussionskultur erlebt.“

Für die Studierenden selbst zählt vor allem die Praxiserfahrung. „Die Lernkurve live zu erleben, echten Hindernissen und Schwierigkeiten zu begegnen, zu überlegen, wie man sich auf diese einstellt und wie man Strategien immer wieder geänderten Bedingungen anpassen muss, war eine sehr lehrreiche Erfahrung, die sich nicht im Unterricht simulieren lässt“, fasst Moritz Weinand, Student der Wirtschaftschemie an der Hochschule Fresenius, zusammen.

Wie real die Herausforderung ist, belegt die Tatsache, dass 2018 erstmals in der Historie der Kooperation zu Student2Start-up die Aufgabenstellung eines Start-ups im Projektteam nicht gelöst werden konnte. „Auch dieses Team war auf einem sehr guten Weg, ab einem gewissen Moment gab es dann intern Abstimmungsschwierigkeiten – daran scheitern aber im Berufsleben sehr viele Projekte“, erklärt Haubold. Nach dem ersten Schock nehmen die Beteiligten das mittlerweile sportlich: „Es ist wichtig, die richtigen Lehren aus dem Scheitern zu ziehen und wieder aufzustehen. Und es ist besser, die Erfahrung jetzt zu machen“, so Haubold. „Bei aller Praxisnähe sind die Konsequenzen natürlich nicht so schlimm wie im echten Berufsleben.“

Über die Wissensfabrik

Die „Wissensfabrik – Unternehmen für Deutschland e.V.“ ist eine Initiative von Unternehmen und Stiftungen, die sich für Bildung von Kindern und Jugendlichen sowie Unternehmertum in Deutschland engagiert. Das bundesweite Netzwerk der deutschen Wirtschaft zählt rund 140 Mitglieder aller Branchen und Größen. Ziel ist es, den Austausch zwischen Wirtschaft, Bildungseinrichtungen und Wissenschaft zu fördern, um so die Innovationsfähigkeit Deutschlands zu stärken. In rund 2.900 Bildungspartnerschaften engagiert sich der gemeinnützige Verein mit Sitz in Ludwigshafen für Wissenstransfer und Kompetenzentwicklung in Naturwissenschaften, Technik sowie wirtschaftlichem Denken und Handeln. Ein Schwerpunkt sind Bildungsprojekte für Kindergärten und Grundschulen, die gemeinsam mit wissenschaftlichen Partnern entwickelt wurden. Außerdem begleitet die Wissensfabrik junge Unternehmer bei der Umsetzung ihrer Geschäftsideen mit einem Mentoringprogramm und mit der Gründerinitiative WECONOMY. Die Wissensfabrik ist eine besonders wirkungsvoll arbeitende Organisation: Für ihr Technik-Projekt KiTec hat sie das Phineo Wirkt-Siegel erhalten.

Mehr über die Wissensfabrik erfahren Sie unter: www.wissensfabrik.de

Über die Hochschule Fresenius

Die Hochschule Fresenius mit ihren Standorten in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Idstein, Köln, München und Wiesbaden sowie dem Studienzentrum in New York gehört mit über 13.000 Studierenden zu den größten und renommiertesten privaten Hochschulen in Deutschland. Sie blickt auf eine mehr als 170-jährige Tradition zurück. 1848 gründete Carl Remigius Fresenius in Wiesbaden das „Chemische Laboratorium Fresenius“, das sich von Beginn an sowohl der Laborpraxis als auch der Ausbildung widmete. Seit 1971 ist die Hochschule staatlich anerkannt. Sie verfügt über ein sehr breites, vielfältiges Fächerangebot und bietet in den Fachbereichen Chemie & Biologie, Design, Gesundheit & Soziales, onlineplus sowie Wirtschaft & Medien Bachelor- und Masterprogramme in Vollzeit sowie berufsbegleitende und ausbildungsbegleitende (duale) Studiengänge an. Die Hochschule Fresenius ist vom Wissenschaftsrat institutionell akkreditiert. Bei der Erstakkreditierung 2010 wurden insbesondere ihr „breites und innovatives Angebot an Bachelor- und Master-Studiengängen“, „ihre Internationalität“ sowie ihr „überzeugend gestalteter Praxisbezug“ vom Wissenschaftsrat gewürdigt. Im April 2016 wurde sie vom Wissenschaftsrat für weitere fünf Jahre reakkreditiert.

Weitere Informationen finden Sie auf unseren Websites: Hochschule Fresenius