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Immobilienwirtschaft: Wie Politik und Bildung die Branche ankurbeln

19.03.2025

von Hannes Hilbrecht

Immobilienwirtschaft

Turbulente Jahre liegen hinter der Immobilienwirtschaft – doch die Hoffnung auf stabiles Wachstum ist groß. Wie muss sich die Branche bis dahin verändern? Welche Skills brauchen Studierende, die künftig die Immobilienwirtschaft digital und nachhaltig gestalten? Zwei Professoren der Hochschule Fresenius liefern wegweisende Antworten.

Der Markt steht kurz vor einem neuen Zyklus

Prof. Dr. Niklas Köster: „Seit Jahresbeginn steigt die positive Stimmung auf dem deutschen Immobilienmarkt signifikant an. Investoren prüfen vermehrt Investitionsmöglichkeiten. Erste große Transaktionen finden bereits wieder statt.

Das Immobilienklima ist zwar weiterhin leicht bewölkt, jedoch steht der Markt kurz vor einem neuen Zyklus. Positiv: Momentan fallen die Baupreise wieder und aufgeschobene Projektentwicklungen werden neu gestartet. Dadurch ergeben sich sehr gute Investmentchancen. Vor allem bei Wohn- und Logistikimmobilien sowie Datencentern ist die Lage spannend. Aufgrund der hohen Flächennachfrage erwarten wir für diese Assetklassen eine positive Marktentwicklung.

Sondierungspaket fördert Investitionen und Wohnungsbau

Ein weiterer Grund für Optimismus ist das Sondierungspaket von CDU und SPD. Dieses wird von den Akteuren auf dem Immobilienmarkt allgemein positiv begrüßt. Das gilt besonders für die Gleichstellung von Eigentums- und Mietwohnungen. So ergeben sich umfangreiche Förderungsmöglichkeiten für Wohnungsbaugesellschaften. Dazu gehört beispielsweise eine höhere KfW-Heizungsförderung. Davon werden am Ende auch Mieter profitieren. Zusätzlich könnte der neue „Gebäudetyp E“ durch vereinfachte Bauanforderungen die Investitionsbereitschaft deutlich steigern.

Klar ist: Eine immer dynamischere und komplexere Welt wird auf unsere Branche abfärben. Sie wird zwangsläufig komplizierter, schnelllebiger und volatiler. Das muss sich am Ende zwingend in unserer praxisbezogenen Lehre an der Hochschule Fresenius widerspiegeln. Deshalb bilden wir vor allem Generalistinnen und Generalisten für die Immobilienwirtschaft aus.

Neue Jobprofile und Nachhaltigkeit im Fokus

Diese können komplexe Prozesse managen und werden auf dem Arbeitsmarkt stark gefragt sein. Auch entstehen neue Profile, für die wir ausbilden. So werden zunehmend Investment- und Fondsmanager gesucht. Gleichzeitig verschiebt sich aufgrund neuer Nachhaltigkeitsanforderungen das Investitionsvolumen aus dem Neubau in den Gebäudebestand. Das Modul „Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft“ ist deshalb sehr wichtig für unsere Studiengänge. Zudem implementieren wir momentan das Thema „Künstliche Intelligenz in der Immobilienwirtschaft“. Das gehört zwingend dazu, um die Ausbildung unserer Studierenden zukunftsfähig auszurichten.“

Prof. Dr. Niklas Köster ist Studiendekan und Professor für Immobilienwirtschaft an der Hochschule Fresenius in Hamburg. Zuvor war er in der Immobilien-Projektentwicklung tätig und verantwortete Großprojekte. Seine Forschung fokussiert sich auf Projektentwicklung und Markttrends. Er ist Autor des Buches „Projektentwicklung von Immobilien“ und teilt sein Wissen in Podcasts und Fachpublikationen.

Prof. Dr. Niklas Köster

Digitalisierung und Nachhaltigkeit:
Studierende auf die Zukunft vorbereiten

Prof. Dr. Thomas Glatte: „Die Immobilienbranche steht vor großen Herausforderungen. Besonders der Wohnungsmarkt ist angespannt. Bis 2025 fehlen laut Schätzungen 750.000 Wohnungen, bis 2027 könnten es 830.000 werden​. Die Baukosten sind durch hohe Zinsen, hohe Materialpreise und regulatorische Anforderungen massiv gestiegen.

Gleichzeitig gibt es strukturelle Veränderungen im Bereich Wirtschaftsimmobilien. Die Büroflächen müssen an die hybride Arbeitswelt angepasst werden. Die Nachfrage nach Pflege- und Gesundheitsimmobilien steigt. Hotellerie und Gastronomie leiden unter steigenden Kosten​. Zudem sind Digitalisierung und Nachhaltigkeit zentrale Themen für die Branche.

Chancen durch das Sondierungspaket von CDU, CSU und SPD

Das präsentierte Sondierungspaket von CDU, CSU und SPD könnte sich stark auf die Immobilienbranche auswirken. Steuerliche Entlastungen würden Unternehmen mehr Liquidität und Handlungsspielraum verschaffen​. Beispielsweise in Form einer erleichterten Verlustverrechnung und einer Anpassung der Grunderwerbsteuer. Auch eine bessere Förderung für Wohnraum, energieeffizientes Bauen und Sanierungen wären positiv.

Verlierer könnten vor allem Akteure sein, die stark von regulierten Mieten abhängig sind. Das gilt besonders, wenn das Mietrecht verschärft werden sollte. Zudem könnten neue ESG- und Nachhaltigkeitsvorgaben zu zusätzlichen Kosten führen. Das wäre gerade dann schwerwiegend, wenn keine klaren Fördermaßnahmen etabliert werden​.

Rasante Veränderungen in der Immobilienwirtschaft

Generell konnten wir in den vergangenen Monaten rasante Veränderungen in der Immobilienwirtschaft beobachten. Das wirkt sich auch auf unsere Ausbildung aus. Besonders gefragt sind digitale Kompetenzen. Denn die Branche setzt auf smarte Gebäude, automatisierte Prozesse und digitale Verwaltung​. Zudem werden Kenntnisse in nachhaltigem Bauen, Klimaschutzmaßnahmen und ESG-Reporting immer wichtiger. Die Branche braucht außerdem Fachkräfte in der Bauplanung, Gebäudetechnik und im Bereich Immobilienfinanzierung​. Aus diesen Gründen passen wir die Studiengänge regelmäßig an neue regulatorische und technologische Entwicklungen an.“

Prof. Dr. Thomas Glatte ist Professor für Immobilienwirtschaft an der Hochschule Fresenius in Heidelberg. Er war 14 Jahre Director Global Real Estate bei BASF und ist seit 2022 Vorstandsvorsitzender der Immobiliengruppe Rhein-Neckar. Seine Forschungsschwerpunkte sind Corporate Real Estate Management und Projektentwicklung.

Prof. Dr. Thomas Glatte

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