Führungskräfte halten ein Meeting.

Berufscheck – was macht ein Managing Director?

Wenn es in einem Unternehmen um die strategische Ausrichtung, das Erreichen von Unternehmenszielen oder das Etablieren grundsätzlicher Prozesse geht, sind häufig Managing Director:innen gefragt. Sie führen das operative Geschäft, sind dabei für alle Unternehmensbereiche zuständig und nicht zuletzt für den Erfolg des gesamten Unternehmens mitverantwortlich. Doch welche Aufgaben haben sie genau? Wie sieht ihr Arbeitsalltag aus? Und worauf kommt es an, wenn man das Ziel hat, einmal selbst eine solche Position zu erreichen?

Darüber sprachen wir mit Brian Struck, Absolvent des Studiengangs Wirtschaftspsychologie (B.Sc.) in Köln und Managing Director bei BCM Solutions, und unterzogen mit ihm den Beruf einem spannenden Check.

Wer es in die Position Managing Director:in geschafft hat, ist auf der höchsten Führungsebene eines Unternehmens angekommen und verantwortet Bereiche wie Finanzen, Geschäfte, Personal und Planungen. Zu den Aufgaben zählen je nach Branche und Unternehmen unter anderem die strategische Unternehmensführung, Investitionsplanungen, aber auch die Definition strategischer Unternehmensfelder, die Einführung neuer Produkte und Dienstleistungen sowie die Sicherung des Unternehmenserfolgs.

„Man kann sich die Position in etwa als eine Mischung aus CEO, CSO, Vorstand und anderen Funktionen vorstellen, wobei sich die Tätigkeit auf das operative Geschäft bezieht. Im Prinzip handelt es sich also um die Geschäftsführung des operativen Geschäfts“, erläutert Brian Struck. Der Absolvent des Studiengangs Wirtschaftspsychologie (B.Sc.) an der Hochschule Fresenius in Köln ist Managing Director bei BCM Solutions, einem mittelständischen IT-Dienstleistungsunternehmen in Stuttgart mit etwa 140 Mitarbeitenden.

 „Als ich bei BCM Solutions anfing, waren wir rund ein Dutzend Mitarbeitende. Der Gründer und Geschäftsführer wollte damals die strategische Ausrichtung des Unternehmens schärfen und suchte eine Person, die den operativen Kernprozess gestaltet.“ Brian Struck startete seine Tätigkeit 2016 als Business Manager im Recruiting. Er arbeitete Kolleg:innen ein, coachte sie auf Persönlichkeits- und Sozialkompetenzebene und etablierte dies als festen Prozess für das gesamte Unternehmen. Heute sieht er sich vor allem als Berater für Fach- und Führungskräfte und als Krisenmanager, der dann zum Einsatz kommt, wenn andere nicht weiterwissen: „In meinem Verantwortungsbereich liegt alles, das im Unternehmen anfällt, sei es Controlling und Buchführung, Recruiting und Personalentwicklung, Datenschutz oder ein rechtliches Thema. Wenn unsere Mitarbeitenden keinen Rat mehr wissen, kommen sie in letzter Instanz zu mir und ich entscheide, was wir tun können.“

Brian Struck und eine Mitarbeiterin sind im Büro bei der Arbeit und schauen aus dem Bild.

Jeder Tag anders, jeden Tag einen Schritt weiter

Ob in der Finanzbranche oder der Musik- und Kulturindustrie, Managing Director:innen sind in allen Wirtschaftszweigen gefragt und arbeiten hauptsächlich in größeren Unternehmen. BCM Solutions ist ein stark wachsender IT-Dienstleister, dessen Geschäftsmodell auf drei wesentlichen Säulen beruht: Es stellt als eine IT-Consultancy zeitlich begrenzt Fachkräfte zur Verfügung, die externe Projekte realisieren, entwickelt als ein IT-Systemhaus ganzheitliche und individuelle IT-Systeme, wie zum Beispiel Apps, und unterstützt als eine IT-Unternehmensberatung Kunden mit fachlichem Know-how.

Dementsprechend abwechslungsreich ist auch die Arbeit von Brian Struck: „Einen Standardtag gibt es bei mir nicht. Vielmehr ist mein Arbeitsalltag ein bunter Mix aus sehr verschiedenen Aufgaben, Regelterminen und Gesprächen mit Mitarbeitenden, Kund:innen sowie Dienstleistenden. Jeder Tag ist also ganz anders und das Schöne daran ist, dass wir an jedem Tag und mit jedem Meeting einen Schritt vorankommen.“ An seinem Beruf reizt ihn vor allem das Ziel des Unternehmens, nicht nur in zehn Jahren zu den fünf größten IT-Dienstleistern auf dem Markt zu gehören, sondern dabei auch ein Begleiter für die Mitarbeitenden zu sein, der ihnen die Möglichkeit gibt, fachlich und persönlich auf ein neues Level zu kommen: „Unsere Vision ist, dass unsere Mitarbeitenden bei uns nicht einfach nur ihre Arbeit erledigen, sondern eine Spielwiese erhalten, auf der sie etwas finden, das sie motiviert und besser macht, und auf der sie sich ganz individuell austoben können. Wenn sie uns schließlich einmal verlassen sollten, wollen wir, dass wir in ihrem Leben positive Fußspuren hinterlassen haben.“

Ein langer Weg, ein großes Ziel

„Es gibt nicht den einen bestimmten Weg, um Managing Director:in zu werden“, erklärt Brian Struck, „und leider gibt es auch keine Garantie dafür, dass der Aufstieg gelingt.“ Vielmehr hängt der persönliche Weg von der Branche und dem Unternehmen, aber auch von individuellen Bedingungen ab und kann viele Jahre dauern. So errechnete ein Finanz-Jobportal anhand seiner Datenbank für den Finanzsektor, dass diejenigen, die diesen bis zum Schluss gegangen sind, im Durchschnitt etwas mehr als 17 Jahre brauchten.

Um das Ziel zu erreichen, sind zudem breit gefächerte Kompetenzen, Praxiserfahrungen und Unternehmenskontakte sehr hilfreich. Vor allem benötigt man aber viel Glück und eine sehr große Motivation, wie Brian Struck weiß: „Wenn man Managing Director:in werden möchte, braucht man das Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Man muss aber auch sehr zielstrebig sein und stark proaktiv handeln. Denn wenn man nur darauf wartet, dass etwas geschieht, wird es in aller Regel nicht passieren. Man muss es aktiv einfordern.“ Dabei kommt es weniger auf die konkreten Startbedingungen an und darauf, welchen Studiengang man genau studiert hat, als darauf, was man daraus macht: „Als Managing Director:in muss man letztendlich alle Bereiche eines Unternehmens sehr gut kennen. Hierfür ist das Studium eine gute Grundlage, aber man muss sich auch kontinuierlich weiterbilden, sich in neue Themen einlesen, sich in sie einarbeiten und viele Gespräche führen.“

Brian Strucks Herz schlug schon zu seinen Studienzeiten für das Personalwesen. Deshalb belegte er während seines Studiums unter anderem den Schwerpunkt Arbeits- und Organisationspsychologie, absolvierte ein Praktikum im Personalbereich eines großen Konzerns und war dort anschließend als Werkstudent tätig. Nach seinem Abschluss im Jahr 2013 arbeitete er in diesem in der Personaldienstleistung, bevor er zu einem großen Einzelhandelsunternehmen wechselte und Führungserfahrungen sammelte. „Bei meinen Stationen im Konzernumfeld merkte ich, dass ich mein Potenzial nicht so entfalten kann, wie ich es möchte“, erinnert er sich. „Ich fragte mich, wo ich die Möglichkeit erhalte, wirklich neue Prozesse zu entwickeln und sie zu etablieren. Deshalb entschloss ich mich, den Mittelstand auszuprobieren, und kam so zu BCM Solutions, einem damals noch kleinen Unternehmen, das aber schon große Ambitionen hatte.“ Dort stieg er nach kurzer Zeit vom Business Manager zum Managing Director auf und ist seit 2019 zudem Prokurist.

Auf einen Blick: Was macht ein Managing Director?

Managing Director:innen …

… sind in allen Branchen und vor allem in größeren Unternehmen tätig.

… befinden sich auf der obersten Führungsebene und leiten das operative Geschäft.

… sind unter anderem verantwortlich für

  • die strategische Unternehmensführung,
  • Finanzen, Budgets und Investitionsplanungen,
  • die Definition von strategischen Geschäftsfeldern,
  • die Einführung neuer Produkte und Dienstleistungen,
  • die Erweiterung des Kundennetzwerks,
  • das Qualitätsmanagement,
  • die wirtschaftliche Stabilität und den Unternehmenserfolg.

… verfügen in der Regel über viele Jahre Berufserfahrung.

… haben ihre persönliche Ausgangssituation mit großer Motivation, viel Glück und einem starken proaktiven Handeln für eine erfolgreiche Berufslaufbahn genutzt.

„Ich hatte sehr viel Glück, weil es in meinem Leben immer wieder Menschen gab, die mich begleiteten und mir halfen, den richtigen Weg zu finden, auch wenn ich in eine Sackgasse geraten war“, sagt Brian Struck heute. „Auch mein Studium war ein absoluter Glücksgriff: Ich habe für die Aufgaben und Herausforderungen, mit denen ich während meines Berufslebens bereits konfrontiert war, eine wirklich gute Basis bekommen und nutze zum Beispiel noch heute meine Studienkenntnisse im Controlling. Gleichzeitig kommen viele der psychologischen Theorien und Hintergründe, die ich im Studium gelernt habe, in unseren Personalprozessen zum Einsatz.“

Brian Struck steht in einem Büro neben einem sitzenden Mitarbeiter.

Den Horizont erweitern, die Persönlichkeit stärken

Auch wenn es weder einen Königsweg noch eine Garantie dafür gibt, Managing Director:in zu werden, lässt sich auch schon während des Studiums viel dafür tun, um sich auf eine erfolgreiche Karriere vorzubereiten. „Dabei ist bei allem, was man macht, entscheidend, dass man die Dinge tut, für die man sich begeistert, und in diese viel Zeit investiert“, rät Brian Struck. „Dazu gehört es auch, sich weiterzubilden und den eigenen Horizont zu erweitern. Man kann zum Beispiel die tote Zeit, wenn man Auto fährt oder in einem Zug sitzt, nutzen, um mit Podcasts mehr über fachliche Themen oder die Persönlichkeitsentwicklung zu lernen, sich inspirieren und auf neue Ideen bringen zu lassen.“ Darüber hinaus sollte man sich, so der Managing Director, an Menschen orientieren, die bereits dort sind, wo man hinmöchte, und schon das machen, was man einmal selbst machen will.

„Ich habe zudem in meinem Berufsleben unter anderem zwei grundsätzliche Dinge gelernt“, erklärt Brian Struck. „Zum einen sollte man sich so früh wie möglich mit der eigenen Persönlichkeit beschäftigen. So kann man selbst entscheiden, ob man schon die Person ist, die man sein möchte, oder sich verändern will. Zum anderen sollte man das Leben auch ein wenig als ein Spiel wahrnehmen, zu dem neben Erfolgen auch Rückschläge und Krisen gehören. Das ist auch ein wichtiges Attribut für jede Führungskraft: Denn wenn man nicht in der Lage ist, die Dinge einfacher zu nehmen, werden sie letztendlich schwerer. Wenn man aber die eigenen Schwächen und die Schwächen anderer etwas leichter nimmt, kann man ihnen gegenüber ganz anders auftreten und sie viel besser mitnehmen.“

Brian Struck steht in einem Büro.

„Wenn man Managing Director:in werden möchte, braucht man das Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Man muss aber auch sehr zielstrebig sein und stark proaktiv handeln. Denn wenn man nur darauf wartet, dass etwas geschieht, wird es in aller Regel nicht passieren. Man muss es aktiv einfordern.“

Brian Struck studierte Wirtschaftspsychologie (B.Sc.) an der Hochschule Fresenius in Köln und ist heute Managing Director bei BCM Solutions in Stuttgart.

Der Beitrag erschien erstmals am 16.03.2021 in diesem Blog.