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„Many men fear that they are too small, weak, or skinny. They feel like Clark Kent and long to be Superman.“ So die Einschätzung des amerikanischen Psychologen Roberto Olivardia. Mona Mylonas hat in ihrer Abschlussarbeit im Studiengang Angewandte Psychologie (B.Sc.) an der Hochschule Fresenius in Düsseldorf untersucht, inwiefern das Aussehen von Superhelden das körperbezogene Selbstkonzept und das Selbstwertgefühl von Männern beeinflusst.
Körperliche Schönheit ist für Männer längst ein wichtiges Thema. Zeitschriften wie Men‘s Health geben „Tipps für Sixpack-Training, Workouts, Gesundheit, Abnehmen, Männerdiät“ und auch in der Werbung geht es bei der Darstellung von Männern zunehmend um deren Körper – der oft muskelbepackt ist. Diese Verkörperung von Maskulinität zeigt sich auch auf den Kinoleinwänden. Dabei sind nicht nur in diesem Jahr zahlreiche Superhelden-Filme zu sehen, von „Black Panther“ über „Avengers: Infinity War“ bis hin zu „Deadpool 2“. Wie fühlen sich Männer, wenn sie ihr Aussehen mit dem der Superhelden vergleichen? Wie werden das körperbezogene Selbstkonzept und das Selbstwertgefühl beeinflusst? Welche Rolle spielt es, ob die Superhelden mit Muskeln protzen oder eher weniger muskulös sind?
Um das herauszufinden, hat Mona Mylonas für ihre Bachelorarbeit 368 Männer im Alter von 18 bis 57 Jahren Bilder von Superhelden bewerten lassen: hinsichtlich ihres physischen Aussehens, der Ähnlichkeit zur eigenen Person sowie der Sympathie. Eine Teilnehmergruppe bekam dabei attraktive und muskulöse Superhelden zu sehen, der anderen wurden weniger attraktive und weniger muskulöse Typen gezeigt.
„Die Befragung zeigt, dass das Aussehen von Superhelden keinen negativen Einfluss auf das körperbezogene Selbstkonzept und Selbstwertgefühl von Männern hat. Vielmehr scheint das Betrachten der Superhelden mit einem tendenziell positiven körperbezogenen Selbstkonzept einherzugehen“, fasst Mylonas das Ergebnis ihrer Studie zusammen. Ob die betrachteten Superhelden mehr oder weniger muskulös sind, habe dabei keinen signifikanten Effekt. Die Studie bestätigt somit die potenziell positiven Effekte des sogenannten Aufwärtsvergleichs, also des Vergleichs des eigenen Körpers mit idealisierten Körperbildern. Konkret heißt dies: Die befragten Männer fühlen sich gut mit ihrem Körper, wenn sie die Superhelden anschauen, auch wenn sie dem Idealbild selbst nicht entsprechen.
Damit kommt Mylonas‘ Studie zu anderen Ergebnissen als vorangegangene Untersuchungen zum Körperbild. Diese zeigen, dass die Präsentation männlicher, unbekannter Models zu einer niedrigeren Zufriedenheit mit dem Körper führen kann. „Die Superhelden kennen natürlich viele. Ihre Betrachtung kann daher durch die Kenntnisse der Superhelden und deren Darsteller in Kinofilmen beeinflusst werden. Die Besonderheit des Typus Superheld – der Mut, die Taten etc. – scheint somit einen höheren Einfluss auf das körperbezogene Selbstkonzept auszuüben als deren Körper“, erklärt die Absolventin. „Dafür spricht, dass sowohl Superhelden mit vielen Muskeln als auch die weniger muskulösen als ähnlich sympathisch eingeschätzt werden.“
Das männliche Schönheitsideal – ein attraktiver, muskulöser Körper – führt nach den Studienergebnissen bei Männern also nicht per se zu Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper. Kämen andere wichtige Merkmale hinzu, wie die heroischen Eigenschaften der Superhelden, könne das sogar zu einer Erhöhung des körperbezogenen Selbstkonzepts führen, so Mylonas. Da sich bislang relativ wenige Studien auf den Einfluss des Körperideals auf Männer konzentrieren, besteht aus ihrer Sicht in dieser Thematik insgesamt noch weiterer Forschungsbedarf.
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