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Was macht ein:e Sozialarbeiter:in?

Die Soziale Arbeit ist ein Berufsfeld, das sich immer größerer Beliebtheit erfreut.

Und das aus gutem Grund, denn die Tätigkeitsbereiche von Sozialarbeiter:innen sind vielfältig und spannend.

Sie interessieren sich für die Arbeit im Sozialwesen und fragen sich jetzt „Was macht ein: Sozialarbeiter:in genau? Und was ist der Unterschied zwischen Sozialer Arbeit und Sozialpädagogik?“

In diesem Beitrag beleuchten wir die unterschiedlichen Tätigkeitsfelder von Sozialarbeiter:innen. Jens Schneider, Dozent Soziale Arbeit (B. A.) in Frankfurt am Main, erklärt zudem unter anderem, welche persönlichen Eigenschaften Sie in die Soziale Arbeit einbringen sollten.

SOZIALARBEITER:INNEN – HELFER:INNEN ZUR SELBSTHILFE

Wer im Sozialwesen arbeitet, fördert und betreut im allgemeinen Menschen in problematischen Lebenslagen. Dafür wird nicht nur methodisches Wissen der Pädagogik und Psychologie benötigt, sondern auch eine hohe Sozialkompetenz sowie Fingerspitzengefühl und Empathie.

Sozialarbeiter:innen unterstützen unter anderem Familien, Kinder, Jugendliche, alte Menschen sowie Migrant:innen oder Personen mit Suchtproblemen. Dabei steht besonders die Hilfe zur Selbsthilfe im Mittelpunkt. Sozialarbeiter:innen lösen nicht einfach nur Probleme, sondern unterstützen die Klient:innen dabei, selbst mit Herausforderungen umzugehen.

Je nach Tätigkeitsbereich begleiten Sozialarbeiter:innen als Bezugspersonen die betroffenen Menschen z. B. beim Einkaufen sowie bei Arztbesuchen oder Amtsgängen. Sie intervenieren aber auch in Krisensituationen und helfen dabei, dass Betroffene lernen, den eigenen Alltag selbstständig bewältigen zu können.

Die Soziale Arbeit ist jedoch in einem stetigen Wandel, so dass neue Aufgabenbereiche dazu kommen. „Das Praxisfeld der Sozialen Arbeit differenziert sich z. B. im Zuge der Globalisierung immer stärker aus, da soziale Probleme im weltgesellschaftlichen oder europäischen Kontext gesehen werden müssen. Die Digitalisierung forciert dies ebenso.“ erklärt Dozent Jens Schneider.

WAS MACHT EIN:E SOZIALARBEITER:IN GENAU?

Im Folgenden erhalten Sie einen Überblick über die größten Tätigkeitsfelder von Sozialarbeiter:innen. Je nach Einrichtung, in der Sie tätig werden, können weitere Aufgaben auf Sie zukommen.

Generell lassen sich jedoch die Aufgaben wie folgt in unterschiedliche Bereiche einteilen und beschreiben:

WIE WERDE ICH SOZIALARBEITER:IN?

Um eine Karriere im Sozialwesen zu beginnen, wird in den meisten Fällen ein Studium vorausgesetzt. An der Hochschule Fresenius bieten wir Ihnen unterschiedliche Studienformate an, um einen staatlich anerkannten Bachelor der Sozialen Arbeit zu erwerben.

Ganz gleich, ob Sie direkt nach dem Abitur in ein Studium starten wollen oder sich berufsbegleitend qualifizieren möchten, wir haben das passende Studienmodell.

Vollzeitstudium

In sechs Semestern vermitteln wir Ihnen alle wissenschaftlichen und methodischen Fähigkeiten, die Sie benötigen, um soziale Probleme zu erkennen und gemeinsam mit den Betroffenen zu lösen. Eine enge Verknüpfung zwischen Theorie und Praxis findet während des gesamten Studiums statt, denn unsere Dozierenden sind erfahrene Praktizierende, die Ihnen einen tiefgehenden Einblick in Ihre spätere Tätigkeit ermöglichen. Am Campus bieten wir diesen Studiengang in Frankfurt, Heidelberg, Hamburg, Köln und München an.

Fernstudium

Im Fernstudium studieren Sie ortsunabhängig im selbstständigen Online-Studium immer dann, wenn es in Ihren Alltag passt. Das für Ihren Abschluss obligatorische Berufsfeldpraktikum bietet Ihnen Gelegenheit, Ihre frisch erworbenen Kenntnisse direkt in der Praxis anzuwenden. Anstelle eines Vollzeitpraktikums im Anschluss Ihres Studiums integrieren wir Ihre Praxisphase jedoch direkt in Ihr Studium. So erhalten Sie nach erfolgreichem Abschluss Ihres Studiums neben dem Bachelortitel ebenfalls den Titel „Staatlich anerkannte:r Sozialarbeiter:in“ und „Staatlich anerkannte:r Sozialpädagog:in“.

JEDER MENSCH HAT EINEN INDISKUTABLEN WERT, DER ANZUERKENNEN IST

Jens Schneider, Dozent Soziale Arbeit (B.A.) in Frankfurt

„Sozialarbeiter:innen müssen analytisch denken können und den Anspruch an sich selbst haben, im Arbeitskontext wissenschaftlich begründet zu agieren. Die hohe Verantwortung gegenüber der Klientel macht es notwendig, mit wissenschaftlichen Herangehensweisen Hilfe zu leisten bzw. Menschen zu helfen, das eigene Leben positiv und sinnstiftend zu gestalten,“ erklärt Jens Schneider und fügt an: „Wer als Sozialarbeiter:in nicht nach den wissenschaftlichen Regeln handelt bzw. denkt und sich nur auf die Intuition verlässt, der bzw. die handelt fahrlässig.“

Neben den fachlichen Qualifikationen sollten Sie auch einige persönliche Eigenschaften und Denkweisen mitbringen, wenn Sie in der Sozialen Arbeit tätig werden wollen, erklärt Jens Schneider weiter: „Persönlich sollten die Studierenden die Haltung haben, dass jeder Mensch ein Teil der Gesellschaft ist und es verdient hat, integriert und im Rahmen eines lebenswerten Alltags eine gesellschaftliche Rolle zu spielen. Jeder Mensch hat einen indiskutablen Wert, der anzuerkennen ist.“

Es sind aber auch Eigenschaften wie Empathie oder Geduld, die Studierende an den Tag legen sollten „Probleme lassen sich nicht von jetzt auf gleich lösen. Darüber hinaus ist ein hohes Maß an Widerstandsfähigkeit relevant und die Kompetenz, sich abzugrenzen, also das private vom professionellen zu trennen. Nicht zuletzt bin ich überzeugt, dass eine kritische Haltung unabdingbar ist. Sozialarbeiter:innen sollten immer auch den Kontext und die gegebenen Strukturen hinterfragen,“ fährt Jens Schneider fort.

INTERVIEW MIT JENS SCHNEIDER

Im Interview erklärt Jens Schneider warum die Soziale Arbeit so beliebt geworden ist und wo der Unterschied zur Sozialpädagogik liegt. Zudem gibt er einen wichtigen Ratschlag für alle, die Soziale Arbeit studieren wollen.

Herr Schneider, das gesamte Feld der Sozialen Arbeit wird immer beliebter. Woran liegt das?

Die Arbeitsbereiche durch die Bologna-Reform, also die Umstellung auf Bachelor- und Master, sind weniger begrenzt. Absolvent:innen können z. B. leichter in Führungspositionen oder Forschungsbereichen arbeiten.

Auch der Weg zur Professur ist wesentlich erleichtert worden. Ein weiterer Punkt ist sicher auch die Vielfalt der Weiterbildungsmöglichkeiten. Junge Menschen, die sich für das Studium entscheiden, sind manchmal unsicher, in welchem Bereich sie später tatsächlich einmal arbeiten wollen. Das Studium ermöglicht es, dies zu erkennen und offeriert parallel dazu ein breites Spektrum an Beschäftigungsoptionen.


Wie werden Studierende auf ihre spätere Berufstätigkeit im Studium vorbereitet?

Hauptziel des Studiengangs ist, dass die Absolvent:innen in jedem Arbeitsfeld eigenständig und verantwortlich handeln können. Die für den Kontext spezifischen Anforderungen sollten sie sich also auf Basis des Grundlagenwissens aus dem Studium autark aneignen können. Das Studium beinhaltet je nach Hochschule oder Ausrichtung einen Großteil an praktischen und theoretischen Elementen, um dieses Ziel zu erreichen. Man sollte das Studium deshalb eher als „Vorbildung“ ansehen, da die tatsächliche Professionalisierung erst im Arbeitsalltag erfolgt.

Im Vordergrund steht immer die Soziale Arbeit als Wissenschaft und Profession. Sie bildet den Kern des Studiums. Der Fokus ist demnach die Beschreibung, Erklärung, Bearbeitung oder Verhinderung sozialer Probleme sowohl auf der einzelfall- oder gruppenbezogenen Ebene als auch auf der kommunalen oder strukturellen Ebene. Hierzu werden dann zum einen sozialarbeiterische Wissens- und Handlungskompetenzen vermittelt.

Zum anderen erlangen die Studierenden Kompetenzen aus den Bezugswissenschaften, wie beispielsweise Psychologie, Rechtswissenschaft oder Soziologie. Die Anwendung, also der praktische Bezug hat dabei einen hohen Stellenwert.


Und wie unterscheiden sich Soziale Arbeit und Sozialpädagogik?

Historisch betrachtet ist die traditionelle Sozialarbeit aus der Armefürsorge entstanden, während die Sozialpädagogik der Hilfe für Kinder und Jugendliche entsprungen ist. Die Sozialpädagogik wurde schon zu Beginn des 20. Jahrhundert als Subdisziplin der Erziehungswissenschaft etabliert, also an den Universitäten gelehrt.

Die Sozialarbeit fand sich bis in die 1970er an Fachschulen wieder. Durch die Entstehung der Fachhochschulen hat sich dieses Verhältnis dann verschoben, da Sozialarbeit nunmehr auf Hochschulniveau gelehrt wurde, wobei seinerzeit keine eigenständige wissenschaftliche Basis ausformuliert war. Der Anspruch, eine eigene Sozialarbeitswissenschaft zu etablieren, stand damals schnell im Raum. Bis in die 90er Jahre hat dann eine Vielzahl an Wissenschaftler:innen, wie z. B. Silvia Staub-Bernasconi oder Wolf Rainer Wendt maßgeblich dazu beigetragen, dass wir heute von einer eigenständigen Sozialarbeitswissenschaft sprechen, die mittels Sozialforschung eine autonome Theoriebildung aufweist.

Es gab natürlich auch Grabenkämpfe zwischen der universitären Sozialpädagogik und der Sozialarbeitswissenschaft. Nicht nur auf der theoretischen Ebene, sondern offensichtlich auf den Hochschultyp bezogen, ergo Fachhochschule versus Universität. Spätestens durch den Bologna-Prozess haben sich beide Traditionen aber stark angenähert, sodass Sozialpädagogik und Sozialarbeitswissenschaft in dem Oberbegriff Soziale Arbeit aufgehen und eine strikte Trennung überflüssig geworden ist, sofern dies überhaupt jemals gelang.


Zu guter Letzt: Welchen Ratschlag können Sie Menschen geben, die eine Karriere in der Sozialen Arbeit anstreben?

Man sagt ja „Ratschläge sind auch Schläge.“ Deshalb beschränke ich mich an dieser Stelle auf einen Hinweis: Soziale Arbeit ist sehr komplex. Wer sich für das Studium entscheidet, der oder die sollte deshalb mit Offenheit an das Studium herantreten. Und mit Disziplin. Sobald man die Hochschule verlässt und in die Praxis geht, trägt man eine hohe Verantwortung. Diese Verantwortung ist bereits im Studium maßgeblich.