Wer zu spät kommt, …

Eine Unternehmertätigkeit ist untrennbar mit dem Eingehen von Risiken verbunden, die abzuwägen und zu managen sind. Darüber hinaus bewegen sich Unternehmen in einem Umfeld, das von Unsicherheiten jeglicher Art geprägt ist. Da Unternehmen wie jede andere Form von menschlich geprägten Organisationsformen keine perfekten Gebilde sind, sind sie anfällig für Störungen und Krisen; leider verfügen sie auch nicht über Selbstheilungskräfte. Vielmehr haben die Unternehmen im konkreten Bedarfsfall Fähigkeiten und Mittel zur Krisenbewältigung zu entwickeln, um die Bedeutung der Krisen frühzeitig zu erkennen und – je nach Schwere und Stadium – das Unternehmen mit zeitlich befristeten Sondermaßnahmen wieder in einen Normalzustand zu versetzen, der eine kontinuierliche Weiterentwicklung ermöglicht.

Krisen werden oft als Ausnahmesituationen gesehen, weil sie ein „Weiter so“ im täglichen Routineablauf verhindern und somit als Störung wahrgenommen werden. Tatsächlich werden von Historiker:innen längere Krisenphasen über viele Jahrhunderte in der Menschheitsgeschichte ausgemacht, sodass beispielsweise der französische Sozialhistoriker Roland Mousnier (1907–1993) feststellt: „La crise est permanente“ (Die Krise ist dauerhaft; Denzel, 2023, S. 20) und der deutsche Wirtschaftshistoriker Alexander Nützenadel (geb. 1965) die Ökonomie bis ins 19. Jahrhundert etwas abwertend als „Krisenwissenschaft“ (Denzel, 2023, S. 22) bezeichnet, bevor sie sich neben den anderen Disziplinen behaupten konnte.