Was bitte hat der Zufall mit meinen Studienergebnissen zu tun?

Nachdem Sie sich mit einem Forschungsthema näher beschäftigt und die Datenerhebung durchgeführt haben, haben Sie Ihre empirischen Daten bereits deskriptiv beschrieben. Dadurch haben Sie erste Merkmale wie beispielsweise das arithmetische Mittel, den Modalwert oder den Median Ihrer Stichprobe angegeben. Es handelt sich hierbei um die sogenannten Lagemaße, die vielleicht anhand eines Balkendiagramms oder Kreisdiagramms visualisiert wurden. Offen bleibt nun jedoch die Frage, inwiefern die im Vorfeld der Erhebung entwickelten Hypothesen angenommen oder abgelehnt werden können: Wie können diese deskriptiven Daten mit Ihren Annahmen in Verbindung gebracht werden? Können Sie diese aufgrund Ihrer erhobenen Daten annehmen oder ist das nicht möglich? Das bedeutet, Sie benötigen weitere Methoden und Kennwerte, um sich für oder gegen die Annahme Ihrer formulierten Annahmen, auch Hypothesen genannt, zu entscheiden.

In diesem Zusammenhang stellt sich zudem die Frage, ob die von Ihnen ermittelten Werte auch für Ihre Zielgruppe repräsentativ sind. Die Beantwortung dieser grundlegenden Frage ist notwendig. Warum? Weil Sie auf diese Weise eine Aussage darüber machen könnten, ob die von Ihnen erhobenen Daten auch auf andere Personen, die weder befragt noch beobachtet wurden, jedoch zur potenziellen Zielgruppe gehören, zutreffen. Sprich, anhand der im vorliegenden studymag beschriebenen inferenzstatistischen Überlegungen können Sie am Ende Ihres empirischen Forschungsprojektes eine fachkundige statistische Entscheidung darüber treffen, ob erhaltene Forschungsergebnisse verallgemeinert werden können. Hierzu folgt nun ein einführendes Beispiel:

Stellen wir uns einmal vor, Sie untersuchen eine Fragestellung im Zusammenhang mit Alleinerziehenden in Deutschland. Da es sowohl alleinerziehende Männer als auch alleinerziehende Frauen gibt, müssten die von Ihnen erhobenen Daten im ersten Schritt erst einmal sowohl von Männern als auch von Frauen stammen. Hinzu kommt im zweiten Schritt die Überlegung, ob Ihre Daten aussagekräftig sind, da ja mit Sicherheit nicht alle in Deutschland lebenden Alleinerziehenden befragt worden sind.