Soziologische Theorien des Freizeithandelns

Das Freizeitverhalten umfasst unterschiedliche Aspekte: Aus akademischer Perspektive geht es nicht lediglich darum, die Beliebtheit und Häufigkeit von Aktivitäten oder Hobbys festzustellen. Vielmehr geht bei es einer soziologischen Betrachtung darum, zu verstehen und zu erklären, welche soziale Bedeutung diese Freizeitaktivitäten für die handelnden Subjekte haben und welchen Sinn die Handelnden mit den Aktivitäten verbinden – diesen Fragen kann unter Rekurs auf soziologische Theorien aus verschiedenen Perspektiven mit unterschiedlichen Schwerpunkten nachgegangen werden.

Soziologische Theorien sind komplexe Theoriegebäude, die als umfassende Erklärungsmodelle für das Freizeithandeln herangezogen werden können. Die Verwendung dieser Theorien kann dazu beitragen, Freizeitaktivitäten als soziale Handlungen im gesellschaftlichen Kontext zu verstehen – und auf eine Vielzahl von Fragen Antworten formulieren: Welche Bedeutung haben Hobbys für die persönliche Identität – was bedeutet es z.B., wenn ein junger Mann sagt, dass er in seiner Freizeit gerne Fantasy-Rollenspiele spielt oder wenn eine junge Frau äußert, dass sie es liebt zu shoppen? Was sagt es über eine Person aus, wenn sie lieber Fußball oder Golf spielt? Worin besteht der Unterschied, wenn Menschen ihre Lieblingsband lieber live erleben, anstatt daheim über das Soundsystem?

Es wäre müßig und wenig zielführend, für jede Aktivität eine eigene Theorie zu formulieren. Daher ist es sinnvoller, die zentralen Theorien mittlerer Reichweite zu kennen, da diese Theoriemodelle kohärente und umfassende Erklärungen anbieten. Jede Theorie legt unterschiedliche analytische Schwerpunkte und ist daher für andere Fragestellungen geeignet – insofern ersetzen sich die Theorien nicht, aber sie können einander ergänzen.