Pauschal oder individuell?

Einer der zentralen Unterschiede zwischen traditioneller Leistungserbringung und Managed Care Modellen besteht in der Leistungsverrechnung bzw. Honorierung. Unterschiedliche Honorarsysteme haben dabei unterschiedliche Anreiz-Wirkungen zur Folge – mit Hilfe solcher Anreize kann Versorgung – unbewusst oder bewusst – gesteuert werden.

So führt eine Einzelleistungsvergütung typischerweise dazu, dass die Leistungserbringer ein Interesse an der Erbringung möglichst vieler Leistungen haben. Am anderen Ende der Skala finden sich Pauschalvergütungsmodelle, so etwa die Kopfpauschale, bei der für die Betreuung eines Patienten in einem definierten Zeitabschnitt lediglich eine festgelegte Pauschale gezahlt wird, die unabhängig vom tatsächlich erbrachten Versorgungsaufwand ist. Vielfach werden solche Pauschalvergütungsmodelle jedoch gezielt durch einige wenige Einzelleistungsvergütungen oder Komplexpauschalen ergänzt, um die Erbringung von gesundheitspolitisch erwünschten Leistungen gezielt zu fördern. Die Integrierte Versorgung ist zum Beispiel vielfach durch die Nutzung von Komplexpauschalen gekennzeichnet.

Daher werden in diesem studymag zunächst traditionelle Honorarsysteme im ambulanten und stationären Versorgungsbereich des deutschen Gesundheitssystems vorgestellt und dabei auch ihre Anreizwirkungen berücksichtigt.