Bewegung ist Leben

Evolutionsbiologisch ist Bewegung bis heute die Grundvoraussetzung für unsere Gesundheit. Wir bestehen aus einem Bewegungsapparat und nicht aus einem Sitz- oder Liegeapparat. Alles in unserem Körper, das Gehirn mit eingeschlossen, profitiert von regelmäßiger Bewegung. Bewegung produziert den „Hirn-Dünger“ BDNF (Brain-derived neurotrophic factor), der zu besseren Synapsenverknüpfungen führt. Ein weiteres gutes Bespiel dafür ist auch das Embodiment (Storch, 2010). Es beschreibt die Verkörperung von Gedanken und Gefühlen. Älteren Menschen z.B. ist ihr Leben häufig ins Gesicht geschrieben oder an ihrer Körperhaltung zu erahnen. Andererseits lassen sich mit bestimmten Körperhaltungen Gedanken und Gefühle beeinflussen. Geist/Seele und Körper sowie Gedanken-Gefühle-Körper sind miteinander „verschaltet“. Bewegung ist also keine nette Abwechslung, um sich etwas Gutes zu tun, es ist die Voraussetzung dafür, sich überhaupt im privaten und beruflichen Umfeld ganzheitlich wohlfühlen zu können.

Diese Grundvoraussetzung wird leider in unserer automatisierten und informationsbetonten Welt oft vernachlässigt. Ohne Rücksicht auf Verluste bewegen sich die Menschen immer weniger. Dies beginnt schon in der Schule, wo bewegungsfreudige Kinder gezwungen werden, über einen längeren Zeitraum still zu sitzen. Die Konditionierung dieser Verhaltensweise geht zu Hause weiter, wenn Eltern mit einem bewegungsreduzierten Lebensstil ihre Ruhe haben wollen. Computer, Fernseher und Co. sind die „Spielwiese“ der heutigen Kinder. Der natürliche Drang, sich zu bewegen, wird kontinuierlich und erfolgreich unterdrückt, bis wir ihn gar nicht mehr wahrnehmen können. Es ist also kaum verwunderlich, dass die Mehrheit der erwachsenen Berufstätigen über Beschwerden klagt, die unter anderem auf die fehlende regelmäßige Bewegung zurückzuführen sind. Hier gilt es im unternehmerischen Sinne Konzepte zu entwickeln, um dieser ungünstigen Spirale effektive betriebliche und gesamtgesellschaftliche Initiativen entgegenzustellen. Ein in seiner Akzeptanz stark steigendes Werkzeug dafür stellt das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) dar.