EU-Fahne auf dem Rücken einer weiblichen Person.

Junge EU-Bürger fühlen sich als Europäer

Über Europa wird aktuell debattiert wie selten zuvor. Das wird rund um den Brexit und die anstehenden Europawahlen mehr als deutlich. Studierende aus dem Studiengang International Business Management (B.A.) der Hochschule Fresenius in Köln haben in einem Projekt mit dem Dozenten Amit Ray untersucht, wie junge Europäer auf die EU-Freizügigkeit und offene Grenzen blicken.

An der Onlinebefragung haben mehr als 500 Personen teilgenommen, im Durchschnitt sind sie 23 Jahre alt. Die meisten Befragten kommen aus Deutschland (59 %); aus Großbritannien und Frankreich stammen jeweils knapp fünf Prozent der Umfrageteilnehmer.

Das Ergebnis: Europa steht bei jungen EU-Bürgern hoch im Kurs. Rund 86 Prozent der Befragten aus Mitgliedsländern der Europäischen Union identifizieren sich mit ihrer Nationalität – und sogar 88 Prozent der EU-Bürger geben an, sich als Europäer zu sehen.

OFFENE GRENZEN UND NIEDERLASSUNGSFREIHEIT STEHEN HOCH IM KURS

Das Recht, sich innerhalb der Europäischen Union frei zu bewegen, und die offenen Grenzen spielen dabei eine wesentliche Rolle. So schätzen 98 Prozent der jungen EU-Bürger die Freiheit, innerhalb der Europäischen Union auch im Ausland studieren und arbeiten zu können. Rund 87 Prozent der Befragten aus EU-Mitgliedsländern sind zudem skeptisch, ob sie im EU-Ausland studieren oder arbeiten würden, wenn es diese Freizügigkeit nicht gäbe. Drei von vier jungen EU-Bürgern denken nicht, dass ihr Land profitieren würde, wenn das Recht, sich innerhalb der EU frei zu bewegen, abgeschafft werden würde.

Die Ergebnisse einer Umfrage zur Frage, ob sich die jungen Menschen als Europäer:innen identifizieren, in Form eines Tortendiagramms.

Viele Umfrageteilnehmer drücken auch in frei formulierten Kommentaren aus, dass sie mit offenen Grenzen aufgewachsen seien, die Freizügigkeit Europa stärke und sie sich ein Europa mit geschlossenen Ländergrenzen nicht vorstellen könnten.

Trotz dieser deutlichen Zustimmung zur EU-Freizügigkeit, bleibt bei einigen aber auch eine gewisse Vorsicht: So geben zwei von drei befragten EU-Bürgern an, dass Grenzkontrollen wichtig für die öffentliche Sicherheit seien.

„Die Ergebnisse zeigen, dass junge Europäer ein ‚grenzenloses Europa‘, in dem man unbürokratisch in einem anderen EU-Land studieren oder arbeiten kann, als Teil der europäischen Identität sehen. Sie verstehen sich als europäisch, und diese Freiheit gilt als Symbol für Zusammenarbeit und Offenheit, die sie schätzen. Dieser symbolische Aspekt ist ihnen genauso wichtig wie die persönlichen und beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten, die daraus entstehen,“ erklärt Amit Ray.

TROTZ BREXIT: JUNGE BRITEN SCHÄTZEN EUROPA

Spannende Erkenntnisse liefert auch der Blick auf die Befragten aus dem Noch-EU-Land Großbritannien. So schätzen 96 Prozent der jungen Briten, die an der Umfrage teilgenommen haben, die Freiheit, überall innerhalb der EU arbeiten zu können. Und sogar alle befragten Briten finden es gut, dass die EU die Möglichkeit bietet, überall innerhalb der Union studieren zu können.