Auf dem Bild sind verschiedene Dinge zu sehen. Es geht um Urbane Lebensmittelproduktion: Macht das Sinn?

Virtuelle Exkursion: Urbane Lebensmittelproduktion im geschützten Anbau mit neuen Konzepten

Wie können wir immer mehr Menschen auf unserem Planeten mit bezahlbaren Lebensmitteln versorgen und dabei den ökologischen Fußabdruck landwirtschaftlicher Produktion senken?

Um diese wirklich zukunftsentscheidende Frage ging es bei der von der ehemaligen WDR -Journalistin und Lehrbeauftragten der Hochschule Fresenius Elita Wiegand angeregten virtuellen Exkursion im Master Sustainable Marketing & Leadership an der Hochschule Fresenius in Köln. Dipl.-Ing. Volkmar Keuter, Abteilungsleiter Umwelt und Ressourcennutzung beim Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT ist dort verantwortlich für das inFARMING® Projekt.

„Durch steigende Bevölkerungszahlen, die weltweite Naturraumzerstörung und die zunehmenden Herausforderungen durch den Klimawandel gewinnt das Thema globale Lebensmittelproduktion und -versorgung enorm an wirtschaftlicher Brisanz“, sagt Prof. Dr. Lutz Becker, Studiendekan des Masterprogramm Sustainable Marketing & Leadership an der Hochschule Fresenius in Köln. „Natürlich ist das ein zentrales Thema in unserem nachhaltigkeitsorientierten Management Master.“

Vor allem neue Konzepte und Technologien aus dem Bereich Urbaner Produktion sollen dazu beitragen, diese Herausforderungen zu meistern. So ist es zum Beispiel sinnvoll, Logistikketten zu verkürzen und die Lebensmittelproduktion wieder näher an die Verbraucherinnen und Verbraucher in der Stadt zu bringen. Ein besonders vielversprechender Ansatz ist die gebäudeintegrierte Pflanzenproduktion. Hier geht es darum, Gemüse oder Kräuterproduktion mit möglichst wenig Flächenverbrauch direkt dort, wo viele Menschen leben, zu erzeugen und in den Städten Fassaden, Dächer und ganze Gebäude als landwirtschaftliche Nutzfläche zu entwickeln. Da es sich hierbei um hochkomplexe technische Systeme handelt, sind neben biotechnologischen Ansätzen auch Fragen nach spezieller Agrartechnik, Beleuchtung und Belüftung, nach Logistik und Stoffkreisläufen sowie Geschäftsmodellen und Vermarktungsmöglichkeiten zu klären. Für das Fraunhofer-Institut UMSICHT geht es darum, wie Gebäude als Ressource genutzt und Stoffkreisläufe geschlossen werden. Dabei nutzt die gebäudeintegrierte Landwirtschaft beispielsweise auch aufbereitetes Grauwasser und Abwärme für die Kultivierung der Pflanzen. „Durch Stoffkreisläufe und gezielten Einsatz von Nährstoffen können Energieverbrauch, CO2-Emissionen und Ressourcenverbrauch der landwirtschaftlichen Produktion deutlich gesenkt werden. Die Produkte werden lokal und in direkter Nähe der Verbraucherinnen und Verbraucher angebaut. Transportwege entfallen, so dass wir die vor Ort erzeugten Produkte sogar frischer, qualitativ besser und preisstabiler anbieten können.“, erklärt Dipl.-Ing. Volkmar Keuter.

Ein Meilenstein in der Entwicklung gebäudeintegrierter Lösungen ist der ALTMARKTgarten auf dem Dach des neuen Jobcenters in Oberhausen. Mit dieser mehrfach preisgekrönten Indoor Farm auf Basis des inFARMING®-Konzeptes ist im Ruhrgebiet ein Leuchtturm nachhaltiger Lebensmittelversorgung für Konsumentinnen und Konsumenten  auf dem nahegelegenen Markt, aber auch für die Gastronomie der Region, entstanden. In vier verschiedenen Klimazonen werden auf dem Dach des Job Centers Obst, Gemüse und andere Nahrungspflanzen angebaut sowie vor Ort durch ein Forschungs- und Entwicklungslabor des Fraunhofer UMSICHT ergänzt.

Den Studierenden wurden zahlreiche Fragen zu Nachhaltigkeit und Ökobilanzen sowie zur Wirtschaftlichkeit und Sicherheit der Lebensmittelversorgung ausführlich und detailliert beantwortet.

https://www.umsicht.fraunhofer.de/de/referenzen/infarming.html