Notizblock mit einer Erde und einer Pflanze.

Münchner Kuratorium der Hochschule Fresenius: Nachhaltigkeit – eine Annäherung aus vier Perspektiven

Am 28. April fand die 14. Kuratoriumssitzung der Hochschule Fresenius auf Einladung von Prof. Dr. Jörg Buchtal, Professor für Wirtschaftspsychologie und Leiter des Kuratoriums, statt. An der virtuellen Veranstaltung nahmen insgesamt 22 Vertreter:innen aus der Wirtschaft, Wissenschaft und den Medien teil. Das Thema lautete „Nachhaltigkeit – eine Annäherung aus vier Perspektiven“.

München. In vier Impulsvorträgen wurde das Thema Nachhaltigkeit aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Zu Beginn stellte Hochschulpräsident Prof. Dr. Tobias Engelsleben, der als Schirmherr für das Thema Nachhaltigkeit an der Hochschule Fresenius fungiert, die nachhaltigen Aktivitäten an der Hochschule Fresenius vor. Eine private Hochschule müsse sich im Feld der Nachhaltigkeit dreifach positionieren: mit ihrem Bildungsauftrag, Nachhaltigkeit als Bildungsinhalt zu integrieren, als „Haus“, welches Ressourcen beansprucht und glaubwürdig sein soll und als Arbeitgeberin mit Haltung, Identität und Wertesystem gegenüber Mitarbeitenden im Sinne einer „Good Governance“. Zu berücksichtigen seien dabei auch die Erwartungen der Stakeholder und die Bedeutung der Nachhaltigkeit aus gesamtgesellschaftlicher Perspektive.

„Nachhaltigkeit als Bildungsauftrag“ lautete der Anschlussvortrag der ecosign/Akademie für Gestaltung. Darin beschrieben Prof. Simone Fuhs, Gründerin der ecosign, und Bernd Draser, Modulverantwortlicher für die Nachhaltigkeitsmodule des Studiengangs Nachhaltiges Design, ihre Thesen zu Nachhaltigkeit und Design. Nachhaltiges Design zeichne sich insbesondere dadurch aus, dass es ein reales Problem auf bestmöglichem Weg löse. „Nachhaltiges Design im Unternehmen ist dabei nicht die kreative Öko-Nische, sondern die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens“, hob Draser hervor. Ein Beispiel für ein nachhaltiges Produkt von Studierenden der ecosign ist der Mehrwegdeckel „Udo“, der von der Studentin Carina Frings entwickelt wurde. Die Idee dahinter: Das Trinken aus Coffee-To-Go Einwegbechern ist für viele Menschen ein fester Bestandteil ihres Alltags. Allein in Deutschland werden jährlich 2,8 Milliarden Stück verbraucht. So liegt die Notwendigkeit des nachhaltigen Produktdesigns darin, nützliche, material- sowie sozialgerechte Produkte herzustellen. Warum also noch einen neuen Coffee-To-Go Mehrwegbecher entwickeln? Udo ist ein Coffee-To-Go Mehrwegdeckel, der auf eine Vielzahl von Tassen im Schrank passt und mit nachhaltigen Materialien produziert wird.

Prof. Andreas Bönte, stellvertretender Programmdirektor Kultur/Bayerischer Rundfunk, präsentierte in seinem Vortrag best practice-Beispiele der Nachhaltigkeit in der ARD/BR. „Unterhaltung und Nachhaltigkeit sollten sich nicht ausschließen“, sagte Bönte. Aktuell setzen sich die Sender in ihren Programmen verstärkt mit Themen der sozialen Nachhaltigkeit wie Rassismus, Integration oder der Zukunft der Gesellschaft auseinander. Dazu zählen nicht nur Sendungen wie „Puzzle“ oder „Beta-Stories“, sondern auch Aktionen zum Gemeinwohl wie die Spendenaktion „Sternstunden“ für kranke Kinder. Auch im Bereich der ökologischen Nachhaltigkeit achte man immer mehr auf Green Productions, indem zum Beispiel Ökostrom am Set verwendet werde oder Dienstreisen mit dem Flugzeug reduziert werden.

Die Bedeutung von Lehr- und Forschungskooperationen von Hochschulen mit Unternehmen betonte Prof. Dr. Martin Kreeb, Studiendekan Sustainable Marketing & Leadership (MA.) an der Hochschule Fresenius in München, in seinem Vortrag. „Innovative Ansätze aus dem Bereich der Nachhaltigkeitsmanagementforschung können damit im Sinne einer angewandten Transformationswissenschaft im Reallabor „Unternehmen“ angewendet werden“, erklärte Kreeb. So wurden zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten im Masterstudiengang Sustainable Marketing & Leadership der Hochschule Fresenius München in „Reallaboren“ initiiert und umgesetzt. Die betriebswirtschaftliche Leitfrage laute dabei stets, wie es gelingen kann, mit „grünen Ideen schwarze Zahlen“ zu schreiben.

In der anschließenden Gesprächsrunde diskutierten die Teilnehmer:innen unter anderem über die Frage, welche Kompetenzen in Sachen Nachhaltigkeit Unternehmen zukünftig brauchen. Der Tenor: Wichtig sei es einerseits, Studierende zu verantwortlichen Menschen mit einem Verständnis für die Wirkzusammenhänge der drei Dimensionen der Nachhaltigkeit Ökologie, Ökonomie und Soziales auszubilden. Andererseits spielen auch die Impulse junger Menschen in die Unternehmen eine entscheidende Rolle für die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen.