Kea Berdyszak (Co-founder & CP ) und Tabea Meyers (Co-founder & CEO)

Studierende entwickeln mit „OUT OF ORDER“ nachhaltige Produkte für den Alltag

OUT OF ORDER ist ein Label für zirkuläre und modulare Taschenaccessoires aus Köln und Berlin. Das Start-up entwickelt gerade das erste Produkt: BO, ein Getränkehalter aus recycelten Materialien, der an jede Bauchtasche passt. Die Gründerinnen haben es mit OUT OF ORDER in den Accelerator des PIONEER LAB, der Gründungsförderung der Hochschule geschafft. Erfahrt mehr darüber in unserem Interview mit Tabea Meyers und Kea Berdyszak:

Was ist das Besondere an eurer Geschäftsidee?

Wir standen zum Beispiel auf Festivals, aber auch im Alltag, häufig vor dem Problem, dass wir nur eine Bauchtasche, aber auch eine Flasche mitnehmen wollten. Die Flasche die ganze Zeit in der Hand halten ist anstrengend – und eine größere Tasche bedeutet weniger Bewegungsfreiheit. Die Flaschenhalter auf dem Markt sind allerdings unpraktisch, nicht nachhaltig produziert oder gefallen uns optisch nicht. Und aus Gesprächen wissen wir, dass es vielen so geht!

Mit BO ist es ganz einfach, eine Flasche immer und überall dabei zu haben – ohne dabei Kompromisse bei Style oder Nachhaltigkeit zu machen. Und ganz nebenbei trägt man auch noch dazu bei, Plastikmüll zu reduzieren.

Was sind dabei eure USPs?

Unser Design besticht vor allem durch drei Faktoren: Es ist praktisch, sieht gut aus und ist dabei auch noch so nachhaltig wie möglich.

Der Getränkehalter passt an jede Bauchtasche, kann viele verschiedene Größen an Behältnissen halten, ist einfach zu bedienen und federleicht. BO wird in verschiedenen Farben und Formen erhältlich sein, die auch miteinander kombinierbar sind. Durch ein besonderes Herstellungsverfahren gibt es sogar BOs, die in ihrem Muster komplett einzigartig sind.

Hinzu kommt, dass unser Getränkehalter von A bis Z zirkulär durchdacht wurde. Kein Produkt kann hundertprozentig nachhaltig sein, aber wir haben bei jedem Design- und Produktionsschritt großen Wert darauf gelegt, Nachhaltigkeit und Kreislauffähigkeit mitzudenken. Jeder Bestandteil eines Getränkehalters wird von uns selbst aus einem recycelten Monomaterial hergestellt und kann somit auch wieder in den Kreislauf zurückgeführt werden. Jeder Getränkehalter kann, wenn er nicht mehr gebraucht wird, für einen OUT OF ORDER-Gutschein wieder an uns zurückgeschickt werden. Kommen genug Getränkehalter zusammen, können wir sie selbst vor Ort recyceln und zu neuen Getränkehaltern wiederverarbeiten.

Auf einer höhergelegenen Ebene wollen wir es mit unserem Produkt so einfach wie möglich machen, immer einen wiederauffüllbaren Behälter dabei zu haben und somit Einwegplastik reduzieren.

Wie kamt ihr auf euren Namen?

Wir haben lange überlegt, welcher Name zu uns und dem Produkt passt. Schließlich gibt es auch noch einen Unterschied zwischen unserem Label, OUT OF ORDER (OOO), mit dem wir noch weitere Bauchtaschen-Module entwickeln wollen, und dem einzelnen Getränkehaltermodul, BO. Der Name OUT OF ORDER erinnert daran, wie viel in der Modebranche schiefläuft: sie ist out of order, also kaputt, nicht in Ordnung. BO ist die Kurzform von Bottle Bag, was der erste Arbeitstitel für den Getränkehalter war. Der Name ist einfach hängen geblieben, vielleicht weil er so kurz und knackig ist.

Bekannt ist ja, dass das wirklich Entscheidende die Köpfe hinter der Idee sind. Stellt euch doch mal vor!

Wir sind Kea und Tabea und wohnen in Köln und Berlin. Tabea hatte die Idee für den Getränkehalter im Sommer 2021 und hat dann Kea im Januar 2022 als Mitgründerin gefunden, als sie nach jemandem mit Expertise im Bereich Produktentwicklung gesucht hat. Kea studiert Nachhaltiges Produktdesign an der ecosign und Tabea hat dieses Jahr ihren Master an der Zeppelin Uni beendet. Gemeinsam haben wir an die acht Jahre Berufserfahrung in Textilmanagement, Einkauf, Projektmanagement und Kommunikation. Remote zusammenzuarbeiten ist nicht immer leicht, aber für uns funktioniert es super. Und inzwischen sind wir über OOO hinaus auch gute Freundinnen geworden. Dass sich unsere Namen reimen, war ein Zufall!

Kea Berdyszak (Co-founder & CP ) und Tabea Meyers (Co-founder & CEO)
Kea Berdyszak (Co-founder & CP ) und Tabea Meyers (Co-founder & CEO)

Welche Herausforderungen habt ihr aktuell?

Wir bootstrappen das Projekt bisher ohne Fremdfinanzierung. Das stellt uns vor allem beim Finden des richtigen Herstellungsverfahrens immer wieder vor Herausforderungen, weil viele Verfahren recht hohe Startinvestitionen benötigen und auch das Prototyping kostspielig werden kann.

Was sind eure nächsten To-do’s und weiteren Pläne?

Gerade sind wir dabei, unser eigenes Herstellungsverfahren zu testen und eine neue kleine Serie an MVPs herzustellen, um sie dann für Tragetests an unsere Zielgruppe zu geben und wichtiges Feedback einzuholen. Dann geht es ans Verfeinern und schließlich daran, das erste Produkt zu launchen, mit allem was damit einhergeht!

Habt ihr Vorbilder, an denen ihr euch orientiert?

Uns inspirieren Unternehmen, die zeigen, dass Nachhaltigkeit nicht bedeutet, Abstriche machen zu müssen. Labels wie ARMEDANGELS produzieren coole Kleidung und kommunizieren gleichzeitig sehr transparent darüber, wie sie mit dem Thema Nachhaltigkeit umgehen. Es gibt inzwischen so viele spannende Unternehmen, deren Hauptziel es nicht ist, den größtmöglichen Profit zu machen, sondern positives in der Welt zu bewegen. Wir wollen Teil dieser Bewegung sein.

Wie seid ihr auf den Company Builder aufmerksam geworden?

Kea studiert an der ecosign in Köln, die Teil im Netzwerk der Hochschulen Fresenius ist. Durch einen Newsletter ist sie auf das Programm aufmerksam geworden und hat es für uns vorgeschlagen. Wir haben uns dann beworben, weil die Art von Unterstützung, die vom Company Builder geboten wird, perfekt für unseren jetzigen Status klang.

Welche Erfahrungen habt ihr bisher mit dem Company Builder gemacht?

Wir hatten bisher zwei tolle Workshops in Düsseldorf und Hamburg, zwei einsichtsreiche Sessions online mit Matthew Mockridge und schon unglaublich wertvolle Treffen mit unserer Mentorin Carina. Für uns ist es besonders hilfreich, in den Austausch mit anderen Gründer:innen zu kommen und individuelles, konstruktives Feedback zu unserer Idee und unserer Vorgehensweise zu erhalten. Außerdem hilft es sehr, sich bestimmte Ziele zu setzen und diese immer wieder mit anderen zu reflektieren.

Habt ihr schon einmal daran gedacht, aufzugeben?

Nach einem sehr intensiven ersten halben Jahr haben wir letztes Jahr das Projekt für ein paar Monate pausiert, um uns unserem Studium zu widmen und noch einmal zu hinterfragen, ob wir die Sache wirklich durchziehen wollen. Wir sind beide perfektionistisch veranlagt und beim Gründen läuft wirklich meistens alles anders, als geplant. Damit lernen wir beide gerade umzugehen. Bisher waren wir aber noch nie beide an dem Punkt, aufzugeben – die eine konnte die andere immer wieder motivieren. Das ist auch das schöne daran, mit anderen zu gründen.

Was wollt ihr gründungsinteressierten Menschen mit auf den Weg geben?

Unser Motto ist inzwischen: Einfach machen! Wenn ihr eine Idee habt und ein gutes Bauchgefühl, dann probiert es einfach aus – entwickelt einen Prototypen, tretet einem Programm wie dem Company Builder bei. Selbst wenn es am Ende mit dem Produkt nichts wird, habt ihr eine Tonne neues Wissen aufgebaut und tolle Menschen kennengelernt. Wer weiß, wohin auch unsere Reise führt.

Habt ihr auch Lust selbst zu gründen? Oder braucht für eure Gründung noch Unterstützung? Dann meldet euch bei uns unter pioneerlab@hs-fresenius.de oder schaut unter www.pioneerlab.de vorbei.