IN 90 MINUTEN VON EINER IDEE ZUM START-UP

Ein Klick auf den Livestream-Link und der Zuschauer taucht ein in die virtuelle Umgebung einer modernen Küche. Gekocht wird hier heute Abend nicht, aber trotzdem rasch und kreativ gedacht und erschaffen: In der „Start-Up Kitchen“ der Hochschule Fresenius tritt Team Rot, bestehend aus Erik und Tim, gegen Team Blau, das sind Ari und Yannick, an. Alle vier sind Studierende, kommen aus Düsseldorf, München und Hamburg, und brennen für das Thema Unternehmensgründung. Sie haben 90 Minuten Zeit, ein Start-Up zu entwickeln.

Idstein/Köln. Sie wissen dabei nicht, was auf sie zukommt. Sie ziehen Karten, die ihnen sagen, in welcher Branche ihr Unternehmen tätig sein wird und welchen Trend sie bedienen sollen. Erik und Tim bekommen „Mode“ und „Künstliche Intelligenz“, Ari und Yannick „Bildung“ und „Nachhaltigkeit“. Ohne Umschweife machen sich die Teams an ihren Stehtischen an die Arbeit, Unterstützung bekommen sie je von einem Mentor und einem Visualizer. Ziel ist die Entwicklung einer App. Drei Punkte sind entscheidend: welche Geschäftsidee haben die Gründer? Worin liegt das Geschäftsmodell – das heißt, wie lässt sich mit der Idee Geld verdienen? Und wie sieht der Prototyp aus? Am Ende der Show müssen sie ihr Ergebnis präsentieren und haben dafür wenig Zeit: Team Rot drei Minuten, Team Blau vier – sie haben die beiden Challenges für sich entschieden, mit denen je 30 Zusatzsekunden zu holen waren. Gewinner ist am Ende Team Blau mit Ari und Yannick. Alle drei Juroren sahen sie mit ihrer „Social Edu“ Applikation vorne. Die rund 300 Zuschauer hatten für Team Rot mit ihrer „Fitting Room“ App gestimmt. Der Gewinn ist beachtlich: die siegreichen Studierenden bekommen einen Studienplatz im Masterstudiengang Entrepreneurship an der Hochschule Fresenius im Wert von 17.000 Euro.

Die Idee zur Show ist im Pioneer Lab der Hochschule Fresenius entstanden. Dieses begleitet und berät gründungswillige Studierende auf ihrem langen Weg von der Geschäftsidee über die Entwicklung eines Businessplans bis hin zur Gründung eines Start-Ups. Mittlerweile existieren an den Hochschulstandorten in Idstein, Wiesbaden und Berlin solche Labs, weitere werden in diesem Jahr hinzukommen. „Gründen liegt in der DNA der Hochschule Fresenius. Hier vereinen wir heute zwei Welten: zum einen die akademische, mit unseren Studiengängen, zum anderen bieten wir mit dem Pioneer Lab eine Plattform, auf der wir den Weg in die Praxis ebnen. Hier wollen wir richtig PS auf die Straße bringen“, sagt Maximilian Faust, Leiter des Pioneer Labs und selbst erfolgreicher Gründer. Er freut sich darüber, dass heute Abend Studierende aus zwei Fachbereichen dabei sind: Wirtschaft & Medien sowie Design. Das Format „Start-Up Kitchen“ soll es künftig jedes Jahr geben, immer an einem anderen der neun Hochschulstandorte in Deutschland – und in Zukunft auch als echtes Live-Event. „Wir wollen das Thema bekannter machen und zeigen, welche Potenzialträger wir an der Hochschule haben. So ist die Idee zum Live-Event entstanden“, berichtet Prof. Dr. Dennis Lotter, Studiendekan an der Hochschule Fresenius.

Die Macher der Show haben sich ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm einfallen lassen. Als Moderator agiert Lukas Wandke, Alumnus der Hochschule Fresenius und bekannt als Stand-Up-Comedian. Die Keynote hält Waldemar Zeiler, Mitbegründer von einhorn, als „Kondom-Start-Up“ mit dem besonderen Geschäftsmodell ohne Chefs und feste Arbeitszeiten zu Ruhm gelangt. Er gibt spannende Einblicke in die Welt des Gründens, berichtet von sieben gescheiterten Start-Ups und Besuchen beim Psychotherapeuten. „Ich habe gelernt, wie es nicht geht, bevor ich mit einhorn mein Happy-End erlebt habe“, sagt er. Auch wenn kein Patentrezept für den Erfolg existiere, gibt er Gründungswilligen ein paar Tipps mit: „Werdet Euch klar, warum ihr gründen wollt, sortiert Eure Gedanken. Wenn es ein Team gibt, lernt die Diversität zu managen. Und natürlich muss klar sein, wo das Geld herkommt.“ Das sollten aus seiner Sicht nicht Investoren sein, einhorn hat es mit Vorbestellungen von Kondomen auf 50.000 Euro Startkapital gebracht. Für die musikalische Untermalung sorgt der Singer und Songwriter Danny, bekannt aus der Musikshow “Sing On! Germany”.

Die ganze Show gibt es unter Hochschule Fresenius StartUp Kitchen zu sehen.