Alles Gute, Periodensystem!

Wir alle haben als Schüler damit gearbeitet, manche liebten es, manche nicht: 2019 wird das Periodensystem der Elemente 150 Jahre alt. Für Prof. Dr. Thorsten Daubenfeld von der Hochschule Fresenius hat sich an dessen besonderer Bedeutung nichts geändert: Für ihn ist das Periodensystem der „Baukasten unseres Universums“.

Idstein. „Hier sind die Bausteine aufgeführt, aus denen alles besteht: Steine, Pflanzen, Tiere, Menschen, Ozeane, das ganze Universum. Mehr haben wir nicht, und im Periodensystem ist alles enthalten“, so der Dekan des Fachbereichs Chemie & Biologie an der Hochschule Fresenius in Idstein. Die Welt als Spielplatz, auf dem die Natur mit diesen Bausteinen spielt – „und wir alle spielen in diesem Spiel mit, schließlich besteht unser ganzes Dasein aus der Umwandlung von Materie und Energie aus der einen in die andere Form.“ Bis heute ist das Periodensystem nicht vollständig und das wird es laut Daubenfeld wohl auch nie werden. In Großlaboratorien werden immer noch neue Elemente geschaffen.

EINE DER EINDRUCKSVOLLSTEN GEISTIGEN LEISTUNGEN DER MENSCHHEIT

118 Elemente umfasst das Periodensystem heute, 94 davon kommen in der Natur vor. „Das ist für mich immer noch ein Mysterium: Alle 94 natürlich vorkommenden Elemente finden wir bei uns auf der Erde – ich weiß nicht, ob das ein galaktischer Zufall ist oder doch schlichte Notwendigkeit, damit sich ihr komplexes Zusammenspiel entwickeln kann, das wir als Phänomen Leben kennen.“

An der Entwicklung des Periodensystems haben viele mitgewirkt, auch der Deutsche Julius Lothar Meyer trug zur Ordnung bei. Als „Erfinder“ gilt allerdings der russische Chemieprofessor Dmitri Mendelejew. „Seine Meisterleistung war es, dass er an einigen Stellen des damaligen Periodensystems Lücken sah und voraussagte, dass dort künftig noch weitere Elemente entdeckt werden würden.“ Er hatte Recht – und er war sogar in der Lage, die Eigenschaften dieser Elemente, wie etwa ihre Atommasse, ziemlich genau vorherzusagen. „Bis heute ist das in meinen Augen eine der eindrucksvollsten geistigen Leistungen der Menschheit“, so Daubenfeld.

Und was wünscht er dem Periodensystem in diesem besonderen Jahr? „Generell ist es mein Wunsch, dass auf unseren allgemeinbildenden Schulen die zentrale Rolle der Chemie für die Gesellschaft mehr gelebt wird. Was das Periodensystem im Speziellen betrifft: Ich habe den Eindruck, dass viele Schüler das Periodensystem als sehr theoretisches und abstraktes Gebilde wahrnehmen. Hier kommt es darauf an, dass wir in unseren Schulen wieder die Begeisterung für die Chemie neu erwecken und das Periodensystem als das vorstellen, was es ist: der „Baukasten“ unserer Welt.“

Mehr zum Thema können Sie in unserem Interview mit Prof. Dr. Thorsten Daubenfeld im Wissenschaftsblog adhibeo nachlesen: http://bit.ly/150_Jahre_Periodensystem