Janna macht Erasmus in Norwegen
Auf dem Bild ist eine kleine idyllische Stadt inmitten einer See-Berglandschaft zu sehen.

Janna studiert Wirtschaftspsychologie in Köln und hat im Rahmen des Erasmus+ Programms ein Auslandssemester am Østfold University College in Halden gemacht.

Meine Auslandssemester in Norwegen – Das Land der spektakulären Landschaften, des Wassers und der Berge

Zunächst möchte ich von den anfänglichen Vorbereitungen und den Formalitäten erzählen. Darauf folgt eine Beschreibung des Lebens vor Ort, der Unterkunft, Reisen und Tipps. Abschließend gebe ich ein Fazit mit meinen persönlichen High- sowie Lowlights.

Vorbereitung und Formalitäten

Zunächst einmal ist vielleicht wichtig zu erwähnen, dass das Semester in Norwegen üblicherweise Anfang August beginnt. Die Verschiebung sollte in der Planungsphase berücksichtigt werden. Die Abwicklung des Learning Agreement verlief über das International Office unserer Hochschule. Das Recherchieren der möglichen Kurse liegt jedoch in eigener Hand, wobei die Website der Hogskole i Østfold klar und strukturiert aufgebaut ist und einfach nachzuvollziehen ist, welche Leistungen angerechnet werden könnten. Ist das Learning Agreement von beiden Hochschule unterschrieben worden, gehört noch ein internationaler Lebenslauf sowie ein Motivationsschreiben zum allgemeinem Bewerbungsprozess.

Sobald dieser Prozess abgesegnet ist und die offizielle Bestätigung der Hochschule vorliegt, sollte man sich um ein Zimmer im Studentenwohnheim bemühen. In Halden läuft das über Sio Housing ab. Wichtig ist dabei zu beachten, dass es unterschiedlich Standorte gibt. Die Unterkunft „Stadion“ ist zwar näher an dem Stadtcentrum aber 20 Minuten entfernt von der Uni. Außerdem gibt es eine Unterkunft in Fredrikstad. Ich habe in „Remmen“ gewohnt, was ich auch nur weiterempfehlen kann. Weiteres zur Unterkunft erfolgt im nächsten Abschnitt.

Zu den Formalitäten ist hilfreich zu erwähnen, dass Norwegen zu den führenden Ländern des bargeldlosen Zahlungsverkehrs gehört. Ohne Kreditkarte ist man also ziemlich schnell aufgeschmissen. Durch die Abschaffung der Roaming Gebühren ist eine eigene SIM Karte in Norwegen nicht notwendig. Falls eine Anreise mit der Fähre geplant ist, möchte ich aufgrund persönlicher Erfahrung nochmal besonders darauf hinweisen, dass Mobilfunkanbieter auf See gesonderte Vertragsbedingungen haben. Auch mit WLAN Nutzung an Board rate ich davon ab, das Handy in dieser Zeit zu benutzen.

Unterkunft, Leben vor Ort, Tipps

Wie bereits erwähnt war ich während meines Aufenthalts in Remmen untergebracht. Remmen ist nicht weit von der Uni entfernt und die meisten Studenten sind dort untergebracht. Das Studentenwohnheim hat Einzel- sowie Couple Appartments, 8-er und 16-er Wohngemeinschaften. Meine Zeit in einer 8-er WG möchte ich nicht missen. Meiner Meinung nach war es die beste Größe. Die WGs sind meistens mit Austauschstudenten und norwegischen Studenten gemischt. Die Gebäude sind modern und haben alles, was man braucht, unter anderem auch WLAN und Waschmaschinen zur freien Verfügung.

Halden ist ein kleiner, ruhiger Ort. Auch wenn manchmal der Hund begraben zu sein scheint, ist das Leben in dem Studentenwohnheim gesellig und die Nähe zur schwedischen Grenze ist ein riesiger Vorteil. Wie man weiß, gehört Norwegen zu einem der teuersten Länder Europas, was die Lebensunterhaltskosten betrifft. In Schweden gibt es einige Produkte, die deutlich günstiger sind als in Norwegen und dazu zählt nicht nur Alkohol. Auf lange Sicht kann man bei regelmäßigen Großeinkäufen in Schweden Geld sparen, welches man z.B. für Reisen ausgeben kann.

Die Universität ist sehr modern und bietet durch eine schöne Bibliothek und zahlreiche Gruppenarbeitsräume eine angenehme Umgebung. Das zusätzliche Angebot von Klavier, Kicker und Billard tragen zum Spaß beim Studieren bei. Die Kursgrößen waren mit maximal 25 Studierenden sehr angenehm. Auch das Verhältnis zu Professoren ist durch gelebte „Du-Kultur“ sehr locker und man kann ganz ungehemmt Fragen stellen. Im Vergleich zu Deutschland waren die Vorlesungen insgesamt weniger Zeit füllend. Durch regelmäßige Abgaben sogenannter Assignments und Vorbereitungen ist der Arbeitsaufwand jedoch ähnlich bzw. sollte nicht unterschätzt werden. Vorlesungsinhalten wurden ebenfalls zeitnah in einem norwegischen Studierenden Portal hochgeladen. Die so gewonnene Flexibilität ermöglicht wiederum die große Chance durch kurze Trips und Reisen das Land zu entdecken.

Die Austauschstudenten waren bei uns sehr viel unterwegs. Viele haben Städte wie Oslo, Stockholm, Göteborg, Bergen, Trondheim, Tromso oder Lillehammer besucht. Norwegen ist ein wunderschönes Land und besonders im Norden, wo es immer bergiger wird, ist die Landschaft atemberaubend. Neben den Städten hatte ich das Glück, auch noch für die Polarlichter zu den Lofoten reisen zu können: Ein absoluter Tipp, falls es mal etwas außergewöhnlicher sein soll. Aber auch einen Besuch einer der Nationalparks ist eine Reise wert. Wenn einem Halden zu klein werden könnte, hat man unendliche viele Möglichkeiten zwischendurch kleine Trips auch für kleines Budget zu unternehmen. Somit war die Kombination aus dem ruhigen Halden und einer Menge unvergesslicher Reisen ideal.

Ich möchte noch einen Tipp konkret ansprechen: Falls es euch möglich ist, reist mit eigenem Auto an. Es ermöglicht euch flexibel und günstig in Schweden einkaufen zu gehen und die Gegend um Halden herum zu erkunden. Die Distanzen innerhalb der Stadt sind nicht zu unterschätzen und nicht innerhalb kurzer Zeit fußläufig zu bewältigen.

Weil viele mit Norwegen „kalt“ verbinden, möchte ich kurz noch erwähnen ja, es kann in Norwegen kalt werden, aber im südlichen Norwegen ist es immer noch vergleichbar mit einem harten Winter in Deutschland. Die Zeit von August bis Dezember empfand ich als optimal. Zu Beginn hatten wir noch ein paar Sommertage, in denen man draußen im T-Shirt sitzen konnte. Danach folgte ein schöner Herbst und schon ab Mitte November gab es den ersten Schnee.

Während meines Aufenthaltes habe ich auch einen Norwegischkurs besucht und konnte damit die alltäglichen Gelegenheiten bewältigen. Falls es aber doch mal komplizierter wurde oder man sich mit Norwegern länger unterhalten wollte, konnte man sich immer auf das gute Englisch vor Ort verlassen. Für Norweger stehen meistens Filme und Musik nur englischsprachig zur Verfügung, weswegen grundsätzlich ein sehr gutes Englisch gesprochen wird.

Fazit

Ich hatte eine unglaublich schöne und unkomplizierte Zeit in Norwegen, vor allem ermöglicht durch die reibungslose Zusammenarbeit der mitwirkenden Institutionen. Neben vielen persönlichen Travel Highlights, war die“ Fadderukene“ (Einführungswoche), welche zwei Wochen umfasste, ein aufregender Einstieg, aber auch die Chance sich schnell gut aufgehoben zu fühlen. Jeder war sehr hilfsbereit und die Stimmung war immer herzlich. Besonders die Buddys waren sehr engagiert, dass jeder seinen Platz in der Gemeinschaft fand.

Lowlights gab es in dem Sinne nicht. Die regelmäßigen Grenzkontrollen, bei denen unser deutsches Auto immer angehalten worden ist, waren manchmal etwas unangenehm, aber nichts, was meine Erinnerungen an meine Zeit in Norwegen trüben könnte.