Wie sich die Inflation auf das Ernährungsverhalten von Familien auswirkt

Studierende des Bachelorstudiengangs Ernährung und Fitness in der Prävention in Idstein sind in einem qualitativen Forschungsprojekt im Wintersemester 2022/23 der Frage nachgegangen, wie sich die Inflation auf das Ernährungsverhalten von Familien auswirkt. Dazu haben sie qualitative Interviews mit Familien durchgeführt und ausgewertet.

Zu Beginn des Jahres wurden erneut Preiserhöhungen bei allen Nahrungsmittelprodukten beobachtet. Auch wenn zwischenzeitlich die Inflationsrate leicht gesunken ist, sind die Preise für Lebensmittel weiterhin eine hohe Belastung für Verbraucher:innen. Laut dem Verbrauchpreisindex Deutschland sind einige Produkte sogar noch teurer geworden. So liegt bei Gemüse das Plus bei 20 Prozent. Können sich Familien überhaupt noch eine gesunde und ausgewogene Ernährung leisten? Wie reagieren sie auf die Preissteigerungen? Diese Fragen haben Studierende der Hochschule Fresenius in ihrem Projekt untersucht.

Mit einem eigens konzipierten Leitfaden haben sie Familien nach ihrem Konsumverhalten im Jahr 2022 befragt. Ziel war es, deren persönliche Perspektive zu erfassen und zusammenzutragen. Die Tendenz: Nicht bei allen Familien beeinflusst die Inflation das Ernährungsverhalten. Bei vielen Befragten steht weiterhin die adäquate Versorgung der Familie im Vordergrund: Mir ist es wichtig, dass die Familie sich ausgewogen ernährt (…). Von daher spare ich bei den Nahrungsmitteln nichts ein!“, so die Antwort einer Mutter. Bei einigen Familien hingegen haben die höheren Preise einen Einfluss auf das Konsumverhalten: „[…] Früher habe ich wirklich Bio gekauft, egal was es kostet! Jetzt gucke ich schon mal hin, wenn es viel Unterschied macht“. Die Antworten geben auch Hinweise darauf, dass Verbraucher:innen ihren Fleischkonsum reduziert haben und gleichzeitig auch auf bessere Qualität achten: „Das Verhalten hat sich dahingehend verändert, dass wir immer mehr auf Fleisch verzichten“, so der Tenor.

“Die Ergebnisse der Interviews, so ambivalent, wie sie sich zunächst darstellen, geben Anlass zur Besorgnis. Sie deuten darauf hin, dass die gesunde Ernährung in Familien möglicherweise aufgrund der Preissteigerung gefährdet wird. Mehr Erkrankungen für Kinder und deren Eltern könnte die Folge sein“, ordnet Dozentin Martina Deitermann die Untersuchung ein. „Da ist es gut, dass die zukünftigen Absolvent:innen des praxisorientierten Studiengangs Ernährung und Fitness in der Prävention die Familien gut beraten können, wie sie gesund und dennoch günstig für die Ernährung ihrer Familie sorgen können. Da die Zahl der Befragten unserer Untersuchung sehr klein ist, bedarf es weiterer Forschungsarbeiten zu diesem Thema”, schlussfolgert Deitermann.