Inside-Story: Gründer berichten

„Inside Story“ heißt das neue Event-Format der Hochschule Fresenius. Gründerinnen und Gründer aus den eigenen Reihen berichten hier über die Erfahrungen, die sie mit ihrem Start-up gemacht haben. Der Idsteiner Kulturbahnhof war nun Stätte der erstmaligen Begegnung zwischen Protagonisten und interessierten Gästen.

Idstein/Wiesbaden. Die Besucher der rund 90-minütigen Veranstaltung sollen mit auf die spannende Reise genommen werden – und „vielleicht auch selbst Motivation und Inspiration erfahren, aus einer guten Idee ein Geschäftsmodell zu entwickeln“, sagt Maximilian Faust, selbst erfolgreicher Gründer und als Leiter des Competence Centers Entrepreneurship an der Hochschule Fresenius Initiator der neuen Veranstaltungsreihe. Diese wird ab sofort zweimal im Jahr stattfinden, im Wechsel einmal in Idstein und einmal in Wiesbaden, wo die Hochschule im März dieses Jahres ihren deutschlandweit neunten Standort eröffnet hat.

Besonders gut kam bei den rund 50 Besuchern an, dass drei sehr individuelle und unterschiedliche Projekte vorgestellt wurden, die die gesamte Bandbreite zwischen Erfolg und Misserfolg abbildeten. „Gründen ist nicht immer nur Glanz und Gloria, wie es manchmal dargestellt wird“, so Faust. „Es hat vor allem auch mit harter Arbeit und viel Durchhaltevermögen zu tun. Und in vielen Fällen schwebt das Damoklesschwert des Scheiterns über dem Vorhaben. Das muss man abkönnen.“ Zweiter positiver Aspekt: Es gab nicht nur Vorträge, sondern im Fall des Physiotrucks von Gründer Erfan Barogh auch die Gelegenheit, diesen direkt vor Ort zu begutachten – und viel Zeit für persönliche Gespräche.

In seinem umgebauten Rettungswagen hat Physiotherapeut Barogh alles dabei, was er für die Behandlung braucht: Liege, Matten, Öle, Tapebänder, Wärme- und Kältepackungen, einen Rotlichtstrahler – und über Musik- und Lichtanlage kann er sogar individuellen Kundenwünschen Rechnung tragen. Mit seiner rollenden Physiopraxis fährt er vor allem bei Unternehmen vor, aber auch bei Großveranstaltungen – und macht Menschen mobil.

Dass sich ein Geschäftsmodell quasi mitten auf dem Weg noch einmal ändern kann, berichtete Troy Winkler. Er hatte seine „Build-Your-Buddy“-App eigentlich einmal dafür konzipiert, dass sich Sporttreibende untereinander vernetzen und gemeinsam ihr Programm durchziehen. Heute stehen auch Trainer, Coaches, und solche, die es werden möchten, im Mittelpunkt. Aus einer B-to-C-Aktion kann also auch eine B-to-B-Geschichte werden, eine Idee kann auch neue Bedarfe wecken, die man bei der Gründung so noch nicht vorhergesehen hat. Hier ist Flexibilität gefragt.

Mit der Firma „Nano Solutions“ gescheitert ist Prof. Dr. Stephan Haubold, der an der Hochschule Fresenius in Idstein für die Wirtschaftschemie zuständig ist. Er sprach folgerichtig über Fehler, Missverständnisse und falsche Einschätzungen, die angefangen beim Gründungsvorgang zu jedem Zeitpunkt im Leben eines Start-ups vorkommen können. „Aus diesem Grund gibt es das Competence Center Entrepreneurship an der Hochschule – und viele Aktionen, bei der unsere Studierenden einerseits von fremden Erfahrungen lernen, aber auch selbst in der Praxis testen können, ob sie die persönlichen und fachlichen Voraussetzungen für eine Gründung mitbringen“, sagt Faust.

Unterstützt wurde die Veranstaltung im Kulturbahnhof von der Stadt Idstein und der Wirtschaftsförderung des Rheingau-Taunus-Kreises.