Explorative Studie zeigt: Ältere Menschen schneiden in virtuellem Escape Room schlechter ab als jüngere

In einer empirischen Bachelorarbeit der Hochschule Fresenius in Hamburg, Fachbereich Wirtschaft & Medien, wurde die Problemlösungskompetenz in Virtual-Reality-Räumen (VR) untersucht. Dazu hat Christina Mangum im Rahmen ihrer Abschlussarbeit mit dem Titel „Der Einfluss von Spielerfahrung, Geschlecht und Alter auf das Problemlösen in virtueller Realität“ im Studiengang Angewandte Psychologie (B.Sc.) einen VR-Escape Room konzipiert, in dem die Probanden einen verschwundenen Professor aufspüren sollten. Für ihre Arbeit wurde sie mit dem diesjährigen Unikosmos Award der Techniker Krankenkasse und dem Studierendenportal Pointer.de ausgezeichnet. 

Hamburg. Durch die schnell voranschreitende Digitalisierung werden komplexere Tätigkeiten und damit einhergehend auch Problemlösungskompetenzen in der Arbeitswelt zunehmend wichtiger. Auch VR-Systeme werden zukünftig im Berufsleben eine immer größere Rolle spielen. So kommen bereits heute VR-Tests für Bewerbungen in einigen Unternehmen zum Einsatz. Aber haben Faktoren wie Alter, Geschlecht und Erfahrung mit VR Einfluss darauf, wie gut Menschen Probleme innerhalb virtueller Räume lösen können? Dieser Frage ist Christina Mangum in ihrer Arbeit nachgegangen.

Das Untersuchungsdesign bestand aus zwei Erhebungsmethoden: einem eigens konzipierten Experiment und Fragebögen. Um das Problemlösungsverhalten in einer virtuellen Umgebung erfassen zu können, hat Mangum zusammen mit zwei Studierenden der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg eine VR-Versuchsumgebung entwickelt: einen virtuellen Escape Room.

Diesen ließ sie Probanden mittels VR-Brille betreten und dort verschiedene Rätsel lösen, die – wie auch aus den realen Escape Rooms bekannt – in eine Geschichte eingebettet waren. So sollten die Probanden einen verschwundenen Professor aufspüren. Hinweise dafür fanden sie in dem virtuellen Escape Room. Die dort zu lösenden Aufgaben beanspruchten die verbale, figural-räumliche und numerische Problemlösefähigkeit der Probanden.

Die Einschätzung, wie gut ein Proband die Herausforderungen meisterte, erfolgte auf Basis der dafür benötigten Zeit, der dabei gemachten Fehler und der in Anspruch genommenen Hilfe. Die Ergebnisse wurden mit den Faktoren Spielerfahrung, Alter und Geschlecht in Beziehung gesetzt. Insgesamt gab es 49 vollständige Datensätze, die für die Analyse verwendet wurden. 53,1 Prozent dieser Probanden waren männlich und 46,9 Prozent weiblich. Das Durchschnittsalter der Stichprobe lag bei 31 Jahren. Die jüngste Person war 20, die älteste 75 Jahre alt.

Das Ergebnis: Je niedriger das Alter, desto besser konnten die Aufgaben gemeistert werden. In puncto Spieleerfahrung kommt Mangums Untersuchung zu einem Ergebnis, das auf den ersten Blick vielleicht überrascht: Denn ob die Probanden vor dem Betreten des Escape Rooms bereits Erfahrung mit Computer- oder VR-Spielen hatten, hatte keinen signifikanten Einfluss auf ihr Problemlösen. Auch eine Auswirkung des Faktors Geschlecht konnte nicht bestätigt werden.

„Wir haben vermutet, dass es Alterseffekte gibt, wenngleich hier die Art des zu lösenden Problems eine Rolle spielt. Überraschend war der fehlende Einfluss von Erfahrungen mit VR. Hier scheint die Art der Aufgabenstellung entscheidend zu sein, was in weiteren Studien und mit größeren Stichprobe wiederholt werden sollte“, so Prof. Dr. Sören Schmidt, Studiendekan und Betreuer der Arbeit.

Über die Hochschule Fresenius

Die Hochschule Fresenius mit ihren Standorten in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Idstein, Köln, München und Wiesbaden sowie dem Studienzentrum in New York gehört mit über 13.000 Studierenden zu den größten und renommiertesten privaten Hochschulen in Deutschland. Sie blickt auf eine mehr als 170-jährige Tradition zurück. 1848 gründete Carl Remigius Fresenius in Wiesbaden das „Chemische Laboratorium Fresenius“, das sich von Beginn an sowohl der Laborpraxis als auch der Ausbildung widmete. Seit 1971 ist die Hochschule staatlich anerkannt. Sie verfügt über ein sehr breites, vielfältiges Fächerangebot und bietet in den Fachbereichen Chemie & Biologie, Design, Gesundheit & Soziales, onlineplus sowie Wirtschaft & Medien Bachelor- und Masterprogramme in Vollzeit sowie berufsbegleitende und ausbildungsbegleitende (duale) Studiengänge an. Die Hochschule Fresenius ist vom Wissenschaftsrat institutionell akkreditiert. Bei der Erstakkreditierung 2010 wurden insbesondere ihr „breites und innovatives Angebot an Bachelor- und Master-Studiengängen“, „ihre Internationalität“ sowie ihr „überzeugend gestalteter Praxisbezug“ vom Wissenschaftsrat gewürdigt. Im April 2016 wurde sie vom Wissenschaftsrat für weitere fünf Jahre reakkreditiert.