Erfolgreich gründen – wie geht das?

„Inside Story“ – so heißt das Format, das das Competence Center Entrepreneurship an der Hochschule Fresenius ins Leben gerufen hat. Gründer sprechen über ihre ganz persönlichen Erfolgsstories und darüber, welche Faktoren entscheidend dafür sind, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen.

Wiesbaden. „Wir wollen bei jungen Leuten Begeisterung für Unternehmensgründungen entfachen“, sagte Prof, Dr. Dennis Lotter, Studiendekan Sustainable Marketing & Leadership an der Hochschule Fresenius in Wiesbaden. „Und wir möchten offen ansprechen, welche Hürden es gibt – und wie wir diese überwinden können.“ Was könnte in diesem Zusammenhang besser sein, als Profis am Start zu haben, die nicht über Pläne am Reißbrett, sondern über handfeste praktische Erfahrungen sprechen?

Eines wird schnell klar an diesem Abend in der neuen Mensa der Hochschule: Alle, die hier präsentieren, haben schon früh das gewisse Gründergen in sich gespürt. So wie David Hillmer, Inhaber von „klangglück.de“ und „Hello Agile“ und dazu Dozent für Entrepreneurship an der Hochschule, der schon mit acht Jahren mit einem Brötchenholdienst für die Nachbarschaft eine zündende Idee hatte. Die übrigens nur daran scheiterte, dass er selbst wenig Lust verspürte, an Wochenenden früh aufzustehen. Oder die Studierenden, die am 1. November mit ihrem Start-up „perfyou“ auf den Markt gehen und sich mit Parfüm-Abonnements und Geschenkboxen einen Namen machen möchten. Drei Freunde, die den Grundstein für ihre Unternehmensgründung bereits zu Abizeiten legten und sich deshalb gleich für ein berufsbegleitendes Studium entschieden haben. Maximilian Faust, ehemaliger Student von Dennis Lotter und heute Leiter des Competence Center Entrepreneurship, kommt einem da schon wie ein „alter Hase“ vor. Nach „Food Vegan“ 2015 hat er drei Jahre später mit „Jünglingbier“ schon sein zweites Unternehmen gegründet und versucht, mit einem lokalen und nachhaltigen Bier einen schwierigen Markt zu erobern.

Dieses Start-up gibt einen Hinweis auf den zweiten Erfolgsfaktor: Gründer sollten gute Marktkenntnisse haben oder entwickeln. Das macht es einfacher, eine Nische zu finden, in der hohes Nachfragepotenzial steckt. „Willst Du alle ansprechen, sprichst Du keinen an“, ist ein Satz seines Professors, der sich Maximilian Faust fest eingeprägt hat. Und eine gute Portion Mut sollte man haben. Faust wirbt frech und erzeugt damit Aufmerksamkeit bei Großmärkten, Veranstaltern und Gastronomen. „Machen“ ist auch das Motto von David Hillmer. „Ein Plan ist nicht die Realität und aus Fehlern, die man selbst macht, lernt man am meisten.“

Ganz ohne Vorbereitung geht es aber natürlich nicht, der Business Plan ist immer Grundvoraussetzung für unternehmerischen Erfolg. Zentrales Thema ist bei allen Gründern die Finanzierung ihres Vorhabens. Gerade in diesem Zusammenhang spielt die Expertise anderer eine große Rolle, ohne externe Beratung und Unterstützung ist jedes Start-up ein Wagnis mit zu hohem Risiko. An dieser Stelle kommt auch die Hochschule Fresenius mit ins Spiel. „Wir wollen der Sparring-Partner sein, mit dem jederzeit ein Austausch möglich ist, wir möchten zu wichtigen Themen beraten“, sagt Faust.

Die Studierenden selbst erwarten die Möglichkeit zum Netzwerken, das Format „Inside Story“ soll daher Ausgangspunkt für das Entstehen neuer Ideen und die Anbahnung hilfreicher Beziehungen sein. Wichtig ist jungen Gründern außerdem die Bereitstellung von Infrastruktur, zu der vor allem gut ausgestattete Räumlichkeiten gehören. „In dieser Hinsicht haben wir am Standort noch viel vor“, sagt Faust. „Neue Gründerzentren sollen auch an unseren anderen beiden hessischen Standorten in Idstein und Frankfurt am Main entstehen. Wir möchten kreativen jungen Menschen die entsprechenden Voraussetzungen bieten, damit sie sich auf die Entwicklung ihrer Geschäftsidee konzentrieren können.“