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Drei neue Professoren im Fachbereich onlineplus

Auf Antrag der Hochschule Fresenius hat das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst Dr. habil. Leonhard Fuest, Dr. Uwe Klein und Dr. habil. Rajnish Tiwari aus dem Fachbereich onlineplus zu Professoren berufen. Am 27. Oktober wurden ihnen im Rahmen ihrer virtuellen Antrittsvorlesung die Berufungsurkunden ausgehändigt.

Zu Beginn begrüßte Hochschulpräsident Prof. Dr. Tobias Engelsleben das Auditorium zu den drei Antrittsvorlesungen im Fachbereich onlineplus. „Die Berufungsanträge sind ein schönes Indiz dafür, dass hoch qualifizierte Wissenschaftler die Hochschule Fresenius mit ihrer Kompetenz, Erfahrung und Tätigkeit bereichern“, so der Präsident. Der Weg zu einer Professur ist im hessischen Hochschulgesetz und über eine hochschuleigene Berufungskommission geregelt. In Summe erfordere die Erlangung einer Professur ein hohes Maß an Arbeit und Engagement seitens der Wissenschaftler:innen. Dafür sprach er seinen Respekt und Glückwünsche aus. Den Wünschen schloss sich Prof. Dr. habil. Peter J. Weber, Dekan und akademischer Geschäftsführer Fachbereich onlineplus, an. Er betonte die akademische und gesellschaftliche Bedeutung von Antrittsvorlesungen. Mit der Funktion als Professor:in gehe auch das Bekenntnis für Objektivität, Ausgewogenheit und dem Streben nach Erkenntnisgewinn einher. Wissenschaftlich gewonnene Erkenntnisse seien nicht immer so eindeutig. Aufgabe der Wissenschaft sei es daher, die komplexe Realität zu erklären und aus den Ergebnissen Schlüsse abzuleiten. Diesen akademischen Anspruch verfolge die Hochschule Fresenius.

In der ersten Antrittsvorlesung stellte Prof. Dr. habil. Leonhard Fuest unter dem Titel „Das pharmakon – als medienwissenschaftliches Paradigma“ seinen Forschungsbereich vor. Zunächst erklärte der Literaturwissenschaftler, was Medienpharmakologie ist. Pharmazeutische Motive von magischen Tränken, heilenden Substanzen oder berauschenden Drogen werden in der Kulturgeschichte häufig genannt. Im übertragenen Sinne werden diese Beschreibungen auch für die Wirkung von Medien verwendet. Die Rezeption von Medien wird oftmals auch als heilsam, schmerzlindernd oder umgekehrt als toxisch, ansteckend oder krankmachend dargestellt. Für diese noch in den Kinderschuhen steckende wissenschaftliche Disziplin sei zukünftig ein stärkerer interdisziplinärer Dialog zwischen Informatik, Webdesign, Gaming, Storytelling, Medienwissenschaften und Psychologie erforderlich. Ebenso betreffe das pharmakon naturwissenschaftliche Disziplinen, die Management- und Organisationsforschung sowie die Psychologie, Pädagogik, Umwelt- und Wirtschaftsethik, Medien und Marketing. Mit einem Call for papers forderte er seine Kolleg:innen zu einem interdisziplinären Austausch auf.

„Ängste, Akzeptanz und Aggressionen – KI und wirtschafts-psychologische Perspektiven“ lautete der Titel der Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Uwe Klein. Darin setzte er sich mit der Frage auseinander, welche Auswirkungen der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) auf das Verhalten und Erleben von Menschen in der Arbeitswelt von morgen hat. Mehrere Studien belegen, dass KI die Arbeit der Zukunft einschneidend verändern wird. Dabei differenzieren sie unterschiedliche KI-Typen und ihren Einfluss in verschiedenen Branchen. Klein zitierte die Bitkom-Studie „Bitkom-Research (2020), Künstliche Intelligenz“, die zeigt, dass es sowohl negative Konnotationen gibt wie die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes als auch positive Einschätzungen wie mehr Raum für kreative Tätigkeiten. Aus wirtschaftspsychologischer Sicht betrachtete Klein die Entwicklung aus drei Perspektiven: des Individuums, des Teams und der Organisation. Alle drei Perspektiven bieten vielfältige Ansatzpunkte, die psychologischen Effekte am Arbeitsplatz der Zukunft zu beschreiben, zu erklären und vorherzusagen.

Prof. Dr. habil. Rajnish Tiwari befasste sich in seiner Antrittsvorlesung mit dem Thema „Globalization of Innovation: Trends, Drivers and Implications for Firms“. In seinen Ausführungen definierte er zunächst den Begriff Globalisierung von Innovationen, stellte Trends und Faktoren vor und setzte sich mit der Frage auseinander, welche Chancen und Herausforderungen in einer globalen und digitalen Welt für Unternehmen und andere Stakeholder entstehen. Ausgehend von Peter Druckers These, dass die Weltwirtschaft weiterhin sehr turbulent und wettbewerbsintensiv sein wird, werden Manager:innen zunehmend mit dem Rückgang von Arbeitskräften, der Bedeutung von Wissensarbeit und der Tatsache, dass es nicht mehr nur eine führende Wirtschaftsmacht geben wird, konfrontiert. „Schwellen- und Entwicklungsländer spielen eine immer wichtigere Rolle“, so Tiwari. So würden sich in ungesättigten Märkten neue Wachstumspotenziale eröffnen, basierend auf innovativen Lösungen zu wettbewerbsfähigen Preisen. Für die Unternehmen bedeute dies, dass sie schneller, kostengünstiger und qualitativ hochwertiger produzieren müssen, um konkurrenzfähig bleiben zu können. Unternehmen suchen daher zunehmend nach globalen Wissensressourcen und siedeln F&E-Hubs im Ausland an, um Zugang zu diesen Märkten zu finden. Tiwari leitete daraus ab, dass sich sowohl multinationale Unternehmen als auch KMUs und Start-ups für die globale Zusammenarbeit öffnen sowie Herausforderungen in Bezug auf Wissensmanagement, Schutz, organisatorische Prozesse und interkulturelle Teamarbeit meistern müssen.

Zum Abschluss der Antrittsvorlesungen bedankte sich Prof. Dr. Peter J. Weber für die interessanten Vorträge und überreichte zunächst virtuell die Berufungsurkunden des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst.