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Antrittsvorlesung Prof. Dr. Patrick Sailer: „Organisationen lernen nur dann erfolgreich, wenn sie sowohl Bestehendes optimieren, als auch Neues entwickeln“ 

Das hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst hat auf Antrag der Hochschule Fresenius, Fachbereich onlineplus, Dr. Patrick Sailer zum Professor ernannt. Am 3. August hielt er seine digitale Antrittsvorlesung zum Thema: „Temporäre Organisationen”.

Im Anschluss an das Begrüßungswort von Prof. Dr. habil. Peter J. Weber, Dekan und akademischer Geschäftsführer Fachbereich onlineplus, erklärt Prof. Dr. Patrick Sailer das Konzept temporärer Organisationen. Im Prinzip sei die temporäre Projektorganisation ein Unternehmen auf Zeit mit eigenen Regeln, Rollen und Kommunikationsstrukturen. Durch die zunehmende Tendenz zur „Projektisierung“ von Arbeit spiele die temporäre Organisation eine immer wichtigere Rolle. Den Rahmen gebe die permanente Organisation vor, wobei sich beide wechselseitig beeinflussen.

„Organisationen lernen nur dann erfolgreich, wenn sie sowohl Bestehendes optimieren (Exploitation), als auch Neues entwickeln (Exploration). Diese Balance nennt man „Ambidextrie“, sagt Sailer. „Ein interessanter Aspekt agiler Methoden in Projekten besteht in deren Potential, Ambidextrie in temporären Organisationen zu erleichtern“, so der Wirtschaftspsychologe weiter. Agile Projektmanagement-Methoden wie zum Beispiel Scrum bieten die Möglichkeit, Bündel an Routinen und Rollen zu definieren. Dies beeinflusse sowohl das Verhalten als auch die Lernerfahrungen der Beteiligten.

„Einzelne Routinen und Rollen kann man mit einem Seiltanz vergleichen“, führt Sailer aus. „Um ein stabiles Ergebnis zu erreichen, also am anderen Ende anzukommen, ist durch das ständige Ausbalancieren ein sehr flexibler Prozess notwendig. Das heißt: Ein flexibler Prozess resultiert in stabilen Ergebnissen“. Mehrere Routinen hingegen könne man sich besser als eine Improtheater-Gruppe vorstellen. „Um ein flexibles Ergebnis zu erreichen – vergleichbar mit einem Theater-Stück, das nicht vollständig vorab geplant wurde – ist ein sehr stabiler Prozess nötig. Hinweise müssten von allen „Schauspieler:innen“ gleich verstanden und umgesetzt werden. Aus einem stabilen Prozess entstehen hier flexible oder agile Ergebnisse.