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Frauen neigen eher zu digitaler Eifersucht als Männer

In sozialen Netzwerken sind viele Menschen ein offenes Buch: Sie geben dort ihre persönlichen Meinungen, Aktivitäten und Freunde preis. In Partnerschaften können die „falschen“ Posts und Likes Eifersucht auslösen – bei Frauen häufiger als bei Männern. Diese Tendenz hat Olivia Montenegro Kamper in ihrer Abschlussarbeit im Studiengang Angewandte Psychologie (B.Sc.) an der Hochschule Fresenius in Düsseldorf festgestellt.

Für ihre Arbeit hat die Absolventin online insgesamt 273 Personen befragt: zu Persönlichkeits- und Beziehungsmerkmalen sowie zu ihrem Erleben von Eifersucht – sowohl im Allgemeinen als auch digital, also ausgelöst durch soziale Medien. Bei der digitalen Eifersucht wurden Items zur sexuellen und zur emotionalen Eifersucht erfasst.

„Tatsächlich empfinden die befragten Frauen mehr digitale Eifersucht als die männlichen Umfrageteilnehmer“, fasst Olivia Montenegro Kamper ein Kernergebnis der Untersuchung zusammen. Signifikante Geschlechtsunterschiede stellt sie zudem bei der generellen Eifersuchtsneigung fest. „Wie stark wir im Allgemeinen dazu neigen, eifersüchtig zu sein, hat einen signifikanten Einfluss auf das Erleben digitaler Eifersucht. Das haben bereits verschiedene Studien gezeigt und auch ich kann dies bestätigen. Da die Frauen in der vorliegenden Stichprobe eine höhere generelle Eifersuchtsneigung zeigen als die Männer, ist auch ihr digitales Eifersuchtsempfinden stärker ausgeprägt“, so die Absolventin weiter.

MÄNNER NUTZEN SOCIAL MEDIA 30 MINUTEN PRO TAG WENIGER ALS FRAUEN

Ein weiterer Einflussfaktor ist die Nutzungsdauer von Social Media. Die befragten Frauen sind im Schnitt täglich fast zweieinhalb Stunden bei Instagram, Facebook und Co. unterwegs – im Vergleich zu gut zwei Stunden pro Tag, die sich die teilnehmenden Männer durchschnittlich in sozialen Netzwerken umtun. „Die Frauen haben damit grundsätzlich auch mehr Zeit, die Aktivitäten anderer zu verfolgen“, erläutert Olivia Montenegro Kamper, regt jedoch an, die Nutzungsmotive in zukünftigen Studien genauer zu untersuchen: „In der vorliegenden Untersuchung wird davon ausgegangen, dass die tägliche Zeit in sozialen Medien tatsächlich zum großen Teil dazu genutzt wird, den Partner zu überwachen. Wenn die konkreten Motive erfasst werden, kann auch der Zusammenhang von Social-Media-Nutzungsdauer und dem Erleben digitaler Eifersucht besser verstanden werden.“

Neben der generellen Eifersuchtsneigung und der Social-Media-Nutzungsdauer wird das Erleben von digitaler Eifersucht von weiteren Faktoren beeinflusst, wie die Absolventin in ihrer Arbeit feststellt: So sind auch das Vertrauen in der Beziehung, die Dauer der Beziehung, das eigene Selbstwertgefühl und das Commitment, also die subjektiv empfundene Abhängigkeit und die Bereitschaft, sich in der Beziehung zu engagieren, relevant.

EINDEUTIGE BOTSCHAFTEN SENDEN, ZUM BEISPIEL DURCH EMOTICONS

Wie genau können Posts eigentlich zum „Stein des Anstoßes“ werden? „Die Kommunikation über soziale Medien hat ihre Tücken, weil durch die physische Abwesenheit die nonverbalen und paraverbalen Informationen verloren gehen. Damit nimmt die Mehrdeutigkeit der gesendeten Botschaften zu und die Intention kann falsch interpretiert werden“, erklärt die Absolventin. Die Mehrdeutigkeit von Informationen könne zu Verunsicherungen führen und damit das Potential, Eifersucht zu generieren, erhöhen, fügt sie hinzu und rät: „Um sicherzugehen, dass die digitalen Botschaften nicht missverstanden werden, sollte man mehrdeutige Inhalte möglichst vermeiden. Die Intention kann beispielsweise durch Emoticons, wie ein lächelndes Gesicht, verstärkt werden.