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Seit vergangener Woche gilt für Studierende im 6. Semester nun endgültig: volle Konzentration auf die Bachelorarbeit! Die letzten Prüfungen sind geschrieben, am Thema der Arbeit kann auch nicht mehr gerüttelt werden – jetzt müssen die Gedanken nur noch in die richtige Form gegossen werden. Genau um diese Form geht es im dritten Teil unseres großen Bachelorarbeit-Interviews, in dem Timo Eppler, Absolvent der Hochschule Fresenius Hamburg, und die Betreuerin seiner Thesis, Dipl.-Psych. Beate Klofat, von ihren Erfahrungen berichten.
Beate Klofat: Damit man ein Gespür dafür bekommt, wie wissenschaftliche Arbeiten aufgebaut und sprachlich gestaltet sind, sollte man sich auf jeden Fall in die Fachliteratur einlesen. Beschäftigen Sie sich mit einschlägigen Publikationen, vor allem mit inhaltlich relevanten Studien bzw. mit „Papers“, also Artikeln in wissenschaftlichen Fachzeitschriften. Bei der Recherche zur Aufarbeitung des aktuellen Forschungsstandes für den Theorieteil hat man sich ja ohnehin schon mit dieser Literatur auseinandergesetzt. Man erkennt schnell, dass die Sprache, die dort verwendet wird, sich von unserer Alltagssprache unterscheidet, sehr sachlich und um Objektivität bemüht ist. Statt Umgangssprache nutzt man Fachjargon, verwendet dementsprechende Fachbegriffe und formuliert möglichst präzise.
Beate Klofat: Richtig. Die Arbeit muss ja bei aller Wissenschaftlichkeit auch leserlich bleiben. Es geht nicht darum, Fremdwort an Fremdwort zu reihen, um zu demonstrieren, dass man sich besonders tief eingearbeitet hat. Sie schreiben nicht für einen fachfremden völligen Laien, aber so, dass es verständlich bleibt. Und was das Inhaltliche angeht: Lassen Sie persönliche Erfahrungen weg – eine wissenschaftliche Arbeit stützt sich auf empirische Tatsachen und Daten. Meinungen und Hypothesen sollen als solche erkennbar sein.[box headline=”Das große Bachelorarbeit-Interview”]Die Bachelorarbeit ist die letzte Etappe auf dem Weg zum ersten akademischen Abschluss. adhibeo hat mit Timo Eppler, Absolvent der Hochschule Fresenius Hamburg, und der Betreuerin seiner Arbeit, Dipl.-Psych. Beate Klofat, über die Dos and Don’ts auf dieser Etappe gesprochen. Der Wirtschaftspsychologe Timo Eppler hatte sich noch beim Erstversuch entschieden, nicht abzugeben, weil ihn die Ergebnisse seiner Arbeit nicht überzeugt haben. Im zweiten Anlauf hat es dann besser geklappt: Epplers Thesis wurde von seiner Betreuerin mit einer sehr guten Note bewertet. Den ersten Teil des Interviews gibt es hier, Teil zwei findet sich hier.
Beate Klofat: Neben dem typischen Aufbau einer Arbeit sind in diesem Zusammenhang die lückenlose Dokumentation der Quellen und die formal korrekte Zitierweise zu nennen. Der Leser der Bachelorarbeit muss nachvollziehen können, woher bestimmte Aussagen, Überlegungen oder Daten stammen. Zudem muss die Zitation nach genau vorgegebenen Regeln gestaltet sein. Diese hier aufzuzählen, würde allerdings den Rahmen sprengen. Ich empfehle jedem Bacheloranden, einen Blick in das „Handbuch zum Wissenschaftlichen Arbeiten“ unserer Hochschule zu werfen. Dort sind die Zitationsregeln zu finden – und daneben auch wertvolle Tipps zum Beispiel zum Sprachstil und zum Verfassen einer wissenschaftlichen Arbeit generell.
Timo Eppler: Ich habe dieses Buch sehr viel genutzt. Es ist unmöglich, sich alles zu merken, was man beim Schreiben der Bachelorarbeit alles berücksichtigen muss. Deswegen lag das Buch beim Arbeiten an der Thesis immer neben mir. Dort kann man ja zum Beispiel auch nachschlagen, welche Wörter man nicht benutzen sollte oder was zu tun ist, wenn der Schreibfluss gerade stockt. Und spätestens am Ende der Bachelorarbeit kommt man dann wirklich nicht mehr an diesem Buch vorbei: ob bei der Gestaltung des Deckblatts oder beim Erstellen des Literaturverzeichnisses – hier kommen ganz unterschiedliche formale Regeln zum Einsatz.
Beate Klofat: Hier gibt es keine genaue Regel. Aber dass zehn Quellen bei einer Arbeit mit 40 Seiten Umfang zu wenig sind, das dürfte klar sein. Wenn bei einer Bachelorarbeit richtig recherchiert worden ist, werden einem die Quellen ohnehin kaum ausgehen, da die Themen selten völlig neu und gänzlich unbeforscht sind. Deswegen ist es auch so wichtig zu wissen, wie man an hochwertige Quellen gelangt. Hier ist es zwingend notwendig, sich mit den fachspezifischen wissenschaftlichen Literaturdatenbanken auszukennen, um an Primärliteratur, insbesondere themenrelevante Studien und wissenschaftliche Artikel zu kommen. Auch das „Schneeballprinzip“ kann genutzt werden: man durchsucht das Literaturverzeichnis einer hochwertigen Quelle, zum Beispiel einer Publikation in einem renommierten internationalen Fachjournal nach weiteren geeigneten Quellen. Findet man welche, kann man die dortigen Literaturangaben weiter nutzen, oder auch in den Datenbanken selbst sehen, welcher Artikel welche anderen Artikel zitiert oder von anderen zitiert wird.
Beate Klofat: Nun ja, das ist ein schwieriger Punkt. Als ein Einstieg ins Thema kann man auch mal bei Wikipedia gucken – solange man nicht meint, sich damit Fachliteratur und die eigentliche Literaturrecherche zu sparen. Für die Aufarbeitung des aktuellen Forschungsstandes ist Wikipedia in den allermeisten Fällen nicht geeignet. Und es ist auch keine gute Quelle für Zitate, man kann aber durchaus mal den einen oder anderen Hinweis auf Literatur finden. Eine richtige Recherche in den entsprechenden Datenbanken ersetzt das aber nicht.
Timo Eppler: Mir hat – um hier noch etwas zu ergänzen – bei der Suche nach Quellen auch immer der Austausch mit Kommilitonen und Freunden geholfen. In solchen Gesprächen begegnen einem durchaus wissenschaftliche Perspektiven, mit denen man sich bislang noch gar nicht auseinandergesetzt hat. Natürlich muss man hier aber auch aufpassen, dass man sich nicht zu weit von seinem Kernthema entfernt.
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