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In diesen Tagen begrüßen wir an der Hochschule Fresenius neue Studierende, die zum Wintersemester ihr Studium beginnen. Gleichzeitig feiern zahlreiche Studierende ihren Studienabschluss und starten ins Berufsleben. Ob Ersti oder Absolvent – für alle beginnt nun ein neuer Lebensabschnitt. Wir haben mit Dr. Kathrin Schütz, die an der Hochschule Fresenius in Köln und Düsseldorf im Bereich Wirtschaftspsychologie und (Angewandte) Psychologie lehrt, über Herausforderungen und schöne Seiten von Neuanfängen gesprochen.
Einiges, was wir noch nicht kennen und uns ungewohnt erscheint, kann uns überfordern, da wir nicht wissen, was uns erwartet. Wir gleichen neue Situationen und Wahrnehmungseindrücke immer mit dem ab, was wir bereits kennen und in der Vergangenheit erfahren haben, d. h. was im Gedächtnis abgespeichert ist. Kommt etwas Neues auf uns zu, kann das erst einmal zu Unsicherheit führen, da wir in solchen Situationen auch diverse Entscheidungen treffen müssen, die wir so noch nicht erlebt haben: Wo ziehe ich hin – in eine WG, bleibe ich doch noch zuhause wohnen oder ziehe ich alleine in eine Wohnung? Wie sind die anderen Studierenden bzw. die neuen Arbeitskollegen? Kann ich genug oder wissen/können die anderen mehr – wie muss ich mich behaupten? Habe ich eine gute Entscheidung mit der Wahl des Studiums oder Jobs getroffen – wäre es woanders vielleicht doch besser oder sogar viel schlechter gewesen? Ein bisschen Aufregung ist immer mit dabei und das fühlt sich häufig auch gut an, der Mix aus Vorfreude und Ungewissheit, der uns in diesen Situationen begegnet. Man kann hier auch von Eustress sprechen, d. h. es ist positiver Stress, der unsere Wahrnehmung schärft und unsere Leistungsfähigkeit fördert.
Das tut uns immer wieder gut – auch wenn es nur Kleinigkeiten sind. Das kann auch morgens der Weg zur Hochschule oder zur Arbeit sein, den wir einfach mal variieren. Vielleicht ist die andere Strecke ein paar Minuten länger, aber dafür können wir durch einen Park laufen und noch ein bisschen entspannen, bevor uns für viele Stunden konzentrieren müssen. Vielleicht ist man auch eher nicht so der Partygänger, rafft sich dann aber doch mal auf, mit den anderen auf eine Party zu gehen, etwas Neues zu erleben und neue Leute kennenzulernen. Unser Gehirn trainieren wir damit auch, es wird hierdurch regelrecht „umgebaut“ (neuronale Plastizität). Dabei bilden sich neue Synapsen. Dies ist für uns wichtig, um überhaupt lernen zu können und auch, um unsere Kreativität zu fördern. Gerade beim Generieren kreativer Ideen muss man um die Ecke denken, die gewohnten Pfade verlassen und etwas Neues ausprobieren. Zusätzlich merken wir, dass es sich bewährt hat, mal etwas Anderes zu machen und so bringen wir uns selbst weiter dazu, immer mal wieder etwas auszuprobieren oder zu verändern (und denken auch mal an eine größere Veränderung, wie ein Auslandssemester oder ähnliches). Wir bzw. unser Gedächtnis speichert die neuen Erlebnisse ab, sodass wir sie für weitere Situationen, in denen wir uns an das Erlebte erinnern, abrufen und anwenden können.
Auch wenn es sich leichter anhört als gedacht – einfach mal das Neue auf sich zukommen lassen und innerlich ruhig bleiben. Auch wenn man die 20. Absage für ein WG-Zimmer bekommen hat, findet sich immer irgendwie eine Lösung und es muss auch nicht immer alles sofort perfekt sein. Man darf ruhig die kleinen Erfolge feiern und die eigenen Ansprüche je nach Situation mal runterschrauben – es müssen nicht immer die größten Leistungen und Erfolge sein, auf die man stolz sein kann.
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