Waldweg im Sonnenlicht

Internationaler Tag des Waldes: Schutz für ein empfindliches Ökosystem

Der Wald bietet Lebensraum für Tiere, Pflanzen, Pilze und auch uns Menschen. Er ist Rohstoffproduzent und übernimmt wichtige Aufgaben für das Klima. Doch das wichtige Ökosystem braucht Schutz. Daran soll der 21. März als „Tag des Waldes“ erinnern. Wir haben Infos, Tipps und Tricks zum Umgang mit dem Wald für Sie zusammen gefasst.

Waldbrände, massive Rodungen oder illegaler Holzhandel: Das Ökosystem Wald ist bedroht. Doch nicht nur in Ländern wie Brasilien oder den USA hat er aufgrund des menschlichen Eingreifens stark zu leiden. Klimawandel, Schädlingsbefall oder unsachgemäßer Umgang haben ihre Spuren auch in den deutschen Wäldern hinterlassen. So teilte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt im Februar 2022 mit, dass fast fünf Prozent der gesamten Waldfläche in Deutschland während der Hitzesommer, mit anschließendem Schädlingsbefall von 2018 bis 2021, zerstört wurden. 

Um das Bewusstsein für einen nachhaltigen Umgang des Waldes zu erhöhen, wurde von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen bereits 1971 der 21. März zum „internationalen Tag des Waldes“ erklärt. Doch, wie geht man nachhaltig mit dem Wald um? 

DIE INPUT-PERSPEKTIVE

Es gibt zwei Perspektiven: Die Input-Perspektive „bedeutet, dass wir nicht mehr Ressourcen verbrauchen, als uns unser Planet zur Verfügung stellt, sondern auch wiederherstellt“, sagt Professor Dr. Stephan Haubold. Er ist Studiendekan für Wirtschaftschemie und MINTrepreneurship an der Hochschule Fresenius in Idstein. „Nachhaltigkeit würde bedeuten, wir dürfen Öl verbrennen, aber nur so viel, wie die Erde auch wieder produziert.“ Erdöl gilt jedoch als nicht erneuerbare Ressource, da sein Entstehungsprozess mehrere Millionen Jahre dauert. Doch es gibt noch eine weitere Perspektive.

DIE OUTPUT-PERSPEKTIVE

„Die Output-Perspektive von Nachhaltigkeit besagt, dass alles was wir tun, Abfall produziert“, sagt Stephan Haubold. „Mit Abfall ist nicht nur der Abfalleimer gemeint, sondern auch CO2, Landverbrauch oder Wasserverschmutzung.“ Dabei stellt die Natur eine Art Recyclinghof dar, bei dem das Ökosystem Wald eine besondere Aufgabe hat. Denn neben dem Lebensraum und Erholungsgebiet:

Gerade die Bindung des CO2s in den Bäumen ist eine wichtige Aufgabe des Ökosystems Wald. „Doch durch die Abholzung des Waldes, nehmen wir diese Deponieleistung weg.“ Wer jedoch denkt, durch Nachpflanzen der Bäume wäre das Problem gelöst, hat falsch gedacht. Denn die Deponieleistung eines Baumes nimmt erst mit den Jahren zu. Eine Buche muss etwa 80 Jahre wachsen, um eine Tonne CO2 aufzunehmen. Doch, die Zeit wird dem Baum nicht mehr gegeben: „Wir leben in einer Overshoot-Gesellschaft. Das bedeutet, wir stecken mehr in die durch die Erde dargestellte Deponie rein, als sie verarbeiten kann“, sagt Stephan Haubold. Auf genau diese Probleme soll der internationale Tag des Waldes hinweisen. 

DIE SUCHE NACH EINER NACHHALTIGEN LÖSUNG

Wie geht man das Problem nun an? Hier kommt das Start-Up C2O ins Spiel, dass mit Hilfe des Pioneer Labs der Hochschule Fresenius gegründet wurde. Das Geschäftsmodell sieht vor, dass sich Privatpersonen und Unternehmen Klimapunkte kaufen können, um so die eigene CO2-Bilanz auszubessern. Ein Klimapunkt steht dabei für eine Tonne CO2.

Aber, kauft man sich so nicht von seinem schlechten Gewissen frei? „Das ist nicht die Idee dahinter“, sagt Lukas Heimann, einer der drei Gründer. „Das Geld, dass wir durch den Verkauf von Klimapunkten einnehmen, wird an die Waldbesitzer weitergegeben, damit diese den Wald fachgerecht pflegen können.“  

DIE PFLICHTEN VON WALDBESITZER:INNEN

Wer Wald besitzt, ist gemäß dem deutschen Gesetz zu vielem verpflichtet und kann nicht einfach Geld durch das Abholzen verdienen. Waldbesitzer:innen haben dafür zu sorgen, dass:

Gerade letzteres kann teuer werden. Denn fällt ein Baum auf die Autobahn, etwa aufgrund eines Sturms, zahlt die Behebung des Schadens die Person, die den Wald besitzt. Das stellt viele gerade jetzt vor eine Herausforderung: „Aufgrund der Hitzesommer und von Schädlingsbefall müssen mehr als 300.000 Hektar Wald neu bepflanzt werden“, sagt Lukas Heimann. „Das sind umgerechnet etwa 400.000 Fußballfelder.“  

Früher haben die Einnahmen durch den Verkauf von Holz für die Pflege und das Pflanzen von Setzlingen gereicht. Doch die Schäden sind dafür mittlerweile zu groß. „Mit dem Klimapunkt möchten wir nicht nur die Waldbesitzer unterstützen, sondern auch den Anreiz geben, den Wald nachhaltig zu pflegen“, sagt Lukas Heimann.

TIPPS FÜR EINEN NACHHALTIGEN UMGANG MIT DEM ÖKOSYSTEM WALD

Du möchtest nun auch gerne etwas für den deutschen Wald tun? Hier findest du sieben Tipps, wie auch du dem empfindlichen Ökosystem Wald helfen kannst:

  1. Keinen Müll bei einem Spaziergang im Wald hinterlassen 
  2. Fällt einem Müll auf: mitnehmen und im nächsten Abfalleimer entsorgen 
  3. Kein Feuer und auch keine Zigarette anzünden, es minimiert die Waldbrandgefahr 
  4. Gartenabfälle schaden dem Wald, da auch oft nicht-heimische Blumen dabei sind; diese lieber in eine Deponie bringen 
  5. Bei Holz(-produkten) auf das PFEC- oder FSC-Siegel achten: Es steht für die nachhaltige Pflege des Waldes 
  6. Den Konsum senken, da es weniger Ressourcen verbraucht 
  7. Den eigenen CO2-Fußabdruck ausrechnen und schauen, wie man diesen senken könnte

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