Portrait von Merle Stulken

Von der Ergotherapie zur Neurorehabilitation

Manche Menschen wissen schon sehr früh, was sie im späteren Berufsleben mal machen möchten, andere probieren Verschiedenes und entscheiden sich erst dann für einen Job. Merle Stulken, Absolventin im Masterstudiengang Neurorehabilitation für Therapeuten (M.Sc.), wusste schon seit ihrem 14. Lebensjahr, dass sie später mal Ergotherapeutin in einer neurologischen Klinik werden wird Hier berichtet sie von ihrem Werdegang, ihren Zukunftsplänen und warum sie sich auf die Neurorehabilitation spezialisiert hat.

Portrait von Merle Stulken
Absolventin Merle Stulken

„Der Praxisalltag ist einfach nichts für mich“

Schon in der Schule hat die junge Absolventin ein Praktikum in einer ergotherapeutischen Praxis gemacht. „Die Arbeit an sich fand ich super, aber der Praxisalltag war einfach nichts für mich. Deshalb habe ich danach noch ein freiwilliges Praktikum in einer Neuroklinik gemacht und gemerkt, dass die Neurologie und auch das Klinikumfeld genau das ist, wo ich hinmöchte“, erzählt Merle. Danach stellte sich die Frage: Was muss man nach dem Abi tun, um in der Neurologie zu arbeiten? Auch in diesem Bereich gilt, dass es nicht den einen Weg gibt. „Deshalb habe ich nach dem Abitur an den Ludwig Fresenius Schulen die Ausbildung in der Ergotherapie gemacht und danach den Bachelor in Angewandte Therapiewissenschaften. Die interdisziplinäre Arbeit fand ich schon immer toll!“ Der Master in Neurorehabilitation für Therapeuten (M.Sc.) war für Merle daher der logische Schluss, um am Ende sowohl interdisziplinär als auch in der Neurologie zu arbeiten. Sie nennt sich selbst sogar lachend ein „Fresenius-Kind durch und durch.“

Neurologische Vorgänge sind das Faszinierende

„Es fasziniert mich, zu verstehen, wie Bewegungsabläufe funktionieren. Das Physiologische ist ja das, was sich die Physiotherapeuten hauptsächlich anschauen, aber mich interessiert eben auch das Kognitive. Also was muss im Hirn passieren oder aktiviert werden, damit wir eine Bewegung ausführen können“, erklärt die gelernte Ergotherapeutin. Interdisziplinäres Arbeiten gehört für sie daher einfach dazu, denn ohne Erkenntnisse der Logopädie oder Physiotherapie können Ergotherapeut:innen nicht effektiv arbeiten und umgekehrt genauso wenig. Deshalb war ihr schon im Bachelor ein interdisziplinäres Umfeld besonders wichtig.

Der Master im Bereich Neurorehabilitation ist ebenfalls interdisziplinär ausgelegt. Gleichzeitig konnte sie sich auf die Neurologie fokussieren. Ihre Forschungsarbeit, die sie in diesem Jahr  auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurorehabilitation live vorstellen darf, dreht sich daher auch um interdisziplinäre Arbeit in der Neurologie.

„Ich bin davon überzeugt, dass wir später noch mehr in interdisziplinären Teams arbeiten werden und das auch müssen“, findet die Absolventin. Sie kann sich gut vorstellen, in Zukunft eine Leitungsposition für ein interdisziplinäres Team einzunehmen. Abschließend ergänzt Merle: „Gerade im ambulanten Bereich stellen wir fest, dass Menschen eben nicht nur mit einem rein physiologischen Problem kommen, sondern mehrere Fachdisziplinen gefragt sind. Versorgungszentren, in denen alle Therapieformen vertreten sind, fände ich daher sehr gut!“