Portrait von Maria Epstein

Und was kommt danach? – Alumna Maria Epstein über Studium und den Einstieg in die Arbeitswelt

Oft wird es sehr einfach dargestellt: Nach der Schule eine Ausbildung oder ein Studium absolvieren und dann folgt der Job. Was für viele Menschen immer noch als idealer Weg gilt, gehört längst nicht mehr zum Standard. Denn: Die Entscheidung für ein Studium und den anschließenden Job ist sehr häufig ein Prozess und der Weg zum Ziel kann sich immer wieder ändern. Das weiß auch Alumna Maria Epstein, die in München und Idstein zuerst Wirtschaftspsychologie (B.Sc.) studierte, um dann ihren Master in Psychologie (M.Sc.) in Frankfurt anzuschließen. In unserem Interview berichtet sie, warum sie sich für die Psychologie entschied und wie sie zu ihrem heutigen Job kam.

WIE KAMEN SIE AUF DIE IDEE, PSYCHOLOGIE ZU STUDIEREN?

Ich habe während der Oberstufe 2009 ein Schulhalbjahr an einer Schule in Großbritannien verbracht. Das Schulsystem dort unterscheidet sich in einigen Punkten von unserem System in Deutschland, man kann beispielsweise Kurse in Fächern belegen, die hier meistens nicht angeboten werden. Dort habe ich Psychologie als A-Level belegt (was etwa mit einem Leistungskurs vergleichbar ist), da ich das Fach sehr spannend fand, mir damals aber noch gar nicht so viel darunter vorstellen konnte und daher die Möglichkeit nutzen wollte, es kennen zu lernen.

Das Fach hat einen sehr guten Einblick in verschiedene Themengebiete ermöglicht, von klinischer Psychologie, Entwicklungspsychologie hin zu allgemeiner Psychologie. Wir haben dort die bekanntesten psychologischen Experimente durchgenommen und spannende gesellschaftliche Phänomene, sodass mein Interesse an dem Thema bestärkt wurde. Als ich dann ein paar Jahre später während des letzten Halbjahrs an der Schule begann, mich mit meinem Studienwunsch auseinander zu setzen war klar, dass Psychologie ein Teil davon werden sollte.

WARUM HABEN SIE SICH FÜR DIE HOCHSCHULE FRESENIUS ENTSCHIEDEN?

Bei der Suche nach einem Studiengang, der mich interessiert, bin ich auf das Studium der Wirtschaftspsychologie aufmerksam geworden und fand die Kombination von diesen zwei Studienthemen sehr interessant. Das sind einfach zwei Bereiche, die ich vorher gar nicht miteinander in Verbindung gebracht habe und der Studiengang an der Hochschule Fresenius hat beides vereint.

Für mich war es wichtig, in einem praxisnahen Konzept zu studieren, daher war es ein Pluspunkt, dass an der Hochschule Fresenius eine ausgewogene Kombination aus Professor:innen und Dozent:innen aus der Wissenschaft und aus der Wirtschaft tätig sind. Im Studium war auch ein Praxisprojekt integriert, sodass wir bereits zu Beginn des Studiums mit einem großen Konzern zusammengearbeitet haben. Ein weiterer Punkt, der mich überzeugt hat, war die Möglichkeit, im Laufe des Studiums den Standort wechseln zu können und so beispielsweise einen Studienschwerpunkt in München zu absolvieren und einen anderen in Köln.

HABEN SIE DAS MASTERSTUDIUM DIREKT AN DEN BACHELOR ANGESCHLOSSEN?

Nein, nach meinem Bachelorabschluss habe ich erstmal ein Praxisjahr im Bereich Human Resources eingelegt und habe in der Zeit gemerkt, dass mich die arbeits- und organisationspsychologischen Aspekte in der Arbeitswelt ganz besonders interessieren. Gleichzeitig wollte ich mir aber auch die Option einer forschenden Tätigkeit im Bereich der Psychologie offenlassen, ohne dabei auf den Praxisbezug zu verzichten, daher ist meine Wahl dann im Master auf die Hochschule Fresenius und den Studiengang Psychologie gefallen.

EIN PRAXISJAHR IM BEREICH HR, SPANNEND! WUSSTEN SIE SCHON VORHER, WO SIE NACH DEM STUDIUM EINMAL ARBEITEN MÖCHTEN?

Die ersten Semester haben Einblicke in verschiedenste Bereiche gegeben, von klinischer Psychologie, Werbepsychologie hin zu Arbeits-, Personal- und Organisationspsychologie. Für mich war nach ein paar Semestern klar, dass mich letzteres besonders interessiert. So habe ich dann im vierten Semester meine Schwerpunkte gewählt und mich spezialisiert. Auch hier sieht man sich dann aber nach einiger Zeit wieder einer ähnlichen Frage gegenübergestellt: Als Arbeits- und Organisationspsycholog:in kann man in der Praxis verschiedenste Berufsbilder ausüben, etwa im Bereich des Personalmarketings, der Personalentwicklung oder in der Personalauswahl hin zur Organisationsentwicklung. Ich habe daher zwischen und während des Bachelor- und Masterstudiums Praktika und Werkstudententätigkeiten in verschiedensten Bereichen und Branchen gemacht, um eine Idee zu bekommen, welchen beruflichen Fokus ich legen möchte. In dem Zuge habe ich ins HR Management, in die Führungskräfteentwicklung, die strategische Unternehmensentwicklung und ins Management Consulting reingeschaut. Dadurch habe ich verschiedene Branchen und Bereiche kennengelernt – von traditionellem Finanzunternehmen über Start-ups und familiengeführte Beratungen bis hin zum öffentlichen Dienst.

UND WIE SIEHT IHR BERUFLICHER ALLTAG JETZT, ZWEI JAHRE NACH IHREM ABSCHLUSS, AUS?

Heute arbeite ich bei der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland im Bereich People & Organisation. Dabei arbeite ich in einem internationalen Team und wirke an verschiedenen Projekten mit. Hierzu gehören Themen wie Management Diagnostik, Talent Management und Learning & Development. Ganz konkret kann eine typische Arbeitswoche bei mir damit gefüllt sein, an der Konzeption von Assessment Centern für Führungspositionen mitzuwirken oder diese als Assessorin durchzuführen, Gutachten zu erstellen, Trainingskonzepte für Schlüsselkompetenzen zu entwickeln, Programme für Führungskräfteentwicklung mitzugestalten oder Workshops zu halten, aber auch mal im Rahmen von Trainingsevaluation mit Daten zu arbeiten.

WIE HILFT IHNEN DAS STUDIUM BEI DER ARBEIT UND WAS WÜRDEN SIE (ANGEHENDEN) STUDIERENDEN MIT AUF DEN WEG GEBEN?

Portrait von Maria Epstein

Ein (Wirtschafts-)Psychologiestudium bildet eine gute Grundlage für die Ausübung verschiedenster Berufe. Für meine heutigen Tätigkeiten helfen mir vor allem die Kenntnisse aus dem Bereich der Personaldiagnostik, Erwachsenenpädagogik und Personalentwicklung. Wer möchte, kann das im Studium erworbene Fachwissen durch Weiterbildungen vertiefen, etwa durch eine Trainer- und Moderationsausbildung, eine Zertifizierung zum Coach oder Ähnliches. Ich selbst habe eine Zertifizierung vom Berufsverband deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) im Bereich der Eignungsdiagnostik und habe mich in den letzten Monaten vor allem in Bereichen des digitalen Lernens weitergebildet.

Auch wenn eine bestimmte Zusatzqualifikation für die Ausübung dieser Tätigkeit nicht zwingend erforderlich ist, wäre meine Empfehlung zumindest regelmäßig die neuen Impulse aus der Wissenschaft im Auge zu behalten, da sich durch die vorherrschenden Megatrends wie Digitalisierung und Flexibilisierung der Arbeitswelt, dem demografischen Wandel und vielem mehr auch kontinuierlich neue Erkenntnisse für die Tätigkeit der Arbeits-, Personal- und Organisationspsycholog:innen ergeben.

Ein Punkt den ich (angehenden) Studierenden ganz besonders mitgeben möchte, ist es, während des Studiums möglichst viel auszuprobieren im Rahmen von Praktika und Werkstudententätigkeiten, um so nach dem Abschluss ein gutes Gefühl dafür zu bekommen, für welche Themenbereiche man das größte Interesse hat und in welcher Art Unternehmen(skultur) man sich am wohlsten fühlt. Wenn möglich, nutzt auch die Gelegenheit für ein Auslandssemester, um neue Kulturen kennenzulernen, ganz neue Erfahrungen zu sammeln und auch, um sich selbst nochmal besser kennenzulernen und sich weiterzuentwickeln.

Vielen Dank für die spannenden Einblicke in Ihren Werdegang über die Wahl zum Studium bis hin zum Beruf nach dem Abschluss! Wir wünschen Ihnen auf Ihrem weiteren Wege alles Gute.

Bild: Alumna Maria Epstein