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Pädagogik-Berufe gibt es viele: Sei es in Kitas, Schulen, anderen Bildungseinrichtungen oder auch in Rehabilitationszentren. So vielfältig wie die Aufgabenfelder von Pädagog:innen, so verschieden sind auch die Ausbildungen der Erzieher:innen oder Lehrkräfte. Der Bereich der Heilpädagogik nimmt unter den pädagogischen Berufen eine besondere Stellung ein. Doch was ist eigentlich Heilpädagogik, was macht man als Heilpädagoge oder Heilpädagogin und wie ergreift man diesen Beruf? Dr. Eva Zöller, Studiengangsleiterin des Bachelors Heilpädagogik (B.A.), hat Antworten auf diese Fragen.
Heilpädagogik ist eine pädagogische Disziplin, bei der es im Schwerpunkt um Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen geht. Um genau zu sein, gehört die Heilpädagogik zu den Bildungswissenschaften. Ihre Entstehung ist durch die allgemeine Pädagogik und die medizinischen Disziplinen geprägt. Bezugswissenschaften sind die Erziehungswissenschaften, Soziale Arbeit und Psychologie, aber auch die Therapieberufe wie Physiotherapie, Logopädie oder Ergotherapie.
Da gibt es Schnittstellen zwischen den Berufen. Physiotherapeut:innen sind zum Beispiel sehr gut auf körperliche Schwierigkeiten und ihre Behandlung ausgebildet. Diese Kolleg:innen fragen sich, was man tun kann, damit ein Kind beispielsweise besser laufen kann. Es geht also im Grunde um den Ausgleich eines Defizits. Als Heilpädagog:in ist das Ziel immer die gesellschaftliche Teilhabe und der Blick auf die Ressourcen eines Menschen und seines Umfelds. In welchen Zusammenhängen steht das Problem und welche Auswirkungen hat es auf das Leben und die Lebensperspektive? Wie könnte das verändert werden?
Der Anfang ist, gut zuzuhören und gut hinzuschauen. Dabei sind alle Sichtweisen wichtig – im Kindergarten die des Kindes, der Eltern, der Erziehrer:in, Physiotherapeut:in und Ergotherapeut:in. Im Idealfall wird gut abgesprochen, wer sich um was kümmert und die Zusammenarbeit ist zwischen allen auf Augenhöhe. Dafür zu sorgen, kann auch eine Aufgabe der Heilpädagog:innen sein. Während Erzieher:innen hauptsächlich die Situation in der Kita erleben, hier die Expert:innen sind und bestimmte Förderziele haben, haben Heilpädagog:innen die besonderen Bedürfnisse und Kompetenzen der Kinder mit Beeinträchtigungen im Blick. Es sollte auch ihre Aufgabe sein, das Familienumfeld, die Wohnverhältnisse und die Freizeitgestaltung einzubeziehen, um das Bestmögliche für die Betroffenen umsetzen zu können. Heilpädagogen und Heilpädagoginnen haben ein fundiertes Wissen über Beeinträchtigungen unterschiedlicher Art, über Methoden, Konzepte und Beratung. Sie arbeiten ressourcenorientiert mit einer biopsychosozialen Sichtweise auf Menschen. Während sich Physiotherapeut:innen oder Logopäd:innen auf die Behandlung eines Problems fokussieren und hier sehr differenziert ausgebildet sind, schauen sich Heilpädagogen und Heilpädagoginnen das große Ganze an: Was sind die Probleme, die jemand in seinem Leben hat? Welche Wünsche, Bedürfnisse und Stärken hat er oder sie? Wo sind gute Ansatzpunkte, um etwas zu verbessern und eine gute Lebensperspektive zu haben? Es geht also konkret um Diagnostik, Begleitung und Förderung, Krisenintervention, die Suche nach persönlichen und sozialen Stärken, Beratung und Vernetzung. Je nach Berufsfeld können sich die Methoden der Heilpädagog:innen zu denen der Therapieberufe manchmal ähneln, aber die fachliche Sichtweise ist eine andere.
Von den Begriffen her bezieht sich die Sonderpädagogik in der Regel auf den schulischen Bereich. Wenn man von Heilpädagogik spricht, geht es meistens um unterschiedliche außerschulische Bereiche über die ganze Lebensspanne. Klassische Arbeitsbereiche sind Frühforderung und Kitas. Es gibt aber auch viele Heilpädagog:innen in Praxen, Rehakliniken, psychiatrischen Kliniken und in der Arbeit mit Jugendlichen und Erwachsenen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen, wie zum Beispiel in Wohn- und Arbeitsbereichen, Fachdiensten oder inzwischen auch in der inklusiven Jugendarbeit. Stichwort: Inklusion in allen Lebenslagen. Vergleichsweise neu ist heilpädagogische Arbeit mit älteren Menschen und Demenzkranken, die vorher keine andere Beeinträchtigung hatten. Manchmal benötigen Menschen auch erst nach einem Vorfall im späteren Verlauf des Lebens oder durch eine chronische Erkrankung heilpädagogische Unterstützung. Der Beruf ist daher sehr abwechslungsreich und vielfältig.
Es gibt verschiedene Wege in die Heilpädagogik, zum Beispiel fachschulische Ausbildungen, Studiengänge in Vollzeit oder das berufsbegleitende Studium. Wer schon pädagogische Fachkraft ist, kann eine berufsbegleitende fachschulische Ausbildung zur staatlich anerkannten Heilpädagog:in machen. Wenn jemand noch nicht Erzieher:in oder Heilerziehungspfleger:in ist, dann ist der Bachelor in Heilpädagogik (B.A.) in Köln ein guter Weg. Der hochschulische Studiengang ist nicht rein akademisch, sondern hat auch einen starken Praxisbezug. Daher bekommen unsere Absolvent:innen einen Doppelabschluss aus Bachelor und staatlicher Anerkennung. Im Anschluss kann auch ein Master an einer Uni oder an einer wissenschaftlich-anwendungsorientierten Hochschule gemacht werden, um sich zu spezialisieren. Nach dem Bachelor hat man außerdem in den Praxisphasen schon einige Erfahrungen in der Arbeit mit Erwachsenen und mit Kindern gemacht. Die Berufsperspektiven sind auch ohne Master sehr breit gefächert, und die Absolvent:innen haben schon eine Vorstellung, in welchen Bereichen sie sich am liebsten einbringen wollen.
Vielen Dank für die interessanten Einblicke in die Heilpädagogik!
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